Liebe Frau Do, in Fällen von akuter Seekrankheit rät man Betroffenen, den Blick starr in die Ferne zu richten. Was bei starkem Wellengang an Bord hilft, ist bei der Corona-Lage an Land nicht ratsam. Denn der Horizont ist derzeit schlecht auszumachen – und im Maschinenraum gibt es alle Hände voll zu tun. Die vierte Welle trifft Deutschland zu einer Zeit, in der die Kanzlerin und ihr Kabinett nur noch geschäftsführend auf der Brücke stehen. Und Angela Merkels designierter Nachfolger Olaf Scholz? „Wenn man bei mir Führung bestellt, bekommt man sie auch“, sagte er Anfang 2011 dem „Tagesspiegel“. Damals wollte er Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg werden. Wäre es jetzt an der Zeit für eine vergleichbare Ansage? Das ist eines der Themen dieser „Stimme des Westens“. Mit maritimen Metaphern halte ich mich für den Rest dieser Ausgabe auch zurück, versprochen! Heute wichtig: Neue Höchstwerte: Das Robert-Koch-Institut meldet mit 39.676 neuen Positiv-Tests heute Morgen den bislang höchsten Tageswert seit Beginn der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 232,1, sie hat damit den dritten Tag in Folge einen Höchstwert erreicht. Alle aktuellen Entwicklungen lesen Sie wie immer in unserem Newsblog. Booster-Impfungen: NRW will bei den Auffrischungsimpfungen Tempo machen. Hausärzte ächzen unter dem großen Andrang. Neue Impfstellen sollen helfen. Es bleibt kompliziert. Wer kann sich wann wo impfen lassen? Und gibt es eine Empfehlung für die vielen Kreuzgeimpften? Antje Höning klärt die wichtigsten Fragen. Lars Klingbeil im Interview: Als Generalsekretär steuerte er den erfolgreichen Wahlkampf der SPD, jetzt soll er mit Saskia Esken die Parteiführung bilden. Eine seiner zentralen Aufgaben sieht Lars Klingbeil darin, Olaf Scholz den Rücken freizuhalten, wie er im Interview mit Tim Braune und Kerstin Münstermann sagt. Am Erfolg der Ampel-Verhandlungen lässt er keine Zweifel gelten. In der Woche nach Nikolaus werde Olaf Scholz zum Kanzler gewählt. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Politisches Vakuum: Bis dahin dauert es allerdings noch vier Wochen. Vieles hängt in der Luft – auch die Corona-Politik. Warum Olaf Scholz bei der Pandemie-Bekämpfung schon jetzt die Führungsrolle übernehmen sollte, argumentiert Chefredakteur Moritz Döbler in seinem Leitartikel. Schließlich sei er als Vizekanzler das stärkste Bindeglied zwischen alter und neuer Regierung. Ein historisches Vorbild gibt es übrigens auch: Helmut Schmidt. Belarus: Von den Zuständen an der Grenze zwischen Belarus und Polen hatte ich Ihnen gestern schon berichtet. Die Regierung in Minsk missbraucht Geflüchtete als politische Waffe. Sanktionen der EU zeigen bislang keine Wirkung. Warum der Druck auf Machthaber Lukaschenko erhöht werden muss, schreibt Gregor Mayntz in seinem Kommentar. Herdenimmunität: Die Corona-Impfung schützt zuverlässig vor schweren Verläufen, auf den Intensivstationen landen zum größten Teil ungeimpfte Patienten. Aber die Zahl der Impfdurchbrüche ist leider beachtlich. Was dies für die kommenden Wochen und Monate bedeutet, beleuchtet Martin Kessler in seiner Analyse. So gesehen: Seit gestern gilt der neue Bußgeld-Katalog, Falschparken und zu schnelles Fahren wird teurer. Über den Nutzen für die Verkehrssicherheit kann man sich wie immer streiten. Für richtig halte ich jedenfalls, dass die Behinderung von Rettungsgassen künftig streng geahndet wird. Bis zu 320 Euro werden fällig. Auf die Überholspur in den sozialen Medien schaffte es gestern übrigens die Kreispolizei Mettmann. Mit einem amüsanten Bußgeld-Katalog als Speisekarte sammelten die Beamten bei Facebook viele Likes, wie Tobias Dupke berichtet. Humor und Gelassenheit helfen bekanntlich im Straßenverkehr und ganz bestimmt auch beim Start in diesen Mittwoch. Machen Sie es gut! Herzlich, Ihr Christian Sieben Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |