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BfN Pressemitteilung
Bonn/Brandenburg/Brasilia, 12. Juli 2016: Spix Aras (Cyanopsitta spixii)
gelten in der freien Natur in Brasilien seit 16 Jahren als ausgestorben.
Aber bald schon sollen sie dort wieder heimisch werden - auch mithilfe
eines Züchters aus Deutschland. Nach der feierlichen Ãbergabe von Carla
und Tiago, zwei in Deutschland geborenen Spix Aras, anlässlich des
internationalen World Wildlife Days im März 2015, steht nun der nächste
Schritt bevor: Die Wiederansiedlung der Art in der Natur wird
vorbereitet.
Am 12. Juli 2016 unterzeichnen die brasilianische Regierung, die
beteiligten Züchter ACTP (Association for the Conservation of Threatened
Parrots e.V., Deutschland), Lubara Animal Breeding (Katar) und die
Betreiber der Facenda Cachoeira in Brasilien sowie der Verein Parrots
International einen Vertrag, der die Zusammenarbeit für die nächsten zehn
Jahre konkret vereinbart und finanziell sicherstellt.
MaÃgebliche Grundlage des Projekts ist die intensive Zusammenarbeit der
Züchter mit dem Ziel, die Population schnell zu erhöhen. Im Jahr 2015
gelang die Nachzucht von insgesamt 20 Jungtieren. Und das konnte im Jahr
2016 erfolgreich fortgeführt werden: Obwohl die Zuchtsaison noch nicht
beendet ist, vermeldet der Züchter aus Katar bereits 17 Jungvögel. ACTP
weist in diesem Jahr zwei junge Spix Aras vor. Die von ACTP im
vergangenen Jahr nach Brasilien übergebenen Jungtiere Carla und Tiago
entwickeln sich prächtig - ähnlich wie ihre Namensgeber aus dem
Animationsfilm "Rio 2 - Dschungelfieber".
ACTP und die weiteren Unterzeichner des Vertrags vereinbaren nun als
konkrete Schritte der Zusammenarbeit, die Errichtung einer modernen
Zucht- und Auswilderungsanlage sowie deren personelle Absicherung zu
gewährleisten. Die Anlage soll voraussichtlich im Jahr 2018 ihre Arbeit
aufnehmen. Die beteiligten Züchter verpflichten sich, für fünf Jahre
jeweils 70 Prozent ihrer Nachzuchten nach Brasilien in diese Anlage zu
senden. Diese Tiere sind für die direkte Wiederansiedlung vorgesehen oder
werden den Zuchtstock in Brasilien vergröÃern.
Katar, das sich seit vielen Jahren am Zuchtprojekt beteiligt, stellt die
Fazenda Concordia mit einer GröÃe von 2400 Hektar für 20 Jahre dem
Projekt zur Verfügung. Darüber hinaus wird ein Auswilderungsgebiet von 44
000 Hektar quasi als Spix-Schutzgebiet rechtlich gesichert. Gleichzeitig
wird vereinbart, das Auswilderungsgebiet unter Einbeziehung der lokalen
Bevölkerung ökologisch wiederherzustellen, damit die erforderlichen
Lebensbedingungen der Art gewährleistet sind. In enger Zusammenarbeit mit
den örtlichen Gemeinden sollen aber auch Methoden der schonenden
Landnutzung entwickelt und eingeführt werden, die der Bevölkerung nutzen
und gleichzeitig die Wiederansiedlung der Art unterstützen.
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) begleitet das Projekt von Anfang an.
BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel sagte anlässlich der
Vertragsunterzeichnung: "Vor elf Jahren erteilte das BfN dem Verein ACTP
die Genehmigung zur Einfuhr für drei Exemplare dieser seltenen Tierart.
Gleichzeitig hat unser Amt den Kontakt zu den zuständigen Behörden
Brasiliens aufgenommen und eine enge Zusammenarbeit auf den Weg gebracht.
Jetzt können wir feststellen, dass in einer kurzen Zeitspanne eine
vertrauensvolle Zusammenarbeit der Züchter und Verwaltungen über Grenzen
und Kontinente hinweg entstanden ist. Die nun unterzeichnete Vereinbarung
ist eine stabile Grundlage für das Ziel, diese Art nicht nur vor dem
endgültigen Aussterben zu bewahren, sondern wieder erfolgreich in ihrem
Lebensraum anzusiedeln. Das ist ein bedeutsames Wiederansiedlungsprojekt,
das das BfN gerne begleitet und unterstützt."
Weitere Informationen:
Pressemitteilung des BfN vom März 2015:
https://www.bfn.de/0401_pressearchiv_2015.html
Fotos zur Verabschiedung von Carla und Tiago durch Bundesumweltministerin
Dr. Barbara Hendricks: www.bmub.bund.de/P915/ (Suchbegriff: Spix Ara)
Informationen zu ACTP und dem Spix-Ara-Projekt:
http://www.act-parrots.org/spix-ara/
Hintergrund
Der Spix Ara zählt zu den seltensten Vogelarten der Welt. In der freien
Natur gilt die in Brasilien endemische Art seit dem Jahr 2000 als
ausgestorben. Das internationale Zuchtprogramm umfasst derzeit insgesamt
112 Tiere in Brasilien, Deutschland und Katar.
Das Wiederansiedlungsprojekt für den Spix Ara basiert auf einem
Nationalen Aktionsplan in Brasilien. Es hat vorrangig das Ziel, die Art
wieder in ihrem angestammten Lebensraum heimisch zu machen. Dabei handelt
es sich um das Ãkosystem der "Caatinga", einer Art Trockensavanne im
nordöstlichen Teil Brasiliens. Kern ist die Region um die Stadt Curacá im
Bundesstaat Bahia. Dies ist auch die Region, in der die Art nachweislich
historisch vorkam, bevor sie in der Natur ausgestorben ist.
Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter:
http://www.bfn.de/0401_pm.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=5849
Hrsg: Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse/Ãffentlichkeitsarbeit
KonstantinstraÃe 110
53179 Bonn
Fon: 0228/8491 - 4444
Fax: 0228/8491 - 1039
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