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Bankenbrief

Wichtiges vom 7. Januar 2020

Das Thema

Brexit: Wirtschaft erhöht Druck auf Johnson

Die britische Wirtschaft hat die Regierung von Premierminister Boris Johnson aufgefordert, ihre Interessen bei den anstehenden Verhandlungen mit der Europäischen Union (EU) stärker zu berücksichtigen. Laut eines Medienberichts von heute fürchten Unternehmer in Großbritannien, den ungehinderten Zugang zum für sie wichtigsten Exportmarkt nach dem Brexit zu verlieren. "Die Minister müssen schnell mit uns zusammenarbeiten, um die Details richtig zu machen", sagte Adam Marshall, Generaldirektor der britischen Handelskammer, die 75.000 Unternehmen vertritt. "Der Schwerpunkt muss darauf liegen, konkrete Antworten auf die realen Fragen zu erhalten, mit denen Unternehmen und Wirtschaft konfrontiert sind." Morgen kommen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Chefunterhändler Michel Barnier zu Gesprächen mit Johnson nach London. Dabei soll es auch um die künftigen Beziehungen gehen. Bis Ende des Jahres wollen die EU und das Vereinigte Königreich ein Abkommen schließen, das den Handel zwischen beiden Seiten nach dem Ende der Übergangsfrist im Dezember dieses Jahres regelt. Unklar ist bislang, wie eng Johnson sein Land an die EU binden will. "Wir sind alle gespannt, in welche Richtung er sich bewegen wird", sagte Andrew Large, Generaldirektor der Confederation of Paper Industries. "Was wir wollen, ist etwas, das dem Status quo so nahe kommt, wie es geht." Die EU ist Abnehmer von 45 Prozent der britischen Exporte. Am heutigen Nachmittag begann zudem das britische Parlament mit erneuten Beratungen über den EU-Austritt.

Meldungen

Forschungsinstitute vermuten Milliardenbetrug bei Umsatzsteuer in der EU

Die Länder der EU erzielten 2018 einen gegenseitigen Handelsüberschuss in Höhe von 307 Milliarden Euro. Das geht aus den offiziellen Daten der Staatengemeinschaft hervor, die vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) und dem Münchener Ifo Institut ausgewertet wurden. Als Grund für die eigentlich nicht mögliche Zahl vermuten die Forscher massiven Umsatzsteuerbetrug. "Wenn Unternehmen Umsätze als Exporte deklarieren, sind diese von der Umsatzsteuer befreit", sagten heute IfW-Präsident Gabriel Felbermayr und Ifo-Forscher Martin Braml. "Werden diese Umsätze aber gar nicht im Ausland erzielt, sondern im Inland, fehlen sie in der Importstatistik des angeblichen Handelspartners und bleiben damit unversteuert." Der Schaden könnte bis zu 60 Milliarden Euro betragen.


Bericht: Tages- und Festgeld für Neukunden nur unter Bedingungen

Neukunden der Commerzbank-Tochter Comdirect können ihr Geld nur noch dann als Tages- oder Festgeld anlegen, wenn sie gleichzeitig ein Girokonto eröffnen. Das wurde heute berichtet. Eine Banksprecherin bestätigte, dass es diese Regelung seit November gibt. Laut des Newsletters "finanz-szene.de" offeriert die Commerzbank online nur noch Festgeldkonten in US-Dollar oder britischem Pfund. Zudem wurde unter Berufung auf das Vergleichsportal "Verivox" berichtet, dass die Zahl der Geldhäuser, die Minuszinsen von Privatkunden verlangen, auf 30 gestiegen ist.


Deutscher Bitcoin-Minen-Betreiber gewinnt erste Kunden

Das Frankfurter Unternehmen Northern Bitcoin AG soll mit dem Finanzinvestor SBI Holdings und dem Internet-Service-Anbieter GMO Internet erste Auftraggeber für die Bitcoin-Mine im texanischen Rockdale gefunden haben. Das wurde heute unter Berufung auf Insider berichtet. Das Datencenter zum Bitcoin-Mining soll das größte der Welt sein, hieß es.


Inflation in Eurozone auf 1,3 Prozent gestiegen

Die Verbraucherpreise im Euroraum lagen im Dezember vergangenen Jahres um 1,3 Prozent höher als im Vorjahr. Das gab die Statistikbehörde Eurostat heute in Luxemburg bekannt. Im November betrug die Teuerungsrate noch 1 Prozent. Die Kerninflation – ohne Energie, Lebens- und Genussmittel – stieg im letzten Monat des Jahres um 0,4 Prozentpunkte auf ebenfalls 1,3 Prozent.


Staatsüberschuss fällt niedriger aus

In den ersten neun Monaten 2019 haben Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen insgesamt 18,8 Milliarden Euro mehr eingenommen als ausgegeben. Das teilte heute das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Im Vergleichszeitraum 2018 hatte der Überschuss noch 32,1 Milliarden Euro betragen. Während Bund und Länder im vergangenen Jahr schwarze Zahlen schrieben, gab es Defizite bei Kommunen und Sozialversicherungen.

Die Köpfe

Von der Goltz erwartet bis zu zehn IPOs in Frankfurt

Joachim von der Goltz, Leiter Equity Capital Markets Nordeuropa bei der Schweizer Großbank Credit Suisse, erwartet in diesem Jahr nur eine leichte Erholung auf dem deutschen Markt für Börsengänge. "Je nach Marktumfeld halten wir fünf, in einem potenziell besseren Marktumfeld auch bis zu zehn Börsengänge für möglich", sagte er in einem heute veröffentlichten Interview. 2019 waren die Einnahmen der Investmentbanken mit deutschen Börsengängen im Vergleich zu 2018 um 60 Prozent zurückgegangen.


Khan baut UBS-Vermögensverwaltung um

Die Schweizer Großbank UBS spaltet nach den Plänen der beiden Bankmanager Iqbal Khan und Tom Naratil die Vermögensverwaltung für die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) in drei Einheiten auf. Als deren Leiter seien Christine Novakovic, Caroline Kuhnert und Ali Janoudi vorgesehen, wie heute unter Berufung auf ein internes Memo des Geldhauses berichtet wurde. Durch den Umbau sollen drei Management-Ebenen und 500 Stellen wegfallen.


Schulte wechselt zu Fidelity

Oliver Schulte, Head of Payment Strategy und COO Payments & Cards bei der Deutschen Bank, verlässt das Geldhaus und wechselt zum Fondsanbieter Fidelity. Das wurde heute berichtet. Schulte ist nach Oliver Dreiskämper bereits der zweite Digital-Experte, den die Deutsche Bank an Fidelity verliert. 

Am Vortag meistgeklickt

Welche Regeln im Homeoffice gelten

Arbeiten von zu Hause aus wird immer beliebter. Beschäftigte sparen sich mitunter nervige Anfahrten, der Arbeitgeber braucht unter Umständen weniger Bürofläche. Damit dieses Arbeitsmodell in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann, müssen allerdings einige Regeln beachtet werden. Der Chef kann beispielsweise niemanden zwingen, im Homeoffice zu arbeiten. Auch gelten die üblichen Arbeitszeiten weiter. Wann ein Arbeitgeber gewisse Kosten des Büros im Zuhause des Mitarbeiters zahlen muss und was sonst noch zu beachten ist, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier reisen zu Gesprächen mit der britischen Regierung nach London. – Der Rückversicherer Munich Re veröffentlicht seinen Naturkatastrophenbericht 2019.

Der Nachschlag

So klappt es mit den guten Vorsätzen

Das neue Jahr ist gerade mal sieben Tage alt. Doch viele werden schon gefrustet sein – sie hatten zwar gute Vorsätze, aber sie schaffen es wieder nicht, sie einzuhalten. Ein Grund: Menschen formulieren oft Wünsche statt Ziele, weiß Psychologin Alexandra Freund. Sie sagen, sie wollten künftig Sport treiben. Das ist zu schwammig. Besser: Am Montag und Mittwoch nach der Arbeit gehe ich joggen. Zudem seien viele Ziele zu ehrgeizig. Wie Sie trotz erster Niederlagen Ihre guten Vorsätze dennoch umsetzen können und welche Apps dabei helfen, lesen Sie hier:

[t3n.de] Apps für gute Vorsätze

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