Wenn ich morgens in den Newsroom komme, gehe ich zuerst zum Zeitungsständer und blättere mich durch die Konkurrenz. Natürlich habe ich das meiste schon am Vortag auf den Online-Seiten gelesen, trotzdem finde ich spannend, zu welcher Gewichtung sich die Redaktionen für die Printausgabe entschieden haben.
Gestern wurde ich fast depressiv: Sexismus in der Schweizer Armee, die Flutkatastrophe in Spanien - okay, das waren relevante Pflichtstoffe. Darüber hinaus aber warf der «Tages-Anzeiger» Albert Rösti tatsächlich eine «Faszination für das Autoritäre» vor, weil er er Trump besser findet als Harris, und weiter hinten begegnete mir dann noch die Schlagzeile: «Work-Life-Balance ist eine Lüge». Ein anderer Titel, «Soundtrack der Apokalypse» (NZZ über The Cure), war zumindest ein bisschen ironisch gemeint.
In der Redaktionssitzung machten wir dann den Check: Haben wir fürs Wochenende Geschichten, die NICHT depressiv machen? Sieh an, ja, es gibt sie! Wir haben den legendären Emil Steinberger interviewt, das allein wirkt schon wie ein Antidepressivum. Wir würdigen Donald Duck anlässlich seines 90. Geburtstags. Und sogar aus dem US-Wahlkampf haben wir fünf positive Erkenntnisse gezogen.
Klar, wir haben auch so manche bad news. Wem es zu viel wird, dem empfehle ich Atemübungen. Immer mehr Menschen schwören auf die richtige Atemtechnik. Kollegin Rahel Empl stellt sie vor. Einfach mal tief Luft holen, hat sie als Titel über den Text gesetzt. Keine schlechte Idee in diesen Tagen.
Gute Lektüre und ein schönes, positives Wochenende.
Patrik Müller, Chefredaktor
Für Sie zusammengestellt von Pascal Ritter, Online-Tagesleiter.
1. Faulenzen ist für Emil Steinberger auch mit 91 Jahren noch keine Option. Wir haben den berühmtesten Humoristen der Schweiz in seinem Basler Atelier besucht. Ein Gespräch über Tränen, Thomas Gottschalk und über den Dokfilm «Typisch Emil», an dem Steinberger aktiv mitgearbeitet hat.
2. Vom Studenten bis zur Topmanagerin: Immer mehr Menschen schwärmen über das sogenannte «Breathwork», das für eine bessere Lebensqualität und Gesundheit sorgen kann. Ein Einblick von Experten – und ein paar Praxistipps.
3. Wie geht man mit Kindern um, die wegen Long Covid nicht zur Schule gehen können? Nun informiert der Bund die Schulen mit konkreten Handlungsansätzen. Nicht immer klappt die Rückkehr – wie bei Melissa.