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Bankenbrief

Wichtiges vom 15. Oktober 2018

Das Thema

Berlin: Brexit-Verhandlungen über Oktober-Gipfel hinaus

Nach dem Rückschlag bei den Brexit-Gesprächen am Wochenende rechnet die Bundesregierung mit einer Fortsetzung der Verhandlungen über den EU-Gipfel in dieser Woche hinaus. Das sagte Regierungssprecher Steffen Seibert heute in Berlin. "Allen ist bewusst, dass die Zeit nun sehr drängt." Auf dem Gipfel am Mittwoch und Donnerstag dürfte darüber gesprochen werden, wo die Verhandlungen stünden und wie es weitergehen könne. Ziel der Bundesregierung und der Europäischen Union (EU) sei ein erfolgreicher Abschluss der Gespräche und die Verhinderung eines ungeordneten Brexit, betonte Seibert. Extrem sensibel sei die Klärung der Grenzfrage zwischen Irland und Nordirland. Hier müsse zügig eine Lösung gefunden werden. Deutschland habe ein Interesse daran, dass es nicht zu einer harten Grenze auf der irischen Insel komme. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte auf dem Unternehmertag des Außenhandelsverbands BGA in Berlin: "Wir wollen ein geordnetes Verlassen Großbritanniens, aber nicht um jeden Preis. Wir dürfen uns den Binnenmarkt nicht zerstören lassen." Die britische Premierministerin Theresa May will noch heute Nachmittag das Parlament in London über den Stand der Brexit-Verhandlungen informieren. Großbritanniens Brexit-Minister Dominic Raab und EU-Unterhändler Michel Barnier hatten am Sonntag keinen Durchbruch für ein Abkommen über den britischen EU-Austritt erzielt. Wichtigste Hürde ist immer noch die Frage, wie Kontrollen an der künftigen EU-Außengrenze zwischen der Republik Irland und dem britischen Nordirland vermieden werden können. EU-Diplomaten erklärten, der Verhandlungsstand sei noch nicht so weit fortgeschritten, dass die EU-Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel diese Woche wie geplant zustimmen könnten.

Die Meldungen

Bank of America steigert Gewinn kräftig

Die Bank of America hat in den vergangenen Monaten von der US-Steuerreform, steigenden Zinsen und der guten Konjunktur in den USA profitiert. Wie das Institut heute mitteilte, kletterte der Gewinn im 3. Quartal auf 7,2 Milliarden Dollar (6,2 Milliarden Euro). Im Frühjahr hatte das Institut 6,8 Milliarden Dollar (5,8 Milliarden Euro) eingefahren, das 3. Quartal des vergangenen Jahres wurde mit einem Gewinn von 4,96 Milliarden Dollar (4,29 Milliarden Euro) abgeschlossen. Vor Steuern standen 9 Milliarden Dollar (7,79 Milliarden Euro) zu Buche – so viel wie noch nie in einem Quartal in der Geschichte des Geldhauses. Grundlage für die starke Gewinnentwicklung war vor allem das Wachstum der ausgereichten Kredite, während der Anleihehandel schwächer ausfiel.


Italiens Kabinett will erst morgen über Haushaltsentwurf abstimmen

Kurz vor Ablauf der Frist für die Abgabe des umstrittenen Haushaltsentwurfs der italienischen Regierung bei der EU-Kommission verzögert sich die Verabschiedung des Etats. Das Kabinett werde erst am Dienstag zustimmen, sagte der stellvertretende Regierungschef Matteo Salvini heute. Ursprünglich sollte das Kabinett die Pläne für das kommende Haushaltsjahr am Montag genehmigen, um diese fristgemäß bei der EU-Kommission einzureichen.


Banking Start-up Penta sammelt 7 Millionen Euro ein

Das Berliner Banking Start-up Penta hat sich Medienberichten zufolge in einer neuen Finanzierungsrunde 7 Millionen Euro an frischem Kapital gesichert. Penta bietet Geschäftskonten für kleine und mittelgroße, aber schnellwachsende Unternehmen an. Gründer sollen mithilfe des 2016 gegründeten Start-up Geschäftskonten in deutlich kürzerer Zeit eröffnen können als normalerweise üblich. Die Transaktionen im Hintergrund werden über die technische Plattform der SolarisBank abgewickelt, mit der Penta zusammenarbeitet.


Moody's: Schwierige Zeiten für Schweizer Banken

Den Schweizer Banken stehen nach Einschätzung der Ratingagentur Moody´s schwierige Zeiten bevor, sollten geplante Gesetzesänderungen im Immobilienbereich umgesetzt werden. Mit Blick auf die angedachte kombinierte Abschaffung von Eigenmietwert und Hypothekarzins-Steuerabzug sowie den möglichen Eintritt von Postfinance in den Hypothekarmarkt warnte Moody´s heute, der durch diese Initiativen ausgelöste fundamentale Wandel würde inländische Banken an einem kritischen Punkt im Konjunkturzyklus treffen. Sollten die beiden Regierungsinitiativen wie geplant fortgeführt werden, stünden Schweizer Banken schwierige Zeiten bevor.


Studie: Kunden vermissen Intelligenz bei Chatbots 

Verbraucher sind von automatisierten Chatbots enttäuscht. Sie vermissen bei den technischen Dialogsystemen vor allem Intelligenz und Effizienz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von Pegasystems, an der 3.500 Konsumenten weltweit teilnahmen. Die meisten der Befragten sind zwar der Auffassung, dass Chatbots unter Umständen schnell und bequem sein können, dennoch bevorzugen 65 Prozent in Chats nach wie vor reale Gegenüber als Gesprächspartner – lediglich 17 Prozent würden einem Bot auch etwas abkaufen.

Die Köpfe

Italiens Vize-Regierungschef Di Maio schließt Euro-Austritt aus

Italien will nach Worten von Vize-Ministerpräsident Luigi Di Maio die Eurozone nicht verlassen. "Niemand muss einen Austritt aus dem Euro oder der Europäischen Union befürchten. Es besteht keine Gefahr und keine Absicht, weil die Bevölkerung uns bei der Wahl darum auch nicht gebeten hat", erklärte Di Maio in einem Interview. Gerüchte über einen Euro-Austritt Italiens seien Panikmache seitens der politischen Opposition. Laut einer Umfrage der Zeitung "Corriere della Sera" wollen 61 Prozent der Italiener in der Eurozone bleiben. Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann betonte unterdessen, der Streit über Italiens Schuldenpolitik werde den Euro nicht gefährden. Am Ende werde die Kirche im Dorf bleiben, sagte Beermann heute in Frankfurt. Extrem-Szenarien seien nicht wahrscheinlich.


Merkens sieht Aareal Bank bei Jahreszielen auf Kurs

Der Vorstandschef der Aareal Bank, Hermann Merkens, ist zuversichtlich, dass der Immobilienfinanzierer trotz der jüngsten Turbulenzen an den Märkten seine Jahresziele erreichen wird. "Das Jahr war herausfordernd, mit teilweise starken Schwankungen im Neugeschäft", sagte Merkens in einem Interview. "Wir rechnen aber alles in allem mit einem guten und starken zweiten Halbjahr, so dass wir eher am oberen Ende des für 2018 gesteckten Ziels von 7 bis 8 Milliarden Euro Neugeschäft herauskommen dürften." Das Gesamtkreditvolumen soll auf Vorjahreshöhe bei 26,5 Milliarden Euro liegen. Beim Konzernbetriebsergebnis werde man ebenfalls innerhalb der bereits deutlich angehobenen Bandbreite von 312 bis 352 Millionen Euro liegen. Zudem kündigte Merkens weitere Akquisitionen an.


Trump übt harsche Kritik an EU 

US-Präsident Donald Trump hat die Europäische Union (EU) erneut heftig kritisiert. "Die Europäische Union wurde gebildet, um uns beim Handel auszunutzen", sagte Trump in einem CBS-Interview. "Und das ist, was sie getan haben." Er fügte hinzu: "Niemand behandelt uns viel schlechter als die Europäische Union."



Der Tweet des Tages

Nachdem China das Papier und den Druck erfand, war das Land geradezu prädestiniert, das erste #Papiergeld einzuführen.

Am Freitag meistgeklickt

Pendeln oder Homeoffice?

Pendeln kann nervig sein, besonders wenn der Arbeitsweg länger als 40 Minuten dauert. Ab dieser Zeit sind laut einer Sonderauswertung zum "Glücksatlas 2018" drei Viertel der Menschen gestresst. Die Studie beschäftigt sich für das diesjährige Schwerpunktthema "Arbeit und Mobilität" mit den Zusammenhängen zwischen Arbeitsweg und Lebensglück. Arbeit im Homeoffice kann den Pendelstress verringern. Die Mehrheit der Befragten, die zumindest ab und zu von zuhause arbeiten, schätzt die entspannte Atmosphäre und das Gefühl von Produktivität dort. Warum trotzdem nur jeder vierte Erwerbstätige das Homeoffice nutzt, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

In Frankfurt gibt die Deutsche Bank bei einem Pressegespräch Auskunft über ihr Geschäft mit Unternehmenskunden. – In Berlin diskutieren Vertreter des Bundesverbandes deutscher Banken über "Cyber-Security-Strategien von Staat und Wirtschaft". – Ebenfalls in Berlin wird der langjährige Commerzbank-Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller bei einem Festakt verabschiedet. – In Mannheim veröffentlicht das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Konjunkturerwartungen für September. – Die US-Banken Morgan Stanley und Goldman Sachs sowie der US-Vermögensverwalter BlackRock veröffentlichen ihre Geschäftszahlen zum 3. Quartal. – In Peking gibt Chinas Statistikamt die Inflation für September bekannt.

Der Nachschlag

Hobbys können Ihre Karriere beflügeln

Bei Lebensläufen geht es zu wie beim Eiskunstlaufen: Es gib Pflicht und Kür. Neben der lückenlosen Auflistung des beruflichen Werdegangs und der Ausbildung gibt es Absätze zu Hobbys, Interessen und sozialem Engagement, die nicht zwingend erforderlich sind. In Bewerbungsverfahren dienten sie oftmals aber als "Türöffner", berichtet ein Headhunter. Er spreche Kandidaten zu Beginn eines Gesprächs gern auf ihre Interessen an, um das Eis zu brechen. "Wenn ich Golf lese, dann frage ich nach dem Handicap." Generell lasse sich aus Interessen auf Softskills wie Sozialkompetenz, Teamfähigkeit, Führungskompetenz und Allgemeinbildung schließen. Über Allerweltsklassiker wie Lesen, Reisen und Fitness lesen HR-Mitarbeiter allerdings meistens hinweg. Daher sollten sich Bewerber auf außergewöhnliche Hobbys oder errungene sportliche Leistungen konzentrieren. Lesen Sie hier, mit welchen privaten Aktivitäten Sie im Lebenslauf und Vorstellungsgespräch punkten können:

 

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