Radio Prague International

Nachrichten: Mittwoch, 8. Januar, 2025

Markéta Kachlíková

Prager Oberstaatsanwältin Bradáčová zur Leiterin von Tschechiens Oberster Staatsanwaltschaft ernannt

Die Prager Oberstaatsanwältin Lenka Bradáčová übernimmt ab April das Amt der Obersten Staatsanwältin in Tschechien. Die Regierung hat die Nominierung Bradáčovás auf ihrer Sitzung am Mittwoch bestätigt. Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) bezeichnete die Ernennung von Bradáčová als eine logische Entscheidung. Er sei überzeugt, dass die Institution unter ihrer Führung unabhängig und effizient arbeiten werde, so Fiala.

Der Oberste Staatsanwalt beziehungsweise die Oberste Staatsanwältin wird von der Regierung auf Vorschlag des Justizministers ernannt. Der amtierende Oberste Staatsanwalt, Igor Stříž, legt sein Amt zum 31. März aus privaten Gründen nieder, wie er am Dienstag bekanntgab. Stříž hatte die Funktion seit Juli 2021 inne. Seine Amtszeit hätte regulär im Sommer 2028 geendet.

Premier Fiala: Tschechien kann künftig drei Prozent des BIP für Verteidigung ausgeben

Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sind laut dem tschechischen Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) die Mindestgrenze, die man in Tschechien für die Verteidigung ausgibt. Auf einer Pressekonferenz nach der Regierungssitzung am Mittwoch sagte er, es sei realistisch, in einigen Jahren über drei Prozent zu sprechen.

Fiala reagierte damit auf die Äußerungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der von den Mitgliedsländern der Nordatlantikvertrags-Organisation (Nato) eine drastische Erhöhung ihrer Verteidigungsausgaben und die Bereitstellung von fünf Prozent des BIP für die Verteidigung fordert.

Gaseinfuhren nach Tschechien gingen 2024 um 30 Prozent zurück

Die Netto-Gaseinfuhren in die Tschechische Republik sind im vergangenen Jahr auf 6,1 Milliarden Kubikmeter zurückgegangen. Vor Beginn des Krieges in der Ukraine lagen sie noch bei 8,7 Milliarden Kubikmetern, also etwa 30 Prozent höher. Dies berichtet das Energie- und Beratungsunternehmen EGÚ Brno am Mittwoch. Demzufolge geht der Rückgang auf eine geringe Nachfrage nach Erdgas und die hohen Speicherkapazitäten zurück. Fast die Hälfte der Einfuhren wurde laut dem Bericht durch den Weiterverkauf von russischem Gas, das in die Slowakei und nach Ungarn eingeführt wurde, gesichert.

Nach Angaben der EGÚ ist der Verbrauch von Erdgas in Tschechien im vergangenen Jahr, umgerechnet auf die durchschnittliche Außentemperatur, um 3,7 Prozent gestiegen. Nach ersten Analysen ist der Grund dafür eine leichte wirtschaftliche Erholung und ein Rückgang der Preise für Energierohstoffe.

Tschechiens Baudenkmäler im staatlichen Besitz wurden 2024 von vier Millionen Menschen besucht

Mehr als vier Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr jene Burgen, Schlösser und weitere Baudenkmäler besucht, die vom staatlichen Denkmalschutzamt (NPÚ) verwaltetet werden. Das waren fünf Prozent Interessenten weniger als ein Jahr zuvor. Die schwächeren Besucherzahlen im Sommer seien durch das stärkere Interesse im Herbst und in der Adventszeit ausgeglichen worden, wie eine NPÚ-Sprecherin gegenüber der Presseagentur ČTK am Mittwoch sagte. Das Schloss Lednice / Eisgrub in Südmähren und das Schloss Český Krumlov / Krumau zogen die meisten Touristen an.

Die Vier-Millionen-Marke wurde im zweiten Jahr in Folge überschritten. Im Jahr 2019, vor der Corona-Pandemie, besuchten jedoch fast 5,3 Millionen Menschen die staatlichen Baudenkmäler.

Archäologen melden Neandertaler-Fund im Böhmischen Paradies

Die Archäologen in Turnov / Turnau im Norden Tschechiens haben höchstwahrscheinlich Überreste einer Jäger- und Sammleransiedlung der Neandertaler entdeckt. Darüber informierten Mitarbeiter des dortigen Museums die Presseagentur ČTK am Mittwoch.

Der Fund wird vorläufig auf das Mittelpaläolithikum datiert, das heißt auf die Zeit zwischen 126.000 und 115.000 v. Chr. Fast vierzig Objekte, darunter Überreste von Behausungen und Feuerstellen, wurden in Turnov-Vesecko entdeckt. Laut Experten sind sie einzigartig, weil sie im Unterschied zu früheren Funden in der Region nicht im dortigen Felsengebiet, sondern in einer offenen Landschaft liegen.

Größter Vogelpark Tschechiens entsteht auf ehemaligem Tagebaugebiet in Nordwestböhmen

Auf dem ehemaligen Braunkohleabbaugebiet in der Region Most / Brüx soll ein neuer Vogelpark errichtet werden. Die Tschechische Ornithologische Gesellschaft (ČOS) kaufte die Halde Střimice für 30 Millionen Kronen (1,19 Millionen Euro) vom Staat. Der erste Besucherrundweg werde noch in diesem Jahr angelegt, wie die NGO in einem Pressebericht mitteilte.

Der insgesamt siebte Vogelpark wird mit 251 Hektar der größte hierzulande sein. Das Gebiet sei arm an biologischer Vielfalt und solle in einen Bereich mit wertvollen Lebensräumen umgewandelt werden. Da es sich eine künstliche Landschaft handelt, sind dort laut den Ortnithologen große Eingriffe möglich.

Das Wetter am Donnerstag, 9. Januar

Am Donnerstag ist es in Tschechien meist bedeckt. Es muss mit Regen gerechnet werden. Dieser nimmt am Abend von Nordwesten her zu und geht im böhmischen Landesteil in Schneeregen und Schneefall über. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 6 und 11 Grad, in Mähren örtlich bei 4 Grad.

Prager Kunstzentrum DOX 2025 mit David Lynch, Joel-Peter Witkin und Orhan Pamuk

Das Zentrum für zeitgenössische Kunst DOX in Prag hat am Mittwoch sein Programm für 2025 vorgestellt.

Tschechiens dialektales Erbe: Schüler sammeln Aufnahmen von Sprechern aussterbender Mundarten

Für einen Wettbewerb interviewen Schüler in Tschechien derzeit ältere Menschen, um Aufnahmen aussterbender Mundarten zu sammeln. Denn für Dialektforscher stellen die Mitschnitte wertvolles Forschungsmaterial dar.

Hasskampagne im Wahlkampf? Tschechische Polizei plant Strafverfolgung von Parteichef Okamura

Tomio Okamura, Chef der zweitstärksten Oppositionskraft in Tschechien, soll seine Immunität als Abgeordneter verlieren. Ihm droht die Strafverfolgung für eine Wahlkampfkampagne, mit der seine Partei „Freiheit und direkte Demokratie“ (SPD) vergangenen Sommer aufgetreten ist.

Erfüllter Traum: Cellist Tomáš Jamník eröffnet den kleinsten Konzertsaal Prags

Tomáš Jamník ist einer der talentiertesten tschechischen Cellisten. Der 39-Jährige lebt in Berlin und ist Träger mehrerer internationaler Musikpreise sowie unter anderem Begründer der Akademie der Kammermusik und des Ševčík-Instituts. Im vergangenen Jahr eröffnete der Musiker im Prager Stadtzentrum den kleinsten Konzertsaal in der tschechischen Hauptstadt, genannt Konzertfoyer. Martina Schneibergová hat mit Tomáš Jamník nach dem Konzert der Sopranistin Bree Nichols gesprochen, das kurz vor Weihnachten in dem Saal stattfand.

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