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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 17.06.2024 | Wolken-Sonne-Mix bei 15 bis 23°C. | ||
+ Schwerer Verdacht gegen Kandidatin fürs Verfassungsgericht + Prominente Unterstützung im „Mannheim“-Skandal + Neue Idee für die Landesbibliothek + |
von Lorenz Maroldt |
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Guten Morgen, fußballerisch hat die Verkehrsverwaltung richtig orakelt: Zum ersten EM-Spiel im Olympiastadion rechnete sie „mit einer kleineren Anzahl von Anreisen mit dem Fahrrad“ (Drs.19/19179). Tatsächlich konnte ich ohne Stau direkt bis zum Südtor radeln und fand dort auch noch einen freien Stahlbügel zum Anschließen – mein kleiner Tipp fürs nächste Spiel, wenn Sie das Glück haben, so wie ich auf den letzten Drücker von einem Freund ein Ticket zu bekommen (Danke Markus!). Hat zwar 200 Euro gekostet, aber so oft erlebt man das ja nicht, eine EM in der eigenen Stadt. | |||
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Die Sicherheitskontrollen sind übrigens hier (Olympiastadion) wie dort (Fanmeile) schlapp bis schlampig: Meine ausgezogene Jacke mit prall gefüllten Seitentaschen wurde am Eingang nicht mal abgetastet, geschweige denn durchsucht. So war es auch am Reichstag: Cargo-Hosen mit prallen Oberschenkeltaschen blieben unkontrolliert, bei vollen Gürteltaschen gaben sich die Kontrolleure mit einem oberflächlichen Blick zufrieden. | |||
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Am Freitag hatten sich die Berlinregenten Kai Wegner, Franziska Giffey und Iris Spranger, die ja sonst eher rote Teppiche gewöhnt sind (u.a. die abgetretenen im Roten Rathaus), auf den grünen Kunstrasen vor dem Reichstag begeben, um auf der Fanmeile… nein, Korrektur: auf der VIP-Tribüne an der Fanmeile die Übertragung des Eröffnungsspiels Deutschland gegen Schottland zu verfolgen. Das war zugleich der Start des Checkpoint-EM-Tippspiels (das ich gleich mal gegen unseren Hertha-Kolumnisten und Stachelschweine-Chef Frank Lüdecke verlor). Zur Erinnerung: Jeden Tag treten hier Berlinerinnen und Berliner gegeneinander an. Pro Spiel gibt es für den richtigen Tipp 3 Punkte, für das richtige Torverhältnis 2 Punkte und für den richtigen Sieger-Tipp einen Punkt. Wer die meisten Punkte hat, kommt weiter und ist am nächsten Tag wieder dabei. Wer zuletzt richtig tippt, gewinnt Ruhm, Ehre – und als Pokal einen echten Checkpott. Der Blick auf die Wochenend-Spiele – Frank Lüdecke tippte gegen Volley-Boss Kaweh Niroomand: Sonnabend: Ungarn vs. Schweiz 1:3 (FL 1:2 / KN 1:2) Spanien vs. Kroatien 3:0 (FL 2:1 / KN 1:1) Italien vs. Albanien 2:1 (FL 2:0 / KN 2:0) Sonntag: Polen vs. Niederlande 1:2 (FL 2:3 / KN 1:2) Slowenien vs. Dänemark 1:1 (FL 1:3 / KN 0:2) Serbien vs. England 0:1 (FL 1:2 / KN 2:2) Damit setzt sich Frank Lüdecke mit 7:5 durch und darf heute gegen Berlins Flughafenchefin Aletta von Massenbach ran… … und das wird spannend – hier die Tipps: Österreich vs. Frankreich (FL 0:1 / AVM 1:3) Rumänien vs. Ukraine (FL 0:1 / AVM 1:2) Belgien vs. Slowakei (FL 3:0 / AVM 3:0) Wer gewinnt, tritt hier bei unserem Checkpoint-Tippspiel am Dienstag wieder an – und zwar gegen einen, der in der Regel ungern nach Hause geht: Frank Zander („Ick freu mich auf die EM und werde bei uns im Wohnzimmer viele Spiele zusammen mit meiner Frau verfolgen und dabei ein paar Fische-Gemälde anfertigen. Die Deutschen Spiele schau ich dann aber auf meiner großen Leinwand und natürlich mit ‘nem kühlen Bier“). Der Trost für alle Verlierer kommt heute von Franz Beckenbauer, der schon immer wusste: „Wer richtig tippt, hat keine Ahnung vom Fußball.“ | |||
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Berlin lässt sich die EM übrigens mit mehr als 80 Mio Euro doppelt so viel kosten wie zunächst geplant – und gibt deutlich mehr aus als alle anderen „Host Cities“. Dabei hatte der Fußballphilosoph, Ehrenherthaner und Europameister Otto Rehhakles schon vor 30 Jahren gewarnt: „Geld schießt keine Tore“. Ob sich die EM lohnt für Berlin, welche Rechnungen nicht aufgehen, was schief lief in der Sportverwaltung, warum der Sicherheitschef gut schläft und einige Fragen mehr beantworten Anke Myrrhe, Jessica Gummersbach und ich hier unter diesem Link in unserem Checkpoint-Podcast Die EM in Berlin war auch Thema beim Kommentatoren-Talk von Radioeins, u.a. mit Checkpoint-Kollegin Anke Myrrhe – falls Sie dieser Tage mal etwas Zeit haben: Eine Video-Aufzeichnungen finden Sie hier unter diesem Link. So viel sei schon mal verraten: Heiterer wird’s nicht mehr (außer vielleicht beim satirischen EM-Spektakel „Pfostenbruch“ in den Wühlmäusen, das Programm finden Sie hier). | |||
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Und auch das gehört zur EM: BVB-Fan Jens Spahn gefällt sich offenbar in der Rolle des Nörgelonkels – mal sprechen ihm seine Diener in Berlin zu viel Englisch („Geht mir auf den Zwirn“), mal ist ihm die Journaille zu neugierig („So konnte Spahn seine millionenteure Villa bezahlen“), und jetzt lästert er auch noch über die Fanmeile („Gefährdet die Arbeitsfähigkeit des Parlaments“, „Nervt die Leute“, CP v. 13.6.) – er plädiert dafür, „dass Großveranstaltungen auf dem Tempelhofer Feld stattfinden“. Ganz anderer Meinung ist unser Kollege Bernhard Schulz – er würde sich freuen, wenn die Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor auch nach der EM dauerhaft für den Autoverkehr gesperrt bleibt. Was die Verwaltungen für Verkehr und Inneres sowie der Denkmalschutz dazu sagen, können sie hier unter diesem Link im Beitrag von Lotte Buschenhagen lesen. Und jetzt sind wir gespannt, was Sie dazu sagen: | |||
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Übrigens, heute ist der 17. Juni – falls Sie vergessen haben sollten, warum die umstrittene Straße so heißt, wie sie heißt, hilft Ihnen dieser leicht verständliche Bildungsbeitrag von Frank Bachner unter diesem Link auf die Barrika… ach Quatsch: auf die Sprünge. | |||
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Frisch aus der Mailbox: „Ich lese tatsächlich sehr gerne den Checkpoint“, heißt es da, aber: „Inzwischen besteht - zumindest gefühlt – weit mehr als die Hälfte nur noch aus Hinweisen, was ich alles lesen könnte, wenn, ja wenn ich endlich, endlich ein Abo abschließen würde. Das werde ich aber aus Prinzip nicht tun, mittlerweile hat sich sogar eine gewisse ‚Jetzt erst recht-Haltung‘ in mir aufgebaut. Wer so aggressiv und penetrant-aufdringlich wirbt, verliert mich als Kunde.“ Ich habe der Leserin geantwortet, weil ich u.a. gerne erfahren hätte, wie sie denkt, dass sich Journalismus finanziert; warum sie unsere Arbeit für eine selbstverständliche, kostenlose Dienstleistung hält; was das für ein „Prinzip“ ist, das sie von einem Abo abhält; und ob sie es auch als aggressiv und penetrant empfindet, wenn der Bäcker etwas für seine Brötchen verlangt (wir bitten dagegen freundlich um Unterstützung). Eine Reaktion habe ich leider bis jetzt nicht erhalten. Ich finde das sehr schade. Überall dort, wo sich unabhängige Medien zurückziehen, haben Populisten und Extremisten freie Bahn. Wir arbeiten leidenschaftlich und gerne für den Zusammenalt der Gesellschaft, für unabhängig recherchierte Informationen und ja: auch für ein bisschen Spaß. Wir kümmern uns um die Probleme und Sorgen unserer Leserinnen und Leser, fragen für Sie bei Behörden und Ämtern nach, drängen, suchen nach Lösungen. Das alles ist aber nicht umsonst zu schaffen - und deshalb auf Dauer auch nicht umsonst zu haben. Unser exklusives Abo-Angebot für Sie, die Leserinnen und Leser der Checkpoint-Kurzstrecke, kostet gerade mal 27 Cent pro Tag (zur Anmeldung geht es hier unter diesem Link). Dafür erhalten Sie täglich den Checkpoint in der Vollversion, können sämtliche Plus-Texte auf der Tagesspiegel-Website lesen sowie alle unsere Bezirksnewsletter in der ungekürzten Version bestellen. Und Sie unterstützen damit unseren unabhängigen Journalismus. Für Berlinkenner – und alle, die es werden wollen. Sie lesen aktuell die Checkpoint-Kurzstrecke. Was Sie in der Checkpoint-Vollversion heute u.a. exklusiv lesen können: + Tuba Boskurt, wegen des spontanen Zwischenrufs „Mannheim ist tot?“ auch bei Parteifreunden in Ungnade gefallene Grünen-Abgeordnete, erhält überraschende Unterstützung von einem Prominenten: Am Wochenende meldete er sich beim Checkpoint und sagte: „Ich finde es völlig unmöglich, wie mit ihr umgegangenen wurde.“ + Im Abgeordnetenhaus herrscht großes Misstrauen wegen der Indiskretion über die Gespräche zur Neubesetzung des Verfassungsgerichts: So war der Vorschlag der Grünen, der bei der Koalition auf Ablehnung stößt, durchgesickert, oder besser gesagt: durchgestochen worden – womöglich in der Absicht, den Widerstand zu brechen. Doch dazu wird es nicht kommen: Es gibt einen neuen, schwerwiegenden Verdacht gegen die Kandidatin. + Zur Klassenlotterie um die Schulplätze – der Checkpoint stellt in der Vollversion besonders absurde Bescheide aus den vergangenen Tagen vor. Sie stehen in krassem Gegensatz zum Versprechen aus dem Koalitionsvertrag (Titel: „Das Beste für Berlin“): „Wir werden jungen Menschen die bestmöglichen Zukunftschancen eröffnen“ (S. 36). Wann es so weit ist, steht dort nicht. Einstweilen empfehle ich Ihnen die Lektüre des dazugehörigen Beitrags unserer Kollegin Susanne Vieth-Entus hier unter diesem Link. + Neu auf dem Checkpoint-Schreibtisch: Noch eine Idee für die Zentral- und Landesbibliothek, Absender: anonym (aber versehen mit dem Hinweis „Macht die Runde im Senat“). In der 23-seitige Projektskizze wird ein ganz besonderer Ort vorgestellt – aber entscheiden Sie selbst, ob das in die Abteilung „Architektur“, „Volkswirtschaft“ oder „Science Fiction“ gehört. + Wir haben schon mal ein Ohr aufs neue Buch von Mario Czaja gelegt (erscheint am 12. August) – und von einem überraschenden Vorwortschreiber sowie der einen oder anderen Anekdote aus Czajas Zeit als Generalsekretär bei Friedrich Merz gehört. + Was macht eigentlich Frank Henkel? Sie werden sich wundern: Der frühere Innensenator und CDU-Chef schlägt ganz schön um sich – und das auch noch erfolgreich. Mit einem Plus-Abo (Anmeldung hier unter diesem Link) können Sie außerdem täglich an unseren exklusiven Verlosungen teilnehmen – in dieser Woche u.a. im Angebot: + 3x2 Kombitickets für das „Jenseits von Millionen“-Festival. + 3x2 Karten für das Konzert „Carmina Burana“ von Carl Orff – in der Version für Chor, Schlagwerk und Akkordeonorchester (40 Akkordeons!) im Konzertsaal der UdK. + 5 Freistarts für den 50. Berlin-Marathon im September. + 1 Champagner-Frühstück für 2 in der Ganymed Brasserie. + 5x2 Plätze für die Ausstellung „Faszination Rom“ mit Kuratorenführung im Kupferstichkabinett. Team Checkpoint sagte Danke - und wünscht viel Glück! | |||
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Berlins Behördenpingpong lässt sich auch als Hütchenspiel inszenieren – Hauptsache, die Verantwortung (der Ball, das Kügelchen) ist schnell wieder weg. Bei der beliebten Reinhardswald Grundschule in Kreuzberg z.B. (Sanierung? Abriss? Neubau? Umverteilung? Aus?) spielen die Verwaltungen für Bildung, für Bauen, für Finanzen und das Bezirksschulamt mit. „Wer hat hier eigentlich den Hut auf?“, fragen deshalb die betroffenen Kinder – am Freitag zogen sie demonstrierend mit Kopfbedeckung zum Bezirksamt, um ein paar Protestplakate abzugeben. Bürgermeisterin Clara Herrmann hatte (im Gegensatz zu Schulstadtrat Andy Hehmke) dafür leider keine Zeit – vielleicht war sie ja gerade beim Pingpong-Training. | |||
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