Nachfolgend meine Einschätzung, auch zu den mittelfristigen Risiken beim Bitcoin... Zunächst aber möchte ich mich mit einem neuen Video auf meinem YouTube-"Aktien Kanal" direkt an Sie bzw. Dich wenden. Bitte schaut es euch an, es geht um Grundsätzliches zum Geldanlage-Report und dauert nur ein paar Minuten: Zurück zum Bitcoin: Im Video von vergangenen Sonntag hatte ich ja auf die explosive charttechnische Konstellation beim Bitcoin hingewiesen: Es hatte sich eine Serie von immer niedrigeren lokalen Hochs ergeben. Anders formuliert: Die Gegenbewegungen nach lokalen Tiefs wurden immer schwächer und blieben dann zuletzt quasi ganz aus. Der Bitcoin-Kurs war am lokalen Tief bei ca. 5.780 US-Dollar von Anfang Februar angekommen. Damit war charttechnisch eine Art "Make it or break it"-Niveau erreicht. Hält diese Unterstützung bei 5.780 US-Dollar nicht, droht ein weiterer massiver Absturz. Zunächst konnten die Bullen die wichtige Marke verteidigen. Entwarnung kann trotzdem noch nicht gegeben werden. Das wäre erst dann der Fall, wenn die lokalen Hochs im Bereich 7.800 US-Dollar von Anfang Juni geknackt werden oder besser noch das bei 9.950 US-Dollar von Anfang Mai. Mindestens sollten aber die 6.850 US-Dollar, das Hoch vom 18.06. überwunden werden. Bis dahin herrscht weiter höchste Warnstufe. Du weißt ja, dass ich eigentlich der Charttechnik gegenüber ambivalent eingestellt bin. Charttechnik kann dabei helfen, gute Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu finden, aber ich setze sie nur unterstützend zur Fundamentalanalyse ein, die meiner Meinung nach die Basis jeglicher Anlageentscheidungen sein muss. Warum beziehe ich mich hier so sehr auf die Charttechnik? Nun, wenn ich eine Aktie analysiere, habe ich in der Bilanz einen gewissen Substanzwert, bestehend z.B. aus Anlagen, Vorräten, Patenten oder auch dem Cashbestand und natürlich im besten Falle operative Gewinne + Umsatz- und Gewinnschätzungen. Daraus kann ich eine Fundamentalanalyse erstellen, in dem ich z.B. zukünftige Cashflows abdiskontiere oder auf Basis von fundamentalen Bewertungskennzahlen meiner Ansicht nach faire Bewertungsmultiples festlege. Beim Bitcoin geht das aber nicht: Eine fundamentale Einschätzung ist nicht möglich, weil der Bitcoin keinen inneren Wert hat, keinen Substanzwert. Die "Bitcoin-Jünger" sehen den Bitcoin ja inzwischen auch überwiegend als Währung an, quasi als Alternative zu Euro oder US-Dollar. Das Problem dabei: Der Bitcoin ist ja nicht legitimiert von staatlicher Seite. Er ist kein gesetzliches Zahlungsmittel. Es gibt keine Zentralbank, die den Bitcoin kontrollieren würde. Genau das finden die Bitcoin-Anhänger zwar super, weil sie ja genau das wollen. Aber es hat natürlich auch eine Kehrseite: Der Preis richtet sich rein danach, wie viele Spekulanten davon überzeugt sind, dass sich der Bitcoin irgendwann mal in Zukunft durchsetzen wird und tatsächlich als Bezahlwährung genutzt wird und nicht nur als Spekulationsobjekt. Worüber man sich als Anleger im Klaren sein muss ist: Die allermeisten Bitcoins, die im Moment den Besitzer wechseln, tun dies, weil der Käufer oder der Verkäufer auf höhere oder tiefere Preise wetten, nicht um damit tatsächlich irgendwelche Güter oder Dienstleistungen zu erwerben. Darin besteht der große Unterschied zu "echten" Währungen wie dem Euro oder dem US-Dollar. Deren fairer Wert kann zudem auch durch fundamentale Analysen bestimmt werden, z.B. in dem man das Zinsniveau des entsprechenden Landes bzw. der Währungszone bestimmt, die Wirtschaftskraft, das Inflationsniveau usw. Ist das nun viel oder wenig? Das kann kein Mensch sagen. Die aktuelle Bewertung ist durch reine Spekulation zustande gekommen. Sie könnte genauso gut bei 1,13 Billionen oder bei 11,3 Milliarden oder nur bei 11,3 Millionen liegen - und immer noch könnte niemand sagen, ob der Bitcoin nun zu hoch oder zu tief bewertet ist, weil es keine seriöse Möglichkeit gibt, das in irgendeiner Form zu berechnen. Was allerdings aus dem Aktienbereich bekannt ist sind Spekulationsblasen, die dadurch zustande kommen, dass - aus welchen Gründen auch immer - eine extrem hohe Nachfrage nach einer Aktie entsteht, die aber auf ein begrenztes Angebot trifft. Dann kann sich eine Aktie kurzfristig unglaublich weit von ihrem fairen Wert entfernen, also im Kurs explodieren, ohne dass es dafür einen echten, fundamentalen und dauerhaften Grund gäbe. Genau das ist beim Bitcoin auch passiert. Denn wir haben hier genau dieses Phänomen: Ein sehr begrenztes Angebot, nämlich nur die etwas über 17 Millionen ausstehenden Bitcoins (von denen sich noch dazu ein großer Teil immer noch bei den "Erfindern", sprich in festen Händen befinden dürfte), die von immer mehr Spekulanten immer stärker nachgefragt worden sind in den letzten paar Jahren. Also musste der Preis zwangsläufig steigen. Das heißt: Wir haben hier Angebots-Nachfrage-Effekte wie bei einer marktengen Aktie obwohl der Bitcoin ja eigentliche eine Währung ist bzw. sein will. Diese Zwittereigenschaft des Bitcoins, die Mischform aus Währung und Aktie, half dabei, dass dieser extreme Anstieg zustande kam. Bitcoin: Kursziel 10 Cent? Das Gefährliche dabei ist, dass der exakt gleiche Effekt auch nach unten wirkt, wenn sich die Angebots-Nachfrage-Konstellation ändert. 2010 wurden die ersten Wechselkurse durch Personen in den Bitcointalk-Foren ausgehandelt, der erste Warenaustausch gegen Bitcoin fand am 22. Mai 2010 statt; es wurden 2 Pizzen gegen 10.000 Bitcoin gehandelt. Der Wechselkurs von US-Dollar nach Bitcoins bewegte sich bis Ende 2011 meistens nur im einstelligen Bereich, d.h., man erhielt – abgesehen von einem starken Kursanstieg im Juni 2011 – für unter 10 US-Dollar einen Bitcoin. Bei Wikipedia wird der erste Wechselkurs US-Dollar/Bitcoin mit 0,10 US-Dollar angegeben. US-Dollar/Bitcoin | erstmals erreicht | benötigte Tage | 0,1 | 09. Okt. 2010 | | Letztlich bedeutet das nichts anderes als, dass der Preis für einen Bitcoin in Zukunft problemlos auch wieder auf diese 10 Cent zurückfallen könnte, wenn die Leute den Glauben an diese Kryptowährung verlieren. Dann wäre die Marktkapitalisierung des Bitcoins immer noch bei 1,734 Millionen US-Dollar. Das ist genau so fair oder unfair wie die aktuelle Bewertung von 113 Milliarden US-Dollar. Ihr seht: Eine fundamentale Analyse ist hier absolut nicht möglich. Preismanipulation beim Bitcoin? Es gibt aber noch ein anderes Problem: Selbst die charttechnische Analyse macht nur bedingt Sinn, weil beim Bitcoin die Anteils-Verteilung nach wie vor sehr ungleichmäßig sein dürfte. Auf Grund der Anonymität weiß keiner genau, wer wieviel Coins hat. Aber es dürfte auf Grund der Historie nach wie vor so sein, dass relativ wenige Eigentümer einen relativ hohen Anteil haben. Das heißt, insofern ist auch eine Manipulation des Preises nicht auszuschließen. Es gibt ja auch immer wieder diesbezügliche Gerüchte. Nachdem der Bitcoin nun in den USA auch am Markt für Termingeschäfte (Futures) handelbar ist, könnte man durch eine solche Manipulation durchaus kurzfristig viel Geld verdienen - oder auch verlieren, wenn man das Opfer der Manipulation wird. Daher war meine Empfehlung letztlich auch immer: Lasst am besten ganz die Finger davon! Und das gilt übrigens nicht nur für den Bitcoin, sondern auch für Bitcoin-Aktien. Bitcoin Group: Die einzig seriöse Bitcoin-Aktie? Mit einer Ausnahme: Die Aktien der Bitcoin Group hatte ich meinen Lesern im Trendaktien-Report (www.trendaktien-report.de) schon frühzeitig bei unter 10 Euro empfohlen. Der Wert ging danach regelrecht durch die Decke: Warum habe ich aber hier eine Ausnahme gemacht? Ganz einfach, weil die wichtigste bzw. einzige Beteiligung, die Bitcoin-Handelsplattform "Bitcoin Deutschland AG", direkt am Handel mit dem Bitcoin Geld verdient - und zwar absehbar immer mehr Geld, je mehr Bitcoins über die Plattform gehandelt worden sind. Das hat dann dazu geführt, dass der Kursanstieg bei der Bitcoin Group einigermaßen nachhaltig war, weil hier "echte" Gewinne erwirtschaftet worden sind. In 2017 ist der Jahresüberschuss von 114.000 Euro im Vorjahr auf 7,5 Millionen Euro gestiegen. Sogar eine Dividendenausschüttung der Tochter an die börsennotierte Mutter in Höhe von 2,5 Millionen Euro gab es. Das heißt, hier wurden echte Gewinne für die Aktionäre erwirtschaftet, also gab es auch eine dauerhafte Kurssteigerung: Wie gesagt, die Aktie kam von unter 10 Euro und hält sich auch jetzt noch tapfer über 30 Euro. Zum Kauf würde ich die Aktie zum jetzigen Zeitpunkt aber trotzdem nicht mehr empfehlen. Denn: Inzwischen ist die Euphorie bekanntlich verschwunden, der Bitcoin hat vom Hoch rund zwei Drittel an Wert verloren. Damit wird auch das Handelsvolumen gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück gehen und damit auch logischerweise die Gewinne. Hinzu kommt, dass dann auch die Bitcoins, die die Bitcoin Group im eigenen Bestand hat, weniger Wert werden. Damit fällt der Substanzwert des Unternehmens. Und selbst auf Basis dieser 7,5 Millionen Euro Nettogewinn bzw. 1,49 Euro Nettogewinn je Aktie liegt das Gewinn-Multiple bei 22. Das heißt, es ist immer noch ein moderates Gewinnwachstum für die kommenden Jahre im Kurs der Bitcoin Group eingepreist. Im Vergleich dazu sind die eher dubiosen Bitcoin-Aktien vor denen ich im Bitcoin-Special des Breakout-Traders (www.breakout-trader.de) gewarnt hatte, in den letzten Monaten regelrecht kollabiert. Hier mal ein Empfehlungsrückblick aus dem Dezember 2017: Seither ist z.B. Netcents von 3,30 Euro auf 0,60 Euro im Tief gefallen und ist inzwischen seit Ende April komplett vom Handel ausgesetzt. Aktionären droht ein Totalverlust! Auch die anderen Aktien vor denen ich gewarnt hatte sind deutlich zurückgekommen. Dabei hatte ich viele der meiner Ansicht nach besonders minderwertigen Titel wie z.B. Global Blockchain u.a. in der Übersicht gar nicht erst berücksichtigt. Bei diesen Werten ist alles auf Hype und Fantasie aufgebaut. Entsprechend verheerend war die Kursentwicklung dann in den letzten Monaten als es beim Bitcoin abwärts ging. Hier mal stellvertretend für viele der Chart von Global Blockchain: Quasi alle Aktionäre, die diese Aktie über einen deutschen Handelsplatz erworben haben, liegen in der Verlustzone, egal wann sie gekauft haben. Viele haben 80 bis 90 Prozent oder noch mehr verloren. Hier solltest Du unbedingt die Finger weglassen, denn selbst bei 19 Cent liegt die Marktkapitalisierung noch bei rund 50 Millionen Euro - und es gibt jede Menge Aktienoptionen zu noch viel niedrigeren Kursen, die bald ausgeübt werden können und die Zahl der Aktien weiter erhöhen werden. Was, wenn ich falsch liege? Was aber wenn ich tatsächlich falsch liege und der Bitcoin wieder an Wert zulegt? Selbst dann würde ich Dir dringend raten, Firmen zu meiden, die via ICOs an Geld kommen möchten. Denn wenn Du Tokens kaufst bist Du kein Miteigentümer dieser Firmen. Was wir wollen als Aktionäre sind echte Umsätze, echte Gewinne und irgendwann auch echte Dividenden. Insofern solltest Du auch als Bitcoin-Bulle im Zweifelsfall allenfalls Aktien der Bitcoin Group kaufen. Das sind nämlich quasi die einzigen die damit "echtes" Geld verdienen. MEIN FAZIT: Ich rate weiter vom Bitcoin und auch von Bitcoin-Aktien ab. Der Bitcoin selber ist charttechnisch weiter angeschlagen. Die Marke von 5.780 US-Dollar sollte unbedingt halten. Sonst drohen heftige Anschlussverluste. Falls ich falsch liegen und der Bitcoin wirklich nachhaltig nach oben drehen sollte, wäre es trotzdem sinnvoll nur auf Qualität zu setzen und die gibt es im Bereich der reinen Bitcoin-Aktien eigentlich nur bei der Bitcoin Group. Mein neuestes YouTube-Video, in dem ich erkläre wie ich in zwei Handelstagen 200 Prozent Gewinn erzielt habe, findest Du hier... Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert: Es kann daher kein Interessenskonflikt vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen & ein schönes Wochenende wünscht Dir Dein Armin Brack Chefredakteur Geldanlage-Report >> Die nächste Ausgabe erscheint am 14. Juli Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen. Gerne kannst Du uns auch Themenvorschläge unterbreiten. Fragen und Anregungen bitte per Mail an redaktion@geldanlage-report.de Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten! Hier kommst Du zu Tradesignal Online. Geldanlage-Report weiterempfehlen! Wir würden uns freuen, wenn Du den Geldanlage-Report Deinen Freunden und Kollegen weiterleiten würdest! Kostenlose Anmeldung unter www.geldanlage-report.de |