Licht, das seit über 13 Milliarden Jahren unterwegs ist; Sterne, die vor mehr als vier Milliarden Jahren geleuchtet haben: Die erste veröffentlichte Farbaufnahme des James-Webb-Weltraumteleskops, die die NASA am Montagabend (Ortszeit) gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden und dessen Vize Kamala Harris in Washington veröffentlichte, dürfte die Vorstellungskraft vieler Betrachter sprengen.
Das Bild von dem Galaxienhaufen SMACS 0723 (Spitzname: „Webb’s First Deep Field“) strotzt nur so vor Details. Tausende von Galaxien – darunter die schwächsten Strukturen, die jemals im Infrarotbereich beobachtet wurden – sind erstmals auf der Aufnahme von Webb zu sehen. Dabei sei der Ausschnitt des riesigen Universums winzig klein und bedecke, wie die Nasa erklärte, nur ein Himmelsareal von der Größe eines an einem ausgestreckten Arm gehaltenen Sandkorns.
Gut sechs Monate nachdem das 8,8-Milliarden-Euro-Projekt der Weltraumagenturen der USA, Kanadas und Europas ins All gestartet ist, wird nun sichtbar, welche Fähigkeiten das Teleskop hat. Für die Tiefenfeldaufnahme wurde seine Nahinfrarotkamera (NIRCam) verwendet. Sie zeigt eine Komposition aus Bildern mit verschiedenen Wellenlängen. 12,5 Stunden dauerte die Aufnahme insgesamt. So blickt man zurück, wie dieser winzige Bereich des Alls vor 4,6 Milliarden Jahren ausgesehen hat.
Webb befindet sich rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und soll unter anderem mithilfe eines 25 Quadratmeter großen Spiegels neue Bilder vom frühen Universum liefern. Wissenschaftler erhoffen sich unter anderem Erkenntnisse über die Zeit nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren.
Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |