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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 10.03.2020 | Regnerisch und windig bei max. 7°C. | ||
+ Bundestags-Bericht zur Risikoanalyse beim Bevölkerungsschutz + Kriminalstatistik für Berlin veröffentlicht + Neukölln beschließt Klimanotstand + |
von Ann-Kathrin Hipp |
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Guten Morgen, weil das Thema omni- und überpräsent ist (und man schnell den Überblick verliert), starten wir mit den wichtigsten Meldungen zum Coronavirus. Aus der Welt: WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sieht die „reale Gefahr“ einer Pandemie, geht allerdings davon aus, dass sie „kontrolliert werden kann“. Von den mehr als 80.000 Erkrankten in China hätten mehr als 70 Prozent die Krankenhäuser wieder gesund verlassen. Die Volksrepublik sei auf dem Weg, „die Epidemie unter Kontrolle zu bringen“. Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen: Der Dax verliert sieben Prozent, der Dow Jones bricht ein, die US-Börse hat ihren Aktienhandel am Montag kurzzeitig ausgesetzt. Aus Europa: Mit Zypern gibt es auch im letzten EU-Mitgliedsstaat Infektionsfälle. Die italienische Regierung hat Sperrzonen auf das ganze Land ausgeweitet und angeordnet, alle Skiorte zu schließen. Reisen sind nur noch geschäftlich oder im Notfall erlaubt, Schulen und Universitäten wochenlang geschlossen. Irland hat alle Paraden zum St.-Patrick's-Tag (17. März) abgesagt. Polen will an vier Grenzpunkten zu Deutschland und an einem weiteren Übergang zu Tschechien die Temperatur von Reisenden kontrollieren. Betroffen sind Busse mit mehr als acht Personen. Aus Deutschland: Mittlerweile gibt es mehr als 1.100 Infizierte und in Nordrhein-Westfalen die ersten zwei Todesfälle. Es handelt sich um eine 89-Jährige aus Essen und einen 78-jährigen Mann mit „einer Vielzahl von Vorerkrankungen“ aus dem Kreis Heinsberg. Im brandenburgischen Neustadt/Dosse (3.500 Einwohner) befinden sich nach einem Coronavirus-Verdacht an einer Schule 2.250 Menschen in häuslicher Quarantäne. Bundesweit können sich Patienten mit leichten Erkrankungen der oberen Atemwege bereits nach telefonischer Rücksprache mit ihrem Arzt bis zu sieben Tage krankschreiben lassen. Das Bildungsministerium will zehn Millionen Euro für die Coronavirus-Forschung bereitstellen. Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Karl Broich, sieht keine Lieferengpässe für Medikamente in Deutschland mindestens bis Herbst 2020. Bayern will einem Medienbericht zufolge bis Ostern alle Veranstaltungen mit mehr als tausend TeilnehmerInnen untersagen. Magdeburg bis auf Weiteres auch. In der Bundesliga ist mit Geisterspielen zu rechnen. Aus Berlin: Die Zahl der Infizierten ist auf 48 gestiegen. Mehr als ein Drittel davon hat sich offenbar beim Besuch im Schöneberger Club „Trompete“ angesteckt. Die Kita „Pappelallee 40“ in Prenzlauer Berg bleibt wegen eines Coronavirus-Falls geschlossen, die private „SchuleEins“ in Pankow nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt nicht. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sieht Berlin mit Blick auf die Testmöglichkeiten gut aufgestellt. Man gehe von einer Kapazität von 1.500 Tests pro Tag aus, die noch ausgebaut werden könne. Am DRK-Klinikum Westend öffnet heute eine sechste Anlaufstelle für Verdachtsfälle. Am Dienstagvormittag trifft Berlins Regierender die Charité-Spitze rund um Vorstandschef Heyo Kroemer und Chef-Virologe Christian Droste. Am Donnerstagnachmittag sind die Mitglieder des Innenausschusses „auf Bitte des Abgeordneten Luthe“ zu einem Informationstermin beim Innenstaatssekretärgeladen. | |||||
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Das Robert-Koch-Institut dringt auf schnelle Vorkehrungen. „Das ist eine ernste Lage, und diese Lage könnte sich weiter zuspitzen“, sagt Präsident Lothar Wieler. Die Folgen einer Pandemie wurden bereits vor Jahren durchgespielt: Bundestags-Drucksache 17/12051 – ein Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012. Das Szenario beschreibt eine im Februar von Asien ausgehende, weltweite Verbreitung eines neuen Virus (Modi-SARS-Virus): Zwei Infizierte reisen nach Deutschland und obwohl die Behörden alle vorgesehenen Maßnahmen umsetzen, kann die rasche Verbreitung nicht aufgehalten werden. Die Folge: „Zum Höhepunkt der ersten Erkrankungswelle nach ca. 300 Tagen sind ca. 6 Millionen Menschen in Deutschland erkrankt. Das Gesundheitssystem wird vor immense Herausforderungen gestellt, die nicht bewältigt werden können. Unter der Annahme, dass der Aufrechterhaltung der Funktion lebenswichtiger Infrastrukturen höchste Priorität eingeräumt wird (…) können in den anderen Infrastruktursektoren großflächige Versorgungsausfälle vermieden werden. Nachdem die erste Welle abklingt, folgen zwei weitere, schwächere Wellen, bis drei Jahre nach dem Auftreten der ersten Erkrankungen ein Impfstoff verfügbar ist.“ Immerhin: Im Szenario wird auch davon ausgegangen, „dass die Mehrheit der Bevölkerung sich solidarisch verhält und versucht, die Auswirkungen des Ereignisses durch gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme zu verringern“. Keiner kann aktuell sagen, wie es genau weitergeht – aber zumindest für Letzteres können wir sorgen. | |||||
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Berlin bleibt anders. Das gilt selbst für die Kriminalstatistik. Die Erkenntnisse aus dem vergangenen Jahr: 513.426 Straftaten wurden registriert (0,3 Prozent mehr als 2018). Es gab weniger Diebstähle, weniger Raubüberfälle, mehr Sexualdelikte, mehr Internetkriminalität, mehr politisch motivierte Kriminalität und mehr Gewalt gegen Leib und Leben. 41 Menschen wurden im Jahr 2019 umgebracht, 65 Mal gab es den Versuch – der höchste Stand seit 2015. Die polizeiliche Aufklärungsquote hat sich von 44,4 auf 44,7 Prozent leicht erhöht (was immer noch wenig ist). Allerdings sind die Werte in Großstädten aufgrund der Anonymität grundsätzlich schlechter als auf dem Land. Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagt außerdem: Berlin sei wegen seiner Nähe zu Osteuropa, der vielen Touristen und der Größe noch einmal benachteiligt. Innensenator Andreas Geisel (SPD) ergänzt: „Berlin ist die einzige internationale Metropole in Deutschland.“ Anders als Allzweckargument. | |||||
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Die Spitzen der Großen Koalition haben sich darauf verständigt, dass Deutschland gemeinsam mit anderen europäischen Staaten besonders schutzbedürftige Flüchtlingskinder von den griechischen Inseln aufnimmt. Insgesamt sollen zwischen 1.000 und 1.500 aus den völlig überfüllten Lagern geholt werden. „Ordnung und Humanität gehören für uns zusammen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Spitzenmäßige Selbsttäuschung! Allein das Land Berlin hatte sich bereiterklärt, 2.000 Menschen aufzunehmen. | |||||
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Es gibt sie noch, die guten Nachrichten: Vor knapp zehn Tagen hatten meine Kollegen Julius Betschka und Julius Geiler im Tagesspiegel über zwei Mädchen berichtet, die von ihrem Vater in den Libanon entführt worden waren. Mittlerweile sind Mira und Yara wieder bei ihrer Mutter in Neukölln und wohlauf. Ali F. hatte nach der Veröffentlichung des Texts versucht, aus dem Libanon nach Deutschland zurückzukehren. Bei der Einreise wurde er von der Bundespolizei festgesetzt und in Untersuchungshaft genommen. Der Opa der Kinder holte seine Enkeltöchter daraufhin zurück. Ihnen geht es „soweit gut“. | |||||
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Berlin beste Schulen? Zumindest die aktuell beliebtesten hat der Senat veröffentlicht. Und das sind sie: Max-Beckmann-Schule, Martin-Buber-Oberschule, Carl-Zeiss-Schule, Sophie-Scholl-Schule, Bettina-von-Arnim-Schule, Gutenberg-Schule, Wilma-Rudolph-Schule, Ellen-Key-Schule, Alexander-Puschkin-Schule, Heinz-Brandt-Schule (Top 10 Sekundarschulen). Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, Fichtenberg-Oberschule, Barnim-Gymnasium, Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium, Friedrich-Engels-Gymnasium, Paul-Natorp-Gymnasium, Rosa-Luxemburg-Gymnasium, Hannah-Arendt-Gymnasium, Käthe-Kollwitz-Gymnasium, Robert-Blum-Gymnasium (Top 10 Gymnasien). Die Einschätzung unserer Tagesspiegel-Schulexpertin Susanne Vieth-Entus gibt's exklusiv in der Checkpoint-Vollversion. Zum Abo geht's hier entlang. | |||||
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