Bitcoin: Droht mehr Regulierung? ++ Brexit: Jetzt britische Aktien kaufen, oder besser meiden?
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Rendite-Report vom 30. September 2020


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Nicht nur Corona und Brexit setzen den britischen Aktien-Markt unter Druck...

Liebe Leserin, Lieber Leser,


vermutlich geht es Dir genauso: Entweder hat man gar keine Lust mehr, die Brexit-Verhandlungen zwischen London und Brüssel zu verfolgen oder man hat keine Hoffnung, dass es ein Ergebnis gibt. Das wäre aber schlecht. Nicht nur, weil es kurzfristig die britische und auch die europäische Konjunktur zusätzlich belasten würde.

 

Sollte es nach dem EU-Austritt Großbritanniens keine guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Insel und der EU geben, würde das Europa insgesamt langfristig wirtschaftlich und politisch schwächen.

 

In dieser Woche befinden sich die Brexit-Verhandlungen in einer neuen Runde, und im Gegensatz zu den Vorwochen gab es von beiden Seiten ein paar positive Signale. Vielleicht ist ja doch noch eine Einigung möglich, so dass ein Austritt Großbritanniens ohne neuen Vertrag am 31. Dezember verhindert werden kann.

 

Weiterhin wird auf Zeit gespielt

 

Eine Einigung muss aber schon sehr viel früher stattfinden, damit die Verwaltungen noch Zeit haben, die Ergebnisse umzusetzen. Der britische Premier-Minister Boris Johnson hat den EU-Gipfel am 15./16. Oktober als Termin gesetzt, bis zu dem es eine Vereinbarung geben sollte. Die EU hat den 31. Oktober als Deadline genannt, aber es würde wohl niemanden verwundern, wenn sich die Verhandlungen bis in den November ziehen.

 

Die Unsicherheit darüber, wie es 2021 mit den Handelsbeziehungen zur EU weitergeht und auch wie die neuen Handelsverträge mit anderen Regionen aussehen – denn auch diese müssen ja von London neu ausgehandelt werden – belastet die britische Wirtschaft schwer.

 

Viele Unternehmen – auch ausländische Investoren – halten sich mit Investitionen zurück oder ziehen Gelder ab. Die US-Großbank JPMorgan z.B. verlagert 200 Milliarden Euro an Vermögenswerten von London nach Frankfurt und wird damit nach Bilanzvolumen zur sechstgrößten deutschen Bank. Die Unsicherheit, wie es ab 2021 weitergeht, hat diese Entwicklung beschleunigt.

 

Britische Wirtschaft von zwei Seiten belastet

 

Die Brexit-Unsicherheit kommt zur ohnehin schon großen Unsicherheit wegen der Folgen der Pandemie noch hinzu, mit entsprechenden Folgen an den Märkten. Das zeigt sich u.a. am Kurs des Britischen Pfunds, das gegenüber US-Dollar und Euro in den letzten Monaten deutlich abgewertet hat. EUR/GBP ist zeitweise auf den höchsten Stand seit Ende März gestiegen (ein Anstieg des Wechselkurses entspricht einer Abwertung des Pfunds):

 

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Zur Schwäche des Pfunds trägt maßgeblich die Verschlechterung der Konjunkturaussichten in Großbritannien bei. Haben bis vor wenigen Wochen viele Wirtschaftsdaten noch positiv überrascht, dürfte das mit den neuen Maßnahmen gegen die Pandemie und auch der wachsenden Brexit-Unsicherheit bald vorbei sein.

 

Großbritannien ist schon jetzt eines der am härtesten von der Corona-Krise getroffenen Länder, der Wirtschaftseinbruch könnte aber noch stärker ausfallen als die bisher von den Volkswirten prognostizierten minus 10 bis 11% beim BIP. Zum Vergleich: Für das deutsche BIP wird 2020 ein Minus von 5,4% erwartet.

 

Die Bank of England prüft unter diesen Umständen sogar die Einführung negativer Zinsen. Das belastet das Pfund zusätzlich, denn bislang hatte die britische Währung einen Zinsvorteil gegenüber dem Pfund. Noch ist das aber nicht beschlossen.

 

Britischer Aktien-Markt mit Underperformance

 

Aber nicht nur am Devisen-Markt, auch am Aktien-Markt macht sich die doppelte Belastung durch Corona und Brexit negativ bemerkbar. Während der DAX z.B. etwa 3% unter seinem Stand zu Jahresbeginn liegt und damit einen großen Teil des Kurseinbruchs wegen Corona wieder wettgemacht hat, liegt das Minus beim FTSE 100-Index, in dem die 100 größten britischen Aktien enthalten sind bei 20%.

 

Der Chartvergleich seit Anfang 2019 zeigt, dass DAX und FTSE 100 bis zur Corona-Krise einen ähnlichen Verlauf zeigten. Die Kurserholung beim FTSE 100 war aber sehr viel schwächer:

 

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Für diese Underperformance gibt es aber auch spezifische Gründe. So sind Finanzwerte mit einem Anteil von 17,6% die wichtigste Branche im FTSE 100, das spiegelt die große Bedeutung des Finanzplatzes London wider. Gerade Bank-Aktien zählen aber zu den schwächsten Branchen in der Corona-Krise, und das, obwohl es sich nicht um einen Finanzkrise handelt, bislang jedenfalls nicht.

 

Grund dafür ist die Geldpolitik der Notenbanken mit Niedrigstzinsen, die den Instituten das Geld verdienen schwer macht. Dazu kommt der jüngste Skandal wegen Geldwäsche, von dem auch britische Banken wie die HSBC Holdings stark betroffen sind. Die HSBC ist nach Marktkapitalisierung bei weitem die größte an einer europäischen Börse notierte Banken-Aktie. Da kann nur die Schweizer UBS noch mithalten.

 

Britische Dividenden-Aktien nicht mehr gefragt

 

Die Aktien der großen britischen Banken HSBC, Standard Chartered, Lloyds Banking Group und Barclays haben seit Jahresbeginn etwa 50 Prozent an Wert verloren, deutlich mehr also als der FTSE 100-Index.

 

Ebenfalls schwer wiegt aber auch der Kurseinbruch um ebenfalls mehr als 50% bei den beiden Öl-Aktien Royal Dutch Shell und BP, die allein 8,2% des Index auf sich vereinigen.

 

Was sowohl die Bank-Aktien als auch die Öl-Aktien gemeinsam haben: Sie galten in den vergangenen Jahren als sichere Dividendenzahler, britische Aktien waren daher vor allem bei Dividenden-Anlegern beliebt. Wegen der Corona-Krise, des Wirtschaftseinbruchs und der Brexit-Unsicherheit haben aber viele britische Unternehmen ihre Dividenden stark reduziert oder ganz gestrichen. Das hat viele Anleger dazu bewegt, dem britischen Aktien-Markt den Rücken zu kehren.

 

Stärker gefragt waren international die Papiere von Corona-Gewinnern wie den Technologie- und Internet-Aktien aus den USA. Solche Unternehmen hat auch Großbritannien ähnlich wie Deutschland kaum vorzuweisen. Lediglich im Pharma- und Gesundheits-Sektor, der insgesamt ebenfalls eher von der Krise profitiert, ist Großbritannien stark. Die beiden Schwergewichte im FTSE 100 AstraZeneca und GlaxoSmithKline (zusammen 12,3% Index-Anteil) stammen aus dieser Branche.


Mein Fazit

 

Weder wie es mit dem Brexit weitergeht noch welche Folgen das für den britischen Aktien-Markt kurzfristig hat, lässt sich vorhersagen. Wer hier spekulieren will, sollte sich an der Chart-Technik orientieren. Das ist aber wahrscheinlich: Sollte es keinen harten Brexit geben, sondern die neuen Wirtschaftsbeziehungen mit der EU geklärt werden, dann dürfte das Pfund gefragt sein, das gilt auch für britische Aktien.

 

Allerdings sollte sich niemand der Illusion hingeben, dass die Finanzbranche so profitabel wird wie früher. Denn die Zinsen bleiben auch in Großbritannien noch lange sehr niedrig. Andere Branchen wie der Öl-Sektor können sich aber erholen.

 

Ist der Brexit langfristig positiv oder negativ für die britische Wirtschaft? Das lässt sich nicht prognostizieren, denn es hängt von der Politik in London und z.B. der genauen Ausgestaltung der Wirtschaftsbeziehungen zur EU ab. Langfristig hat die britische Wirtschaft jedenfalls Stärken.

 

Wie immer gilt aber auch hier: In der langfristigen Anlage ist es meiner Ansicht nach besser auf Einzel-Aktien zu setzen als auf ganze Märkte. Es ist also sicher kein Fehler, aussichtsreiche britische Aktien einem diversifizierten Depot beizumischen. Im Sinne antizyklischen Investierens ist dafür jetzt kein schlechter Zeitpunkt.


Mein Podcast-Tipp:
 

Bitcoin besser als Gold?

 

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Bitcoin: Droht mehr Regulierung?

 

Rein charttechnisch ist der Krypto-Währung der ganz große Befreiungsschlag noch nicht gelungen. Der Weg zu einer größeren Akzeptanz in der Öffentlichkeit und damit verbunden vielleicht auch zu der viel besprochenen Möglichkeit von Krypto-ETFs zeichnet sich seit letzter Woche allerdings klarer ab.

 

Etwas überraschend übernimmt die EU bei der Krypto-Regulierung eine weltweite Vorreiterrolle. Die Europäische Kommission hat am 24. September die Verordnung „Markets in Crypto Assets (MiCA)“ veröffentlicht. Sie soll eine einheitliche Regelung von Krypto-Werten darstellen, die die EU-Mitgliedstaaten ohne Umsetzung in nationales Recht anzuwenden haben.

 

Bei einer Übergangsfrist von 18 Monaten ist Ende des Jahres 2022 damit zu rechnen, dass das Gesetz rechtskräftig wird. BTC-Echo schreibt: Die Verordnung setzt sich mit der Emission, dem Handel, Erlaubnispflichten und Aufsichtsbefugnissen von Krypto-Werten auseinander.


Krypto-Werte sind digitale Werte, die keine Forderungen sind oder verkörpern, sondern einen eigenen Wert darstellen. Üblicherweise versteht man unter solchen Werten also digitale Werte wie Bitcoin (BTC) oder Ethereum (ETH).

 

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Doch auch Utility Token, also Nutzungs- und Zugangsrechte repräsentierende Token, fallen unter die EU-Regelung. Darüber hinaus sind sogenannte „Asset-referenced“ Token betroffen: Fiat-Währungen abbildende Stable Coins müssen sich auf strengere Auflagen gefasst machen. Signifikante Stable Coins wie der geplante „Facebook-Coin“ Libra sind noch einmal strengeren Regelungen unterworfen.

 

Die Vorbehalte gegen Stable Coins sind offensichtlich, da sie, wenn die breite Öffentlichkeit sie als Zahlungsmittel akzeptiert, dem Euro Konkurrenz machen könnten.


Mein Fazit

 

Oberhalb von 10.000 US-Dollar kann Bitcoin weiter steigen, darunter droht eine deutlichere Korrektur. Der Ausbruch über 12.000 US-Dollar stellt ein neuerliches Kaufsignal dar.



Herzliche Grüße und bis kommende Woche


Dein

Lars Erichsen

Chefredakteur Rendite-Report

www.rendite-report.de

 
 

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