Radio Prague International

Nachrichten: Donnerstag, 29. Oktober, 2020

Daniela Honigmann

Blatný will Angst vor dem Coronavirus in Respekt umwandeln

Tschechiens neuer Gesundheitsminister Jan Blatný (parteilos) sieht seine Hauptaufgabe darin, die Wahrnehmung der Krise und die Stimmung in der Bevölkerung zu ändern. Die Angst vor dem Coronavirus paralysiert und spaltet die Gesellschaft. Sie müsse daher in Respekt umgewandelt werden. Das sagte Blatný am Donnerstag vor Journalisten, nachdem er von Premier Andrej Babiš (Partei Ano) ins Amt eingeführt wurde.

Die aktuell geltenden Maßnahmen müssten nicht weiter verschärft werden, so Blatný weiter. Es reiche, wenn die Menschen sie respektierten. Zudem wolle der neue Minister mit seinem Amtsvorgänger Roman Prymula (parteilos) zukünftig zusammenarbeiten, da dieser ein wichtiger Experte sei.

Fast 13.000 neue Corona-Fälle in Tschechien am Mittwoch

Am Mittwoch, dem Feiertag der staatlichen Unabhängigkeit, registrierten die tschechischen Gesundheitsämter 12.977 neue Corona-Infektionen. Das ist eine neue Rekordzahl für einen freien Tag, an denen für gewöhnlich weniger Tests durchgeführt werden. In Tschechien sind aktuell etwa 175.000 Menschen coronapositiv, bei den meisten von ihnen nimmt die Infektion aber einen milden Verlauf.

Seit Ausbruch der Pandemie sind hierzulande insgesamt 2675 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Seit Mittwoch vergangener Woche werden täglich mehr als 100 Todesfälle vermeldet. Am Dienstag erreichte ihre Zahl mit 146 einen Höchststand.

Magazin „Spiegel“ kritisiert Babiš für unsensibles Verhalten während der Corona-Krise

Die explosionsartige Verbreitung des Coronavirus in Tschechien ist eine Folge des unsensiblen Vorgehens von Andrej Babiš (Partei Ano). So kritisiert das deutsche Magazin „Der Spiegel“ in einem am Mittwoch veröffentlichten Artikel die Krisenpolitik des tschechischen Premiers.

Tschechien hätte die höchste Wachstumsrate Europas, die meisten Todesfälle auf 100.000 Einwohner, geschlossene Geschäfte und ein Gesundheitssystem am Limit, heißt es weiter. Kritik erntet Babiš konkret für ein Foto, dass er in dieser Situation über Facebook verbreitet hat und das einen Möhrencupcake inklusive fröhlichem Emoticon zeigt. Der Artikel erwähnt auch die Affäre um den nächtlichen Restaurantbesuch des gerade abdankenden Gesundheitsministers Roman Prymula (parteilos).

Premier Babiš verurteilt Anschlag in Frankreich

Der tschechische Premier Andrej Babiš (Partei Ano) hat den mutmaßlich terroristischen Anschlag im französischen Nizza in einer Twitter-Nachricht verurteilt. Auch Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) sprach den Angehörigen der Opfer im Tschechischen Fernsehen sein Beileid aus.

Bei einer Messerattacke in einer Kirche in Nizza wurden am Donnerstag drei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt. Nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt ist der Täter bereits in Haft. Die Ermittlungen hat die Abteilung für Terrorismus bei der Staatsanwaltschaft übernommen.

Banken-Assoziation: Tschechische Wirtschaft schrumpft dieses Jahr um acht Prozent

Die Tschechische Banken-Assoziation erwartet laut ihrer neuesten Prognose in diesem Jahr einen Rückgang der hiesigen Wirtschaft um acht Prozent, verursacht durch die Corona-Krise. Im kommenden Jahr wird die Ökonomie des Landes nach den Schätzungen nur um ein bis zwei Prozent wachsen, da sich die Einschränkungen während der aktuellen zweiten Corona-Welle auch 2021 noch auswirken werden. Die Assoziation hat darüber am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz informiert.

In seiner Prognose vom Juli hatte der Verband noch mit einem Minus von 7,5 Prozent für dieses und einem Plus von 5,3 Prozent für nächstes Jahr gerechnet. Weiter hieß es, dass die landesweite Wirtschaft erst wieder 2023 zu dem Leistungsniveau zurückkehren werde, das vor Ausbruch der Corona-Pandemie geherrscht hat.

Škoda Auto verzeichnet starken Rückgang bei operativem Gewinn

In den ersten drei Quartalen dieses Jahres verzeichnet Škoda Auto beim operativen Gewinn einen Rückgang von 60 Prozent. Die Nettoeinnahmen nach Abzug der Steuern belaufen sich für den Zeitraum auf 469 Millionen Euro. Das teilte der Mutterkonzern Volkswagen am Donnerstag mit.

Einen negativen Einfluss auf die Umsätze hatten vor allem der Rückgang der Verkaufszahlen im Zuge der Corona-Pandemie, aber auch die Entwicklung der Wechselkurse und außerordentliche Ausgaben bezüglich der Emissionssenkung. Die Verluste wurden teilweise durch eine Senkung der Fix- und Produktionskosten kompensiert.

Škoda Auto betreibt in Tschechien drei Produktionswerke und ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im Land.

Holzkirche aus 17. Jahrhundert in Prag abgebrannt

Am Mittwoch ist im Prager Kinsky-Garten die hölzerne Michaelskirche abgebrannt. Das Feuer hatte einen Großteil des Bauwerks inklusive der drei Türme erfasst und ließ das Dach teilweise einstürzen. Die Brandursache sowie die Höhe des Schadens sind noch unbekannt.

Das unter Denkmalschutz stehende Objekt, das oft auch „Karpatenkirche“ genannt wurde, stand ursprünglich im Ort Welyki Lutschky im Westen der Ukraine. In der Zeit zwischen den Weltkriegen, als die Karpatenukraine zur Tschechoslowakei gehörte, wurde die Kirche am Originalort abgebaut und 1929 in Prag wiederaufgebaut. Der Prager Magistrat hat nach dem Unglück eine öffentliche Sammlung zur Erneuerung des Bauwerks veranlasst.

Das Wetter am Freitag, den 30. Oktober

Am Freitag ist es in Tschechien bewölkt und es gibt immer mal wieder Regen. Im Osten bleibt es zu Tagesbeginn noch trocken. Im Westen hört der Regen gegen Abend auf. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 9 bis 13 Grad Celsius.

30 Jahre Lehre in Freiheit: Theologische Fakultät in Olmütz

 Vor 30 Jahren nahm die Theologische Fakultät an der Universität von Olomouc / Olmütz ihre Tätigkeit wieder auf. Zum Jubiläum wurden nun eine spezielle Website sowie eine Fotoausstellung gestaltet.

Weltkriegsveteranen, Freiheitskämpfer und Mutige an der Corona-Front – Staatsorden verliehen

Am tschechischen Nationalfeiertag am 28. Oktober werden immer die Staatsorden vergeben. Die dazugehörige Feier musste dieses Jahr wegen Corona ausfallen. Dennoch hat Staatspräsident Miloš Zeman am Mittwoch insgesamt 38 Menschen ausgezeichnet. Das Spektrum ist dabei groß, es reicht von Schlagersänger Karel Gott bis zu einer Krankenschwester im Ruhestand.

Weniger als die Hälfte der Gastrounternehmen weiter in Betrieb

Seit 14. Oktober sind in Tschechien alle Restaurants und Cafés geschlossen. Ihre einzige Geschäftsmöglichkeit ist die Ausgabe von Essen und Getränken zum Mitnehmen oder über einen Lieferservice.

Schlicht und majestätisch: Prag setzt Maria Theresia ein Denkmal

Vor 280 Jahren bestieg Maria Theresia den österreichischen Thron und wurde damit unter anderem auch zur Königin Böhmens. In Prag hat man ihr nun ein Denkmal gesetzt. Die Darstellung der Habsburgerin unterscheidet sich deutlich von den klassischen Statuen, wie es sie etwa in Wien oder Bratislava gibt.

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