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BfN Pressemitteilung
Bonn, 28. Juni 2017: Nutzen (fern-)wandernde Fledermausarten bestimmte
Zugrouten oder Rastgebiete und lassen sich diese identifizieren?
Bevorzugen sie bestimmte Landschaftsstrukturen wie Flusstäler oder
Bergkämme? Kenntnisse darüber sind wichtig, vor allem wenn es um Bau und
Genehmigung von Windkraftanlagen geht. Diesen Fragen hat sich daher ein
Forschungsprojekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) gewidmet. Jetzt
liegen die Ergebnisse vor.
Diese geben Hinweise, die gegen eindeutige Zugkorridore und bevorzugte
Landschaftsstrukturen und für einen mehr oder weniger flächendeckenden
Breitfrontenzug über Deutschland sprechen. Allerdings scheint es
besondere Rastgebiete zu geben, in denen sich viele Tiere konzentrieren
und die für den Schutz der wandernden Arten eine hohe Bedeutung
einnehmen. "Für die Planung und Nutzung von Windenergie unterstreichen
die Ergebnisse der Studie zweierlei: Zum einen sind Abschaltzeiten und
auch deren Einhaltung zur Vermeidung von Kollisionen unbedingt notwendig.
"Zum anderen müssen besonders sensible Gebiete auch künftig erhalten und
frei von Nutzung bleiben, um wandernden Arten Rastmöglichkeiten zu
bieten", erklärt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. "Das
Forschungsvorhaben ist ein Beitrag, den das BfN für einen
naturverträglichen Ausbau von Windenergie leistet. Denn nur wer die
Bedürfnisse der einzelnen Arten kennt, kann entsprechend umsichtig
planen."
Im Rahmen des Projektes wurden verfügbare Daten für die vier weit
wandernden Arten GroÃer Abendsegler (Nyctalus noctula), Kleinabendsegler
(Nyctalus leisleri), Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) und
Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) in Bezug auf ihr
jahreszeitliches Auftreten ausgewertet. Verschiedene
Untersuchungsmethoden zur Erforschung der Migration wurden an den Arten
GroÃer Abendsegler, Kleinabendsegler und Rauhautfledermaus in
Freilandstudien erprobt. AuÃerdem wurde mittels automatischer
Aufzeichnungen von Fledermausrufen entlang des Kammes des Thüringer
Waldes überprüft, ob die Fledermausarten auf breiter Front ziehen oder
bestimmte Landschaftsstrukturen meiden oder bevorzugen. Wenngleich das
Forschungsvorhaben, dessen Ergebnisse in Band 453 der BfN-Skripten
veröffentlicht sind, einen wertvollen Beitrag zur Erforschung der
Migration bei Fledermäusen leistet, bleiben noch viele Fragen zum
Phänomen der Fledermauswanderungen offen. Durch neue Techniken, zum
Beispiel den Einsatz von GPS-Sendern werden sich künftig weitere Fragen
beantworten lassen. Bis dahin kommt der gesamte mitteleuropäische Raum
als potenzielles Zuggebiet in Betracht.
Bezug:
MESCHEDE, A., SCHORCHT, W., KARST, I., BIEDERMANN, M., FUCHS, D. &
BONTADINA, F. (2016): Wanderrouten der Fledermäuse. - BfN-Skripten 453,
236 S. BfN-Skripten sind nicht im Buchhandel erhältlich.
Eine pdf-Version dieser Ausgabe kann unter
http://www.bfn.de/0502_skripten.htmlheruntergeladen werden.
Hrsg: Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse/Ãffentlichkeitsarbeit
KonstantinstraÃe 110
53179 Bonn
Fon: 0228/8491 - 4444
Fax: 0228/8491 - 1039
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