Tiger haben einzigartige Charakterzüge, die ihnen helfen, in der Wildnis zu überleben. Das haben Forschende der London School of Economics and Political Science bei einer Studie anhand von 248 Sibirischen Tigern festgestellt, die in zwei unterschiedlichen Schutzgebieten in China leben. Mit dem Big-Five-Modell wählten sie eine Methode, die der Persönlichkeitsmessung von Menschen sehr ähnlich ist – allerdings wurden im Fall der Tiger deren Tierärzte und Betreuer befragt.
Dafür entwickelte das Forschungsteam einen Fragebogen mit rund 70 Begriffen, die sie für geeignet hielten, die Persönlichkeit eines Tigers zu beschreiben – etwa „würdevoll“, „entschlossen“ oder „selbstbewusst“. Aus den insgesamt analysierten 800 Fragebögen seien die Begriffe Würde („majesty“) und Beständigkeit („steadiness“) als Hauptmerkmale hervorgetreten.
Tiger, die bei „majesty“ höher rangierten, waren demnach gesünder, fraßen mehr lebende Beute, hatten einen höheren Gruppenstatus und paarten sich häufiger. Tiger mit höheren „steadiness“-Werten zeichneten sich durch Freundlichkeit und Sanftmut aus. Die Studienergebnisse könnten dabei helfen, Wildtiere besser zu schützen und zu erhalten, glauben die Autoren und Autorinnen.
Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |