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BfN Pressemitteilung
Berlin, 5. April 2016: Heute startet das Projekt "Wilde Mulde". Sein Ziel
ist es, den Fluss an seinem Unterlauf bei Dessau-Rosslau (Sachsen-Anhalt)
zu revitalisieren und diesen Prozess wissenschaftlich zu begleiten. Das
fachübergreifende Verbundprojekt wird mit 4,6 Millionen Euro durch das
Bundesumweltministerium und das Bundesforschungsministerium gefördert.
Das Bundesamt für Naturschutz begleitet das Projekt fachlich.
Natürliche Flusslandschaften spielen für die Artenvielfalt und die
Vernetzung verschiedener Lebensräume eine bedeutende Rolle. Doch die
meisten Flüsse in Deutschland sind in ihrer natürlichen Dynamik aufgrund
von Verbauungen und Uferbefestigungen deutlich eingeschränkt. Fluss- und
Auentypische Lebensräume wie offene Kiesbänke und Prallufer sowie Weich-
und Hartholzauen nehmen dadurch vielerorts ab und sind bundesweit
gefährdet.
Im Zentrum des Projekts "Wilde Mulde - Revitalisierung einer
Wildflusslandschaft in Mitteldeutschland" steht die Förderung der
natürlichen Dynamik im Flussbett. Durch den Einbau von Totholz und die
Wiederherstellung von Naturufern werden Erosions- und Ablagerungsprozesse
angeregt. Die Mulde kann sich an diesen Stellen wieder frei entwickeln.
Es entsteht ein Mosaik naturnaher Strukturen, die vielen Arten einen
neuen Lebensraum bieten. Die Hochwasserneutralität der MaÃnahmen wird
bereits im Planungsstadium durch umfangreiche Modellrechnungen
nachgewiesen. Die MaÃnahmen werden nur durchgeführt, wenn der
Hochwasserschutz für die Anwohner gewährleistet bleibt. Das Projekt wird
die Veränderungsprozesse in der Mulde und ihren Auen durch die
Dokumentation der zeitlichen Entwicklung - wie durch Bild- und
Filmaufnahmen - sichtbar und erlebbar machen. Ãber regelmäÃige
Exkursionen, Vorträge, jährlich stattfindende Muldeflusstage und weitere
Ãffentlichkeitsarbeit wird die Bevölkerung vor Ort in das Projekt
einbezogen.
Teil des Projekts ist eine umfassende ökosystembezogene und
disziplinübergreifende Forschung zu Hydraulik, Hydromorphologie,
Stoffhaushalt und Biodiversität. Das Forscherteam widmet sich unter
anderem der Frage nach den Auswirkungen der MaÃnahmen auf die Diversität
und Zusammensetzung von Artengemeinschaften im aquatischen,
semiterrestrischen und terrestrischen Bereich. Konkret untersucht wird
beispielsweise, wie sich die Populationen der Laufkäfer und der beiden
FlieÃgewässerlibellenarten Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia) und
Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes) entwickeln. Die Wissenschaftler
befassen sich aber auch mit der übergreifenden Frage, wie die
Revitalisierung in Bezug auf die Schutzziele der Nationalen Strategie zur
biologischen Vielfalt, Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und
Wasserrahmenrichtlinie zu bewerten ist.
Das Projekt "Wilde Mulde" läuft bis Ende 2020. Es wird vom WWF
Deutschland getragen und koordiniert, Forschungspartner sind das
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), die Technische Universität
Braunschweig, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, die
Universität Leipzig und die Leibniz-Universität Hannover.
Hintergrund
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS)
wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt.
Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich
repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders
beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten MaÃnahmen tragen dazu bei,
den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und
mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen
dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der
biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards
hinaus. Akzeptanzbildende MaÃnahmen der Information und Kommunikation
tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische
Vielfalt zu stärken.
Weitere Informationen zum Bundesprogramm:
www.biologischevielfalt.de/bundesprogramm.html
Die Förderinitiative F&U-NBS
Möglich wird das Projekt "Wilde Mulde - Revitalisierung einer
Wildflusslandschaft in Mitteldeutschland" durch die gemeinsame
Förderinitiative "Forschung zur Umsetzung der Nationalen
Biodiversitätsstrategie (F&U-NBS)" von Bundesforschungsministerium (BMBF)
und Bundesumweltministerium (BMUB). Im Rahmen der Förderinitiative werden
Projekte finanziert, die anwendungsorientierte Strategien und
beispielhafte MaÃnahmenkonzepte zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung
der biologischen Vielfalt entwickeln.
Strategisches Ziel der beiden Bundesministerien ist es, Forschung und
Umsetzung in lösungsorientierten Verbundprojekten eng miteinander zu
verzahnen. Das BMBF finanziert aus Mitteln des Forschungsrahmenprogramms
"Forschung für nachhaltige Entwicklung (FONA)" hierbei Teilprojekte, in
denen die Forschungsfragen des Projektes bearbeitet werden, und das
Bundesamt für Naturschutz fördert mit Mitteln des BMUB aus dem
Bundesprogramm Biologische Vielfalt Teilprojekte, die sich den
UmsetzungsmaÃnahmen widmen. Neben dem Wilde-Mulde-Projekt werden über die
F&U-NBS-Förderinitiative weitere Verbundprojekte zum Schutz der
biologischen Vielfalt gefördert. Die Themen der Projekte sind so
vielfältig wie die Ziele der Nationalen Strategie für Biologische
Vielfalt.
Das Gesamtfinanzvolumen des Projektes "Wilde Mulde" liegt bei rund 5,1
Millionen Euro. Die Bundesmittelfördersumme von BMUB und BMBF beträgt 4,6
Millionen Euro.
Weitere Informationen zum Projekt:
http://www.nbs-forschung-umsetzung.de/292.php
http://www.biologischevielfalt.de/bp_projekte_laufend.html
Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter:
http://www.bfn.de/0401_pm.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=5762
Hrsg: Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse/Ãffentlichkeitsarbeit
KonstantinstraÃe 110
53179 Bonn
Fon: 0228/8491 - 4444
Fax: 0228/8491 - 1039
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