Der Bankenbrief – Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief
Wichtiges vom 31. August 2017

Das Thema

Brexit-Studie: Frankfurt ist Favorit im Standortwettbewerb

Frankfurt dürfte im Rennen der europäischen Finanzzentren am meisten vom Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) profitieren. Die Mainmetropole habe sich im Standortwettbewerb klar an die Spitze gesetzt, lautet das Fazit einer aktuellen Studie der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen. Auch Amsterdam, Dublin, Luxemburg und Paris bemühen sich um umzugswillige Banken. Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud prognostizierte heute bei der Präsentation der Studie, dass mindestens die Hälfte der aus London abwandernden Finanzjobs nach Frankfurt verlegt werden dürfte. Dies entspreche über einen Zeitraum von mehreren Jahren mindestens 8.000 Mitarbeitern. Bis Ende 2019 rechnet die Helaba mit einem Beschäftigungsanstieg von mindestens 4 Prozent auf 65.000 Banken-Mitarbeiter in Frankfurt. Immobilienanalyst Stefan Mitropoulos sieht die Mainmetropole angesichts des reichlichen Leerstands gut gerüstet für die zu erwartende höhere Nachfrage nach Büroräumen. Zu ähnlichen Ergebnissen kam zuletzt auch eine Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg. Unterdessen endete in Brüssel heute die dritte Verhandlungsrunde zum Brexit ohne wesentliche Fortschritte. EU-Chefunterhändler Michel Barnier warnte: "Die Zeit rast. Wir haben nur wenig Zeit." Der britische Brexit-Minister David Davis sprach von Fortschritten, räumte aber ein: Man werde nur durch Beweglichkeit und Fantasie einen Abschluss finden, der für beide Seiten funktioniere. Die nächste Verhandlungsrunde zum Brexit wird vermutlich am 18. September stattfinden. Großbritannien will bis dahin neue Positionspapiere vorlegen.
de.reuters.com     
helaba.de (Studie)     
bloomberg.com     
tagesschau.de (Video)     

Die Meldungen

HSH Nordbank hält Gewinn stabil und bestätigt Jahresprognose

Die HSH Nordbank hat im ersten Halbjahr ihr Ergebnis vor Steuern auf 173 Millionen Euro gesteigert, nach 171 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Ohne die Abbaubank, in der die meistennotleidenden Schiffskredite gebündelt sind, hätte der Gewinn 506 Millionen Euro betragen, teilte die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein heute mit. Vorstandschef Stefan Ermisch begründete das Ergebnis mit mehr Neugeschäft in allen Sparten. Er sehe eine gute Basis für eine erfolgreiche Privatisierung der Bank, fügte er hinzu.

DZ-Bank-Gruppe plant vorsichtiger

Die DZ-Bank-Gruppe plant angesichts neuer Belastungen aus der Schiffskrise vorsichtiger. Operativ sieht sich die Gruppe zwar auf Kurs, wie DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch heute sagte. Das angestrebte Jahresergebnis zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro vor Steuern erscheine weiterhin möglich, sei jedoch ambitionierter geworden. Im ersten Halbjahr erzielte das Spitzeninstitut der rund 1.000 deutschen Genossenschaftsbanken 939 Millionen Euro Vorsteuergewinn und 488 Millionen Euro Überschuss.

Bundesbank: Gold trotz Evakuierung von Bundesbankgelände sicher

Das deutsche Gold in den Tresoren der Bundesbank wird auch während der für diesen Sonntag geplanten Evakuierung in Frankfurt streng bewacht. "Das Gold ist so sicher wie an jedem anderen Tag", sagte ein Sprecher der Notenbank heute in Frankfurt. Wegen der Entschärfung einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg müssen nach Schätzungen der Behörden mindestens 60.000 Menschen evakuiert werden. In der Sperrzone ist auch der Hauptsitz der Bundesbank, der von der Bundespolizei bewacht wird.

Bremer Landesbank gehört jetzt vollständig zur Nord/LB

Die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) hat die Bremer Landesbank (BLB) vollständig übernommen. Die Fusion sei planmäßig vollzogen worden, sagte ein Nord/LB-Sprecher heute. Wegen ausfallgefährdete Schiffskredite war die BLB in Schieflage geraten. Deshalb übernahm die niedersächsische Nord/LB das Institut zu 100 Prozent. Jetzt wurde die Fusion auch rechtlich vollzogen. 

Spanische Banken schließen weiter Filialen

Spaniens Bankhäuser haben im ersten Quartal dieses Jahres 400 weitere Filialen geschlossen. Wie die spanische Notenbank mitteilte, wurden zwischen 2007 und 2016 rund 83.000 Stellen abgebaut und mehr als 16.000 Filialen geschlossen.
bloomberg.com     

Inflation der Eurozone steigt stärker als erwartet

Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im August etwas stärker gestiegen als erwartet. Nach Angaben des Statistikamtes Eurostat erhöhte sich das Preisniveau zum Vorjahresmonat um 1,5 Prozent. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs um 1,4 Prozent erwartet. Im Juli hatten sich die Preise um 1,3 Prozent erhöht. Die Kerninflation lag dagegen konstant bei 1,2 Prozent und blieb damit unter dem Preisziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter 2 Prozent.
spiegel.de     

Sechs weitere Großbanken beteiligen sich an Digitalwährungs-Projekt

Credit Suisse, Barclays, die Canadian Imperial Bank of Commerce, HSBC, Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) und State Street wollen sich einem Zeitungsbericht zufolge an einem von UBS gegründeten Projekt zur Entwicklung einer neuen digitalen Währung beteiligen. Mit dabei seien unter anderem bereits die Deutsche Bank, Banco Santander sowie BNY Mellon. Man sei derzeit in Gesprächen mit Zentralbanken und Regulatoren, sagte Hyder Jaffrey, Head Strategic Investment und Fintech Innovation bei UBS. Ziel sei es, Ende 2018 teilweise an den Markt zu gehen.
finews.ch     
ft.com (kostenpflichtig)     

IT-Risiken stellen Banken vor neue Herausforderungen

Für Banken in Deutschland wird es schwieriger, die gewohnten Standards an IT-Sicherheit zu gewährleisten. Wie der Branchenkompass Banking 2017 der Unternehmensberatung Sopra Steria Consulting und des F.A.Z.-Instituts ergab, sprechen sechs von zehn Instituten von komplexeren Angriffsszenarien und neuen Anforderungen an den Umgang mit IT-Risiken. Bei den Retailbanken sind es fast drei Viertel der Institute, bei denen Digitalisierung, neue Bedrohungen sowie Vorschriften zur Regulierung die Arbeit der Sicherheitsmanager erschweren.
faz.net     

Edmond de Rothschild steigert Betriebsgewinn

Die Genfer Privatbank Edmond de Rothschild hat im ersten Halbjahr 2017 ihren Betriebsgewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9 Prozent auf 59,6 Millionen Schweizer Franken (52,1 Millionen Euro) gesteigert. Der Reingewinn erhöhte sich um 31 Prozent auf 34,6 Millionen Schweizer Franken (30,2 Millionen Euro). Die Bank führte dies unter anderem auf Partnerschaften, insbesondere in der Vermögensverwaltung, sowie auf Sparmaßnahmen zurück.

Weiterhin günstige Finanzierungssituation für Unternehmen

Icon Top NewsDas Kreditneugeschäft mit inländischen Unternehmen und wirtschaftlich Selbstständigen hat sich im 2. Quartal 2017 erneut belebt: Für Unternehmen in Deutschland gestaltet sich die Finanzierungssituation weiterhin sehr günstig; Kredite sind für viele Unternehmen vergleichsweise leicht und zu außergewöhnlich günstigen Zinsen zu bekommen. Den ausführlichen Bericht des Bankenverbandes zur Lage der Unternehmensfinanzierung lesen Sie hier:

Die Köpfe

Dombret: Jede vierte Bank will Negativzinsen weitergeben

Jedes vierte Kreditinstitut in Deutschland will nach Angaben von Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret künftig Negativzinsen auf Kundeneinlagen erheben. Einlagen von Privatkunden seien jedoch nur bei jedem zwölften Institut betroffen, schreibt Dombret in einem vorab veröffentlichten Magazinbeitrag. "Sänke das Zinsniveau dagegen weiter ab, wäre bereits jedes zweite Institut zu einer Weitergabe negativer Zinsen gegenüber Privatkunden bereit."
wiwo.de     

Schelling plädiert für Aufbau eines Europäischen Währungsfonds

Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) befürwortet den Vorschlag von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zum Aufbau eines Europäischen Währungsfonds. "Ich halte diese Diskussion für zweckmäßig, sinnvoll und notwendig", sagte er heute in einem Interview. Ein solches Vorhaben sei aber ein "Langfristprojekt". Um den bestehenden Euro-Rettungsfonds ESM entsprechend auszubauen, müssten die Verträge geändert werden. Dies werde mindestens drei bis fünf Jahre dauern.
diepresse.com     

SNB-Direktoriumsmitglied Maechler hält Negativzinsen für unverzichtbar

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält Negativzinsen und die Bereitschaft der Notenbank zu einem Eingreifen am Devisenmarkt weiterhin für notwendig. Die jüngste Abschwächung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro sei positiv, allerdings bleibe die Situation fragil, sagte SNB-Direktoriumsmitglied Andréa Maechler heute in Yverdon-Les-Bains. "Die Negativzinsen sind für die Schweiz momentan ein unverzichtbares Instrument", fügte Maechler hinzu.
cash.ch     

Am Vortag meistgeklickt

Wie sparen die Deutschen?

Trotz der anhaltenden Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich das Spar- und Anlageverhalten der Deutschen kaum verändert. Einer Analyse des Bankenverbandes zufolge lag das Geldvermögen der Bundesbürger mit 5,6 Billionen Euro Ende 2016 knapp 5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Auf welche Anlagen sich das Geldvermögen verteilt und warum vor allem das Aktienvermögen überdurchschnittlich stark zugelegt hat, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird
In Berlin beginnt die Elektronikmesse IFA. Zum Start der Messe veröffentlicht das Statistische Bundesamt Zahlen rund um die Nutzung von Big Data in Unternehmen.
Im Verfahren der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegen die Bausparkasse Badenia wegen einer Kündigungsklausel wird vom Landgericht Karlsruhe ein Urteil erwartet. Besagte Klausel sieht vor, dass die Kasse 15 Jahre nach Vertragsabschluss kündigen kann, wenn der Bausparvertrag noch nicht in ein Darlehen umgewandelt wurde und noch nicht voll bespart ist. Verbraucherschützer halten das nicht für rechtmäßig. Ähnliche Klagen derselben Verbraucherschutz-Organisation sind am Landgericht Berlin und am Landgericht Stuttgart anhängig.

Der Nachschlag

So verbessern Sie Ihr Zeitmanagement

Rasch noch eine E-Mail beantworten, dabei das Mittagessen verschlingen und die Kollegen über das nächste Meeting informieren? Durch Multi-Tasking lässt sich keine Zeit sparen. Auch das Auslassen von Pausen erhöht nicht das Arbeitstempo. Vielmehr sollten Sie klare Prioritäten setzen und unwichtige Meetings auch einmal streichen. Ratschläge für ein professionelles und effektives Zeitmanagement bekommen Sie hier:
impulse.de