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Bankenbrief

Wichtiges vom 18. Juni 2018

Das Thema

BIZ warnt vor Krypto-Währungen

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat Krypto-Währungen scharf kritisiert. Das geht aus einem gestern vorab veröffentlichten Teil des jährlichen Wirtschaftsberichts der BIZ hervor. Der gesamte Report erscheint am 24. Juni. Die Organisation bemängelt vor allem die schwierige Skalierbarkeit des Cyber-Geldes. So könnten auf der Bitcoin- und der Ethereum-Blockchain derzeit gut 3 Transaktionen pro Sekunde durchgeführt werden. Zum Vergleich: Die Infrastruktur des Kreditkartenanbieters Visa schafft in derselben Zeit mehr als 3.500. Zudem führe eine hohe Nachfrage zu hohen Transaktionskosten. Als der Bitcoin Ende 2017 beispielsweise Rekordkurse verzeichnete, kostete eine Transaktion 40 Dollar (34 Euro), heißt es in dem BIZ-Bericht. Anfällig seien Bitcoin & Co. auch für einen Vertrauensverlust: "Eine Krypto-Währung kann einfach aufhören zu funktionieren. Der Wert wäre dann verloren", warnte die in Basel ansässige Bank. Zudem wird der hohe Stromverbrauch aufgrund des dezentralen Aufbaus der Krypto-Währungen kritisch gesehen. Zurzeit verbrauchenCyper-Währungen in etwa so viel Strom wie die Schweiz. Das Fazit der Baseler: "Das Streben nach dezentralisiertem Vertrauen ist zur ökologischen Katastrophe geworden." Die hinter den Krypto-Währungen stehende Blockchain-Technologie wurde allerdings als durchaus positiv für die Finanzbranche eingestuft. In einem zweiten, vorab publizierten Bericht forderte die BIZ zudem ein strengeres Vorgehen gegen Fonds, die Kredite vergeben (Schattenbanken).

Die Meldungen

Bundesbank: Deutsche Wirtschaft nimmt Tempo auf

Die Deutsche Bundesbank rechnet im zweiten Quartal mit einem höheren Wirtschaftswachstum hierzulande. "Nach dem verhaltenen Wachstum zu Jahresbeginn 2018 dürfte die deutsche Wirtschaft im Frühjahr wohl wieder kräftiger expandieren", hieß es in ihrem heute veröffentlichten Monatsbericht. Dämpfende Faktoren aus dem Winterquartal wie die starke Grippewelle seien ausgelaufen. Zugleich jedoch habe sich die Industrie zuletzt schwunglos entwickelt. Somit werde "das gesamtwirtschaftliche Expansionstempo voraussichtlich weiter nicht an die hohen Steigerungsraten des vergangenen Jahres heranreichen".


DACH-Geldhäuser wollen 57 Milliarden Euro einsparen

Banken und Finanzdienstleister aus den sogenannten DACH-Staaten (Deutschland, Österreich und Schweiz) und Liechtenstein planen Kostensenkungen von 57 Milliarden Euro. 47 Milliarden Euro sollen bereits binnen der nächsten eineinhalb Jahre eingespart werden. Das geht aus einer heute bekannt gewordenen Studie der Managementberatung Horváth & Partners hervor. Befragt wurden knapp 150 Unternehmen. Zwei Drittel derSpitzen-Performer wollen zwischen 15 und 25 Prozent einsparen, drei Viertel der ohnehin schon schwachen Institute streben hingegen lediglich 15 Prozent an. Geldhäuser in den jeweils unteren und oberen 40 Prozent galten als schwache oder Spitzen-Performer.


Bank of Japan beklagt Online-Handel

Die japanische Notenbank hat die durch Online-Händler wie Amazon angeheizte Preisschlacht in Japan für die niedrige Inflationsrate in dem Land mitverantwortlich gemacht. Dieser Effekt sorge dafür, dass die ohne frische Lebensmittel und Energie berechnete Inflationsrate um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte gedrückt werde, teilte die Bank of Japan (BOJ) in einer heute veröffentlichten Studie mit. Diese sogenannte Kerninflation war im April auf 0,7 Prozent gesunken.


Schließfächer: Finanztest kritisiert Versicherungsschutz

Die Stiftung Warentest hat den Schutz von Wertsachen in Bankschließfächern kritisiert. Der Versicherungsschutz reiche oft nicht aus, bei 10 von knapp 40 untersuchten Geldhäusern habe es gar keine Versicherung gegeben, hieß es in einem heute veröffentlichten Bericht. Verbraucher sollten prüfen, ob die eigene Hausratversicherung einen entsprechen Schutz bieten kann.

 

Ossig: Sustainable Finance braucht Raum zum Wachsen

Icon Top NewsDer Bankenverband begrüßt den von der Europäischen Kommission vorgelegten Aktionsplan "Financing Sustainable Growth"‘. Darauf hat Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, in einem heute veröffentlichten Gastbeitrag hingewiesen. Die bereits angelaufenen Diskussionen hinsichtlich Flexibilität und Detailtiefe zeigten eines deutlich: Praxistaugliche Lösungen werde es nur bei einer sorgfältigen Vorgehensweise geben. Noch sei Sustainable Finance ein zartes Pflänzchen, das genügend Platz zum Wachsen brauche. "Durch den von der Kommission aufgebauten Zeitdruck drohen allerdings regulatorischer Aktionismus und eine Überfrachtung bereits existierender Vorschriften, die die Umsetzung von Sustainable Finance erschweren", hieß es in dem Beitrag.


Outsourcing: Banken und Fintech-Unternehmen arbeiten zusammen

Icon Top NewsBanken und Fintech-Unternehmen wollen gemeinsam Leitlinien erarbeiten, die beispielsweise eine Vereinheitlichung bei der Erfüllung von nicht-leistungsspezifischen bankaufsichtlichen Anforderungen zum Ziel haben. Der Bankenverband übernimmt hierbei die Rolle eines Wissensvermittlers, wie es in einer heutigen Mitteilung hieß. Zudem wurde ein Positionspapier veröffentlicht, in dem an den Gesetzgeber, die Regelsetzer und die Bankenaufsicht der Wunsch adressiert wurde, sich für einheitliche Regeln im EU-Binnenmarkt einzusetzen und dabei das Prinzip der Proportionalität weiter zu stärken.

Die Köpfe

Peters: Bankenregulierung überprüfen

Vor der morgigen Beratung des sogenannten Bankenpakets im Europa-Parlament hat Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbands, Erleichterungen bei der Regulierung der Finanzbranche gefordert. "Insbesondere die kleineren Banken – aber nicht nur sie – leiden unter einem kaum zu überblickenden Regulierungsgestrüpp und einer Vielzahl an bürokratischen Auflagen", schrieb er in einem heute veröffentlichten Gastbeitrag. Zwar lobte er die im Entwurf der Mitgliedstaaten vorgesehene Heraufsetzung der Bilanzsumme auf 5 Milliarden Euro, bis zu der Geldhäuser Erleichterungen bei Offenlegung und im Meldewesen erhalten sollen. Peters vermisst jedoch einen gewissen Pragmatismus, der beispielsweise in den USA an den Tag gelegt werde. Regierung, Kongress und Aufseher hätten dort mit Entschlossenheit begonnen, die Banken- und Finanzmarktregulierung zu überprüfen und bürokratische Hemmnisse abzubauen. Er forderte, dass in den bevorstehenden Beratungen zum Bankenpaket neben der Finanzmarktstabilität die Leistungsfähigkeit der Banken im Mittelpunkt stehe.


Mark Branson sieht kollektives Versagen des Raiffeisen-Verwaltungsrats

Mark Branson, Chef der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma, hat den Verwaltungsrat der Schweizer Bank Raiffeisen kritisiert. "Die Kontrolle der Geschäftsleitung ist eine zentrale Aufgabe des Verwaltungsrats. Er hat diese Aufgabe viel zu lasch wahrgenommen", sagte er in einem gestern veröffentlichten Interview. Für Branson sei es wichtig, dass sich der Raiffeisen-Verwaltungsrat nach dem "kollektiven Versagen" in der Ära von CEO Pierin Vincenz erneuere, hieß es in einem Medienbericht. 


Richard Branson verkauft seine Bank an CYBG

Das britische Geldhaus CYBG übernimmt für 1,7 Milliarden Pfund (1,9 Milliarden Euro) Virgin Money, die Bank des Milliardärs Richard Branson. Das gab CYBG heute bekannt. Deren Chef David Duffy wird das fusionierte Unternehmen leiten. Nach dem Abbau von 1.500 Stellen soll das neue Institut 8.000 Mitarbeiter haben.


Wirtschaftsweiser Bofinger gegen Europäischen Währungsfonds

Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Wirtschaftsweise), hat Überlegungen, den Euro-Rettungsfonds ESM zu einem Europäischen Währungsfonds umzubauen, zurückgewiesen. In Deutschland plädierten einige dafür, um "eine zusätzliche Instanz zur Überwachung der nationalen Fiskalpolitiken zu schaffen, weil ihnen die Kommission nicht streng genug erscheint", sagte er in einem heute veröffentlichten Interview. "Ich halte nichts von zwei europäischen Überwachungsinstanzen, die in Konkurrenz zueinander stehen würden."

Die Tweets des Tages

Bankenpräsident Peters: Deutschland braucht einen Regulierungs-Check für den Bankensektor. Regulierungsgestrüpp zurückschneiden, wo kein Zugewinn an Sicherheit erkennbar.


Sustainable Finance braucht Raum zum Wachsen fordert Bankenverbands-Chef Ossig. #SustainableFinanceEU bit.ly/2ylp27a


#Outsourcing zur Win-Win-Situation machen. Banken und #FinTech legen neues gemeinsames Positionspapier vor. #BdBdigital. #Digitalisierung – mehr: bit.ly/2tjd48t


"91.100 falsche Euroscheine hat die Bundesbank 2017 registriert." Am häufigsten werden 50- und 20-#Euro-Scheine gefälscht. Wie Sie #Falschgeld erkennen: go.bdb.de/T49rM #Servicetweet @Bundesbank @bka

Am Freitag meistgeklickt

BaFin veröffentlicht Bericht zu Big Data und Künstlicher Intelligenz

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sucht bei den Themen Big Data (BD) und Künstlicher Intelligenz (KI, Artificial Intelligence – AI) den Dialog mit der Finanzbranche und anderen Aufsichtsbehörden. Als Grundlage für den Konsultationsprozess hat sie heute den Bericht "Big Data trifft auf künstliche Intelligenz" veröffentlicht. An der Erstellung waren auch Experten von der Boston Consulting Group (BCG) und dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) beteiligt. In einem von zwei heute veröffentlichten Interviews warnte Behörden-Chef Felix Hufeld vor möglichen Folgen der Digitalisierung. Er prophezeite, "dass mit Big Data und Artificial Intelligence eine Differenzierung möglich wird, die man als Diskriminierung bezeichnen muss und die wir gesellschaftlich nicht mehr bereit sind zu akzeptieren". Zudem müsse überlegt werden, ob gegebenenfalls bestimmte finanzregulatorische Anforderungen auch auf solche Marktteilnehmer ausgedehnt werden, die bisher nicht der Finanzregulierung unterlägen. Dennoch betonte er auch die großen Chancen, die BDAI bringen können: "Wenn eine Bank sich noch stärker ihren Kunden zuwenden will, kann BDAI dabei sehr hilfreich sein." Auch der Bankenverband fordert mehr Anstrengungen in dem Themenfeld. "Die Studie zeigt den Handlungsbedarf auch für die Aufsicht bei Big Data und Künstlicher Intelligenz. Die BaFin muss auf Augenhöhe mit den Besten der Branche kommen, um auch bei rasanten technologischen Entwicklungen urteilsfähig zu sein und den Marktteilnehmern verlässlich Orientierung zu geben", sagte Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Wer die gesellschaftliche Akzeptanz von Big Data und KI stärken wolle, müsse zudem grundsätzliche Fragen etwa zu Transparenz, Datensouveränität und Verbrauchervertrauen beantworten.

Was morgen wichtig wird

Auf Schloss Meseberg kommt es zum Treffen des deutsch-französischen Ministerrats mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. – Ifo-Präsident Clemens Fuest stellt die Konjunkturprognose seines Wirtschaftsinstituts für 2018/2019 vor. – Das Europa-Parlament berät den Bankenplan. – Danièle Nouy, Chefin der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), ist zu einer Anhörung vor dem Econ-Ausschuss des EU-Parlaments geladen. – Andrew Wilson, Chef der US-Großbank Goldman Sachs für Europa, den Mittleren Osten und Afrika, und Suneil Mahindru, Chief Investment Officer, stellen den Investmentausblick ihres Geldhauses vor. – In Brüssel kommt es zu einem Treffen von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und ESM-Chef Klaus Regling.

Der Nachschlag

Welche Fehler Sie im Vorstellungsgespräch vermeiden sollten

Beim Vorstellungsgespräch um einen Bankjob kann so manches schief gehen. Mal schläft der Interviewer ein, mal gibt sich der Kandidat für einen Programmierjob selbst die Note fünf bei der Frage nach der Qualität seiner Arbeit. Oder ein Bewerber wird einfach abends in einem Raum vergessen. Warum Sie Ihren neuen Anzug vor einem Gespräch genau prüfen sollten und andere kuriose Missgeschicke rund um Bank-Bewerbungen lesen Sie hier:

 

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