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+ Team Checkpoint kürt die Berliner:innen der Woche + Checkpoint-Blech geht nach Pankow + Tagesspiegel lädt zum Dank-Gottesdienst für Helfer:innen in der Corona-Krise +
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Tagesspiegel
Wochenende
 
  Tagesspiegel Checkpoint vom Samstag, 21.08.2021 | Auf einen heiter bewölkten Samstag bei 23°C folgt ein verregneter Sonntag in taubengrau.  
  + Team Checkpoint kürt die Berliner:innen der Woche + Checkpoint-Blech geht nach Pankow + Tagesspiegel lädt zum Dank-Gottesdienst für Helfer:innen in der Corona-Krise +  
Ann-Kathrin Hipp
von Ann-Kathrin Hipp
  Guten Morgen,

wir setzen unserer Wochenend-Ausgabe die Krone auf. Ab sofort wählen wir an dieser Stelle – gemeinsam mit Ihnen – jeden Samstag drei Berlinerinnen und Berliner der Woche – und vergeben einmal Blech für die weniger glänzenden Leistungen. Preisverdächtig sind dabei alle, die Großes oder Kleines für diese Stadt und die Welt geleistet haben: egal ob beim Sieg über das Behördenpingpong, der Umsetzung kreativer Ideen oder dem persönlichen Engagement im Kiez. Wir freuen uns über Ihre Nominierungen (Deadline ist immer freitags um 13 Uhr) an checkpoint@tagesspiegel.de und starten mit unserer allerersten Prämierung (mit Dank an die Mitjurierenden Anke Myrrhe, Julius Betschka & Thomas Lippold).
 
     
 
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  Bronze verleiht Team Checkpoint – noch immer Kopf schüttelnd – an Mitte-Bürgermeister Stephan von Dassel. Aller Widrigkeiten & ungelösten Probleme zum Trotz ist es dem Grünen-Politiker in dieser Woche gelungen, das Internet mit einem selbstgeführten Foto-Interview zumindest ein bisschen zu erheitern (Verkleidung als weibliches Känguru samt Kängurubaby inklusive). Über Sinn und Unsinn dieser Aktion lässt sich sicherlich streiten und der James-Simon-Park hätte sich über einen ähnlich kreativen Einsatz definitiv gefreut. Dennoch halten wir fest: Politik darf auch mal Spaß machen. Und das Leben lebt sich leichter, wenn man über sich selbst lachen kann.

Weiter geht's mit Silber: Dasgeht in dieser Woche an die U-Bahn-Fahrerin mit den „schönsten pinken High Heels“, die Twitteruserin @DontDegradeDebs am Freitag „freudestrahlend“ die Rampe angelegt hat – obwohl die Bahn bereits kurz davor war loszufahren. Die logische Begründung: „Sie ham doch n Recht letzt Minute aufzuspringen, wie alle anderen auch. Berliner Regeln müssen schon für alle gelten!“ Recht hat sie.

Kommen wir zu *TROMMELWIRBEL* Gold und – weil man das bekanntlich manchmal aus anderem macht – zu einem Bereich, der in Berlin wenig glänzt: Berlins Schulen. Seit Jahren wird beschönigend erzählt, wo überall gewerkelt und gebastelt wird. Wie’s im Alltag allerdings wirklich aussieht, bringt Lehrer Jens Großpietsch, seit 1975 im Berliner Schuldienst, auf den Punkt: Es gebe „keine Vision, keinen großen Plan“. Löcher würden „immer nur gestopft“. Und Sandra Scheeres, sagt er, sei die „schlechteste Bildungssenatorin“, die er erlebt habe. So viel Ehrlichkeit (verbunden mit Durchhaltevermögen & konstruktiven Ideen) macht für uns: Gold! Denn: Nur wer Probleme benennt, kann sie auch beheben. Das ganze Interview, geführt von Kollegin Margarethe Gallersdörfer, lesen Sie hier mit T+.
 
     
 
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  Fehlt nur noch das Blech! Dasüberreichen wir mit lautem Scheppern an das Bezirksamt Pankow. Also wörtlich genommen! Nachdem die Behörde es ganze vier Jahre verschleppt hat, „Gehwegvorstreckungen“ an Kreuzungen zu setzen, um die Straßen für Nicht-PKW-Fahrer:innen sicherer zu machen, konnte sie entsprechende selbstgemalte Markierungen der Anwohner:innen innerhalb von nur wenigen Tagen überpinseln. Berlin, die Stadt, in der Problem-Lösungen manchmal schneller beseitigt werden, als das eigentliche Problem.  
     
 
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  An dieser Stelle noch ein Hinweis in hauseigener Sache: Gemeinsam mit der Gedächtniskirche lädt der Tagesspiegel am Sonntag um 10 Uhr zum ökumenischen Dank-Gottesdienst für alle freiwilligen Helfer:innen der Corona-Krise. Auch Held:innen dieser Stadt.  
     
 
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Samstagmorgen – „Caminante, son tus huellas el camino, y nada mas…“ – so beginnt eines der im spanischen Sprachraum berühmtesten Gedichte, das schon zahlreiche Komponistinnen, Filmemacher und unzählige Doktorandinnen zu stimmungsvollen Einstiegen in ihre Arbeiten beflügelt hat. Für den Autor, Antonio Machado, ist das Wandern Metapher für die Vergänglichkeit allen Tuns – zu deutsch etwa: „Wanderer, deine Schritte sind der Weg und weiter nichts.“ Wer das Wochenende gerne spazierend beginnt und den Geist dabei ziellos schweifen lässt, dem bietet sich beim Streifzug durch Zehlendorf der Besuch der Leydenallee 81 an. Der Maler, Bildhauer und Autor Andreas Rössiger hat im Erdgeschoss des Hauses seine Werkgalerie und an der Fassade einen Lyrikkasten, der sich in der Nachbarschaft großer Beliebtheit zu erfreuen scheint. Wer sich weiter poetisch treiben lassen will, kann gleich im Anschluss die Bahn nach Schöneweide nehmen – oder seinen Stadtspaziergang erheblich ausdehnen. Um 14 Uhr beginnt die Schöneweider Herbstlese im Garten der Moving Poets Novilla, wo der Verlag Hochroth seine in letzter Zeit erschienenen Lyrikbände mit Leseeinlagen und Musik vorstellt.

Samstagmittag – Wer dagegen eher der Materialität des Seins zugetan ist, muss noch etwas weiter raus: Eine Gruppe Berliner und Brandenburger Künstler:innen – vornehmlich mit Ostbiografie – organisiert sich seit bereits 30 Jahren im Verein Endmoräne, um mit gebündelten Kräften eine Plattform für ihr Schaffen zu schaffen. Die großenteils ortsspezifischen Arbeiten werden gerne an kunstfernen, verlassenen Orten oder in (Industrie-)Ruinen realisiert – dieses Jahr im produzierenden Spanplattenwerk in Beeskow (Hafenstraße 4, 15 Minuten Fußweg vom Bahnhof).

Samstagabend – Von Schrift über Stoff zum Sound: Den Tagesausklang untermalt der „Cowboy-Zauberkünstler“ und „Disco-Dilettant“ Hazy Pockets auf dem Dach der Neukölln Arkaden im Klunkerkranich. Ein wenig Poetik liegt auch hier in der Luft, denn hat man leicht einen sitzen, verklärt sich die erhabene Aussicht schnell zur „wunderbaren Welt des Gleitflugs“, wie der Titel der Veranstaltung nahelegt.

Sonntagmorgen – Wem es damit noch nicht genug des Höhenzaubers ist, der hebe doch richtig ab: Zum Segelfliegen muss man nämlich keineswegs in die Alpen, wie ein sich hartnäckig haltendes Vorurteil meint. Auch Brandenburg hat Segelflugschulen wie Martin Ackermanns Fly Magic M in Niedergörsdorf oder die FlyRanch in Saarmund. Beide bieten umfangreiche Ausbildungen im Gleitschirm- und Hängegleiter-Fliegen mit allen nötigen Scheinen an, organisieren Reisen in weit entlegene Fluggebiete rund um den Globus und, für interessierte Neulinge, Schnuppertage zu rund 100 Euro – erster kleiner Tandem- oder gar Soloflug inklusive.

Sonntagmittag – Neu ist das Gleitfliegen in hiesigen Gefilden übrigens nicht, und wer mit einem Hängegleiter die ehemalige deutsch-deutsche Grenze überquert, fliegt ein Stück Geschichte nach. 1986 etwa versuchte sich ein 37-jähriger Pilot mit seinem Drachen am luftigen Rübermachen – schlechte Nachtsicht und Dezemberkälte zwangen ihn jedoch zum Abbruch. Diese und viele andere Fluchten sind auf der Seite Chronik der Mauer in Text und Bild dokumentiert. Darüber hinaus gibt es hier reichlich anschauliche Nachlese – zum Nachlesen – aus der Mauerzeit.

Sonntagabend (Verlosung) – Von luftigen Höhen unter die Erde: Die prenzlberger Wasserspeicher sind für ihre imposante Akustik mittlerweile weitbekannt – immerhin haben hier schon Künstler:innen aus der ganzen Welt tönende Kunst realisiert. Auch Musiker:innen finden die Räume beim ersten Kontakt in der Regel toll – unterschätzen allerdings häufig die Macht ihrer Akustik. Einfach Musik darin zu spielen, funktioniert nämlich nicht. Es sei denn, man schafft eine Musik speziell für diese Räume und betrachtet sie als Instrument. Eben das geschieht regelmäßig in der Konzertserie Speicher, veranstaltet vom Label Bohemian Drips. In der fünften Ausgabe bespielen ab 18 Uhr Mazen Kerbaj & Ute Wassermann, das Tiefbläser-Trio Zinc & Copper sowie Els Vandeweyer & Rieko Okuda die Räume, die das Wochenendeende besonders lang nachhallen lassen. Tickets sind streng begrenzt, kosten 22,49 Euro und wir verlosen 1x2 Gästelistenplätze unter allen, die uns bis Samstag, 12 Uhr, schreiben.
 
     
 
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Mein Wochenende mit
 
 
 
  „Neulich haben Chantal, die charmante Sau von nebenan, und ich, unseren alten Studienkreis erstmals nach langer Zeit wieder zusammengetrommelt. Alles Künstlerschweine, versteht sich, mit zerbrechlichen Egos und entsprechenden Allüren. Das alte Keilergespann Egon und Erich, verantwortlich für die Landschaftsgestaltung um den Schermützelsee in Buckow, rümpfte offenkundig die Schnüffelnasen, als Christa vom Waldboden am unweit gelegenen Großen Tornowsee, schwärmte. Das Wühlen, sagte sie, habe dort etwas „existenziell Meditatives“, da kaum Passant:innen dabei störten und man ganz in der künstlerischen Tätigkeit aufgehe. Egon und Erich entgegneten im Kanon, dass es doch unbefriedigend sein müsse, wenn man wühle, aber kaum Publikum die Ergebnisse bewundern würde, weil ja keines da sei. Der Schermützelsee sei dagegen dermaßen überlaufen, dass es den Keilern nie an Aufmerksamkeit mangele. Erstens, sagte Christa, halte sie nicht viel von Künstlern, die bloß zu gefallen versuchten und, zweitens, seien ihr die wenigen, aber inspirierten Besucher:innen, die etwa im Haus Tornow gastierten, weit lieber als die lauten Massen am Schermützelsee. Chantal und ich genossen das Schauspiel sehr, war es doch ein wenig wie früher. Hach. Ich empfehle mich, mit nostalgischen Grunzen.“  
     
 
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Berlins beste Lesestücke der Woche
 
 
 
 
 
Sechs Jahre lang standen schlecht informierte Besucher:innen der Neuen Nationalgalerie nur in ungemütlichen Posen vor den Aushängen und verschlossener Tür. Jetzt ist der Van-der-Rohe-Bau endlich wieder eröffnet – saniert wurde er nach einem Konzept des Star-Architekten David Chipperfield. Und wie das gelungen ist, berichtet Nicola Kuhn (Abo). Eine Vorauswahl von fünf Werken, die man gesehen haben muss, finden Sie hier.

Der Sommer ist untrennbar mit Wochenenden am See verbunden. Nur nicht im Spandauer Südpark: André Görke (Abo) hat sich die Geschichte des einstigen Idylls angeschaut.

So manche Berliner Türsteher:innen sind stadtbekannt – selbst wer noch nie von ihm abgewiesen wurde, kennt etwa Sven Marquardt zumindest namentlich. Zeit, auch Melanie Fliszar kennezulernen, findet Marie Rövekamp (Abo) und spendiert der Türsteherin ein Porträt.
 
     
 
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