Der Bankenbrief - Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief

Wichtiges vom 17. Juli 2018

Das Thema

Brexit-Umzüge: Warnsignal für Frankfurt

Frankfurt gilt unter Experten nicht mehr als der uneingeschränkte Gewinner bei der Verlagerung von Arbeitsplätzen aus der Finanzbranche infolge des Brexit. Laut eines Medienberichts von heute könnte Paris stärker von den Brexit-Flüchtlingen profitieren. "Ein deutliches Warnsignal ist die Tatsache, dass die meisten Banken die Arbeitsplätze breit innerhalb Europas streuen, um sich alle Standortoptionen offen zu halten. Nicht zuletzt, um zu sehen, ob Versprechungen, wie sie an anderen Standorten zuhauf gegeben werden, tatsächlich eingehalten werden", sagte Hubertus Väth, Geschäftsführer der Finanzplatz-Organisation Frankfurt Main Finance. "Das birgt also aus deutscher Sicht das Risiko, sicher geglaubte Gewinne wieder abzugeben." Dennoch hält Väth an seiner Prognose fest, dass in der Region und in der Mainmetropole bis zu 10.000 zusätzliche Arbeitsplätze wegen des britischen EU-Austritts entstehen werden. Gestern Abend wurde berichtet, dass die chinesische Investmentbank China International Capital Corporation (CICC) eine Niederlassung am Main gründen wird. In Großbritannien konnte Regierungschefin Theresa May unterdessen eine wichtige Abstimmung zu Zollgesetzen nach dem EU-Austritt im Parlament knapp gewinnen. Heute wurde auch bekannt, dass die britische Wahlkommission die Brexit-Kampagne "Vote Leave" zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 69.000 Pfund verurteilt, da sie ein Ausgabenlimit um eine halbe Million Pfund (566.000 Euro) überschritten hatte.

Die Meldungen

Schuldscheinmarkt in Deutschland schwächelt

Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden hierzulande Schuldscheine von Unternehmen in Höhe von 9,2 Milliarden Euro platziert. Das ist ein Rückgang um mehr als ein Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Laut eines Medienberichts von heute erwarten Experten aber, dass dieser Abwärtstrend im dritten Quartal zu Ende geht. Neben Fintech-Unternehmen würden jetzt auch immer mehr Banken digitale Schuldscheinplattformen aufbauen. Als Beispiele wurden die Landesbanken Helaba und LBBW sowie HSBC genannt.


Goldman Sachs übertrifft Erwartungen, Chef geht

Die US-Großbank Goldman Sachs hat im zweiten Quartal dieses Jahres einen Nettogewinn in Höhe von 2,57 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) erzielt. Das ist ein Plus von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis je Aktie lag bei 5,98 Dollar (5,11 Euro). Analysten hatten mit 4,65 Dollar (3,97 Euro) gerechnet. Zudem bestätigte das Geldhaus, dass David Solomon zum 1. Oktober dieses Jahres Lloyd Blankfein an der Spitze des Instituts ablösen wird.


Verbraucherschützer: Schärfere Regeln für Robo-Advisor

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) strengere Regeln für Robo-Advisor gefordert. "Verbraucher müssen nachvollziehen können, was Algorithmen bei der Geldanlage wie entscheiden", sagte vzbv-Finanzexpertin Dorothea Mohn. Nötig seien Mindestanforderungen für die Qualität der Anlagevorschläge sowie konkretere Vorgaben etwa für die Abfrage von Kundeneigenschaften. Die Qualität der noch recht neuen Instrumente sei für Anleger schwer zu beurteilen und teils "zweifelhaft".


Wenn Überweisungen Ermittler auf den Plan rufen

Vermeintlich witzige Angaben zum Verwendungszweck bei Überweisungen können erheblich Folgen haben. Laut eines Medienberichts von heute gab es bereits Geldwäscheverdachtsanzeigen und entsprechende Errmittlungen, weil "waffenfähiges Plutonium" oder Drogen als Anlass für eine Überweisung genannt wurden. "Lustig gemeinte Verwendungszwecke können zu erhöhtem Arbeitsaufwand und auch Verzögerungen führen", sagt Stefan Marotzke, Sprecher des Sparkassen- und Giroverbandes. Denn Geldhäuser müssen Transaktionen auf Geldwäsche oder Betrug prüfen.


Finanztest: Viele Robo-Advisor zu teuer

Lob und Tadel für Robo-Advisor: Verbraucherschützer haben 14 Anbieter von digitaler Vermögensverwaltung getestet. Die Hälfte bekam ein "ausreichend" oder "mangelhaft", vor allem weil die Kosten zu hoch sind. Dennoch sei die digitale Vermögensverwaltung meist günstiger als die herkömmliche, so die Finanztester. Ob sie sich lohne, hänge aber von der Zusammensetzung und den daraus resultierenden Ertragsaussichten ab.

Die Köpfe

Carney warnt vor Folgen bei hartem Brexit

Mark Carney, Gouverneur der Bank of England (BoE), hat vor den Folgen eines ungeordneten Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union (EU) gewarnt. Ein Brexit ohne Vertrag hätte sehr große wirtschaftliche Folgen für die Finanzbranche, sagte er heute bei einer Anhörung vor Abgeordneten des britischen Parlaments. "Wir hätten vielleicht eine Menge untätiger Banker, da es nicht viel Nachfrage nach ihren Dienstleistungen gäbe", sagte Carney. Allerdings macht er klar, dass britische Geldhäuser genügend Eigenkapital und Bargeldreserven hätten, um einen ungeordneten Brexit zu überstehen.


König: Geld für Bankenabwicklung fehlt

Elke König, Chefin der europäischen Bankenabwicklungsbehörde (SRB), hat vor einer Unterfinanzierung des SRB gewarnt. Selbst eine Verdoppelung des entsprechenden Krisenfonds könnte möglicherweise nicht ausreichen, eine gescheiterte Bank wieder an den Markt zu bringen. Das sagte sie in einem heute veröffentlichten Interview. Bis 2024 soll der Fonds mit 60 Milliarden Euro gefüllt werden, das "Letztabsicherungsnetz" (Common Backstop) des ESM könnte diesen Betrag verdoppeln.


Kashkari: Pause bei Zinserhöhungen einlegen

Neel Kashkari, Chef der Niederlassung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in Minneapolis, hat sich für ein Aussetzen der Zinserhöhungen durch die Fed ausgesprochen. Als Grund nannte er laut eines Medienberichts von heute, dass sich die Differenz zwischen den Renditen langfristiger und kurzfristiger Staatsanleihen auf etwas mehr als das Äquivalent einer Zinserhöhung von 25 Basispunkten verringert habe. Rentieren die kurzfristigen Papiere höher als die Langläufer, folgt meist eine Rezession.


Jache leitet UBS München

Manfred Jache ist laut eines Medienberichts von heute zum kommissarischen Leiter der Münchner Niederlassung der UBS Europe ernannt worden. Ob er auf Dauer den Posten übernehmen werde, sei unklar, hieß es. Jache folgt auf Christian Janas, der zur Fondsgesellschaft DJE Kapital wechselt.

Der Tweet des Tages

"Der Wissenswert: Die kleinste Banknote der Welt ist der rumänische Bani von 1917." Mit 33 x 45 Millimeter hat dieser #Geldschein eher die Größe einer Briefmarke als die einer Banknote.

Am Vortag meistgeklickt

Banken: Mit KI gegen Betrug und Geldwäsche

Künstliche Intelligenz (KI) kann den Kampf der Banken gegen Betrug, Geldwäsche und Verstöße deutlich erleichtern. Zu diesem Fazit kommt ein Medienbericht von heute. "Künstliche Intelligenz birgt ein riesiges Potenzial, um die Effizienz und Effektivität zu erhöhen", sagte Gerold Grasshoff vom Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG). Auch beim Verhindern von Betrug kann KI helfen. So hat allein die Commerzbank nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr betrügerische Überweisungen in Höhe von insgesamt 100 Millionen Euro entdeckt. "Es ist uns gelungen, 99 Prozent der Gelder aufzuhalten", sagte der für den Zahlungsverkehr verantwortliche Commerzbank-Manager Frank-Oliver Wolf.

Was morgen wichtig wird

Die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken stellt ihren Jahresabschluss für 2017 in Frankfurt vor. – Die Geldhäuser Morgan Stanley und Danske Bank veröffentlichen ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal dieses Jahres.

Der Nachschlag

Wie Sie einen schlechten Recruiter erkennen

Das Telefon klingelt, ein Personalvermittler bietet Ihnen einen absoluten Traumjob an. Doch bald stellt sich heraus: Es war alles heiße Luft. Woran erkennt man aber ein schwarzes Schaf unter den Recruitern? Das Portal "efinancialcareers" hat einige Tipps zusammengestellt. Ein Warnzeichen ist beispielsweise, wenn der Vermittler seinen Auftraggeber kaum kennt oder auch ein Treffen mit Ihnen ablehnt. Alle Ratschläge finden Sie hier:

 

Bundesverband deutscher Banken e.V.

© 2018 Bundesverband deutscher Banken