| Guten Morgen,
Berlin leuchtet fleißig gegen die Dunkelheit an: In der Stadt wird Chanukka gefeiert, das jüdische Lichterfest. Gut 45 Leuchter strahlen an öffentlichen Orten. Außerdem gibt es bis zum 15. Dezember viele Veranstaltungen – vom traditionellen abendlichen Entzünden der nächsten Kerze über eine Autoparade bis zu „Chanukka on Ice“.
Auch abseits des Lichterfestes steht Berlin dieses Wochenende im Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden: Am heutigen Sonnabend rufen ehemalige Lehrerinnen und Lehrer dazu auf, Rosen auf die Stelen des Holocaustmahnmals zu legen. Und am Sonntag lädt ein breites Bündnis zu einer Großdemo gegen Antisemitismus, Hass und Fremdenfeindlichkeit, das Motto: „Nie wieder ist jetzt!“ Bei der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor wird der Regierende Bürgermeister Kai Wegner sprechen, außerdem Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Publizist Michel Friedman und Sänger Roland Kaiser. Los geht es am Sonntag um 10 Uhr am Großen Stern. Vielleicht sehen wir uns ja dort.
Wer eine große Portion schwarz-weißen Flausch gebrauchen kann, der begebe sich umgehend in den Berliner Zoo: Zum letzten Mal sind dort an diesem Wochenende die Panda-Jungs Pit und Paule zu sehen. In den kommenden Tagen werden die chinesischen Leihgaben zurück in die Volksrepublik reisen. Kein Grund, lange traurig zu sein: Der Berliner Zoo hofft, dass Panda-Dame Meng Meng und ihr Angetrauter Jiao Xing schon im kommenden Jahr wieder in Paarungslaune sein werden.
Gar nicht romantisch dürfte es auf dem heutigen Landesparteitag der Berliner Grünen zugehen. Insbesondere bei der Wahl zum Landesvorstand stehen die Zeichen auf Konfrontation, ein schon länger schwelender Streit zwischen linkem und Realo-Flügel (T+) droht zu eskalieren.
Wo stehen die Berliner Grünen nach dem Verlust der Regierungsbeteiligung in Berlin? Und würde überhaupt noch jemand mit ihnen regieren? Wir haben uns bei den Berliner Parteien umgehört. CDU und SPD lassen ausrichten: kein Kommentar. Die Landesvorsitzenden der anderen Parteien antworteten wie folgt:
Christoph Meyer, FDP: „Klar sind die Berliner Grünen bündnisfähig, aber nur in das linke oder ganz linke Lager. Mit ihren Postwachstumsfantasien, ihrer Staatsgläubigkeit und ihrem Regulierungswahn sind sie für uns kein denkbarer Partner.“
Franziska Brychcy, Linke: „Für uns als soziale Kraft waren und sind die Grünen, ob in der rot-grün-roten Koalition oder auch jetzt in der Opposition, wichtiger Bündnispartner bei unserem Engagement – zum Beispiel für bezahlbare Mieten.“
Kristin Brinker, AfD: „Die Berliner Grünen sollten sich zuerst einmal selbst finden und ihren veritablen Streit zwischen Fundis und Realos zu einem gemeinsamen Ende bringen. Hinzu kommt die politische Ausrichtung. Auch da müssen sich die Grünen erstmal neuen Ideen stellen, bevor sie wieder bündnisfähig werden können.“
Wie geht es weiter mit den Berliner Grünen? Mehr Kretschmann, weniger Kreuzberg? Darüber sprechen Ann-Kathrin Hipp und Anke Myrrhe in der aktuellen Folge des Checkpoint-Podcasts. Zu Gast: Rezzo Schlauch, ehemaliger Grünen-Politiker und Kretschmann-Vertrauter aus Baden-Württemberg und Daniel Böldt, Checkpoint-Kollege und Korrespondent Tagesspiegel Landespolitik-Büro. Große Hörempfehlung – bitte hier entlang!
Das Leben ist leider kein Wunschkonzert – aber in diesen Tagen bekommen wir immerhin himmlische Unterstützung: mit bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde saust der Meteorstrom der Geminiden über Berlin. Das Maximum wird am kommenden Donnerstagabend erreicht, die Berliner Sternwarten bieten Beobachtungen und Hintergrund-Informationen an.
Keine Wünsche offen lassen die Kultur-Tipps von Kollege Thomas Wochnik. Diesmal empfiehlt er die Neuinterpretation eines historisch eindringlichen Werkes des Komponisten Olivier Messiaen im Pierre Boulez Saal – die Details lesen Sie in Wochniks Wochenende (T+).
Und jetzt wünschen wir viel Spaß beim Checkpoint-Wochenrätsel! Das Lösungswort am vergangenen Sonnabend war TANNENBAUM. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben! | |