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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 18.07.2022 | Überwiegend sonnig bei hitzigen 30°C. | ||
+ Zu Giffeys Reaktion auf ihren Beinahe-Zusammenstoß in Paris: Nicht die Verkehrswende sorgt für Unfälle, sondern Verkehr ohne die Wende + Social-Media-Star bei Hertha BSC: El-Jindaouis Trikot unter Top-Drei der Verkäufe + Alkoholverbot in Berliner Parks? Mittes Grüner Bürgermeister will durchgreifen + |
von Julius Betschka |
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Guten Morgen, heute haben wir knuffige Grüße von Hund Mäx und seiner Besitzerin Eva-Maria Mutschler vom stürmischen Nordsee Strand in Norddeich erhalten: „Hund Mäx stufte das trübe Wasser als eher gefährlich ein, kein Wunder, kommt er doch aus der Schweiz und kennt nur klares Gebirgswasser ;-).“ | |||
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Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint.tagesspiegel.de | |||
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Beinahe hat’s gekracht in Paris. Franziska Giffey wäre bei ihrem ersten Auslandsbesuch als Regierende Bürgermeisterin fast von einem E-Bike erwischt worden. Das sagte sie bei einem Abendessen mit Vertretern der Berliner Wirtschaft. Das Private wurde so (noch vor dem ersten Gang) politisch: Der schnelle Ausbau der Radwege in Paris habe zu neuen Konflikten geführt, aber dabei wenig erreicht, sagte Giffey: Das Auto sei weiterhin das wichtigste Fortbewegungsmittel in Paris. Ihr Fazit: Sie wolle die Verkehrswende in Berlin auch künftig langsamer angehen als ihre französische Amtskollegin und Parteifreundin Anne Hidalgo. Muss man sich so den berühmten Schmetterlingseffekt vorstellen? Irgendwo in Paris steigt jemand auf sein E-Rad, fährt Croissants holen, schaut verträumt einem Spatzen hinterher und bringt so in Berlin die Verkehrswende zum Erlahmen? Nehmen wir den Gedanken ernst: Nicht das politische Projekt Verkehrswende ist verantwortlich für Konflikte auf den Straßen. Mehr Radfahrer, mehr E-Bikes oder E-Roller und – ja, immer noch – mehr Autos in einem dafür nicht ausgelegten Stadtraum führen dazu. Unfälle und Beinahe-Crashs entstehen durch für Fußgänger unpassierbare Kreuzungen, durch Radwege, die im Nirgendwo enden, solche ohne Schutz zur Straße oder völlig fehlende Fahrradstreifen. Sie entstehen durch zugeparkte Straßen, fehlende Tempolimits, Lkw ohne Abbiegeassistenten, zu schmale Fußwege, fehlende Zebrastreifen, unaufmerksame oder unverantwortliche Auto- und Radfahrer ohne Sorge vor Strafzetteln. 67 Prozent der Unfälle in Berlin wurden 2021 von Pkw verursacht, 14 Prozent von Lkw und 4 Prozent von Radfahrern. Die Konflikte entstehen durch den Verkehr ohne die Wende. Und nur selten durch Radfahrer, die verträumt auf Spatzen starren. Die Aufgabe für Giffey und ihren Senat: Verkehr sortieren, sicherer machen und möglichst sauber. Das verstehen auch Autofahrer: Der seit Jahren zunehmende Radverkehr macht auch ihre Fahrten in Berlin wegen fehlender Radwege zur Mutprobe, wollen sie niemandem auf dem Gewissen haben. Gratis herumstehende Autos blockieren die Parkplätze derer, die sie wirklich brauchen. 65 Stunden im Jahr steht ein Berliner im Stau. Es geht also nicht um „Radfahrer gegen den Rest“. Es geht nicht um „Bullerbü“. Es geht um vernetzte Mobilität für eine Weltmetropole. Das mag sich ein bisschen nach Kundenmagazin der Deutschen Bahn anhören, ist aber inklusiver gedacht als die dörfliche Pflastersteinerlebniswelt auf Plakaten der Berliner Verkehrsverwaltung. Übrigens: Die Hälfte aller in Deutschland verkauften Fahrräder sind inzwischen E-Bikes. Wäre doch super, Berliner und Bürgermeisterinnen müssten sich künftig nicht den Fußweg mit ihnen teilen. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. | |||
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Apropos Pfeifen: Das Testspiel der zweiten Mannschaft von Hertha BSC gegen Tasmania Berlin am Samstag wurde frühzeitig abgepfiffen. Der Grund ist Herthas größter Stareinkauf: Nader El-Jindaoui. Was, nie gehört? Der Flügelstürmer aus Wedding ist ein Social-Media-Star! 1,6 Millionen Menschen folgen dem 25-Jährigen Berliner jeweils auf Instagram und TikTok, 1,2 Millionen auf Youtube. Mehr als 2000 seiner Fans kamen zum Testspiel gegen Tasmania und stürmten bei seinem ersten Kick für Hertha den Platz. Er hatte zuvor jedem ein Foto und ein Autogramm versprochen. Nach dem Spiel bedankte sich El-Jindaoui auf Instagram für die Unterstützung, sagte aber auch: „Das macht mich sauer: Einige haben sich nicht benommen. So etwas toleriere ich nicht. Bleibt das nächste Mal zu Hause.“ Für Hertha lohnt sich der Transfer trotz des Zwischenfalls schon jetzt: El-Jandaoui verstärkt die Reserve in der Regionalliga, schnuppert womöglich an der ersten Mannschaft und spült Geld in die Kasse. Seine Trikots sind schon jetzt unter den drei meist verkauften im gesamten Verein. Das sagte ein Vereinssprecher von Hertha BSC am Sonntag auf Checkpoint-Anfrage. Sportdirektor Bobic will wegen des Andrangs künftig mehr Ordnungspersonal zur Reserve schicken. Oder El-Jindaoui empfiehlt sich gleich für die Bundesliga – und seinen Fans einen Besuch im oft nicht ganz so vollen Olympiastadion. Vielleicht ist das genau der „Fan-Wahnsinn“ („BZ“), der Hertha zuletzt manchmal gefehlt hat. Mit ausgefallenen Weddinger Jungs hat der Verein ja gute Erfahrung. | |||
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Alle Jahre wieder: Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) erwägt erneut ein Alkoholverbot ab 22 Uhr für den James-Simon-Park, den Monbijoupark und den Volkspark am Weinbergsweg. Der Grund: randalierende und lärmende Jugendliche. Hunderte feiern dort an den Wochenenden, viele von ihnen sind noch minderjährig. Valentin Petri hat für uns einen Abend dort verbracht. Aus dem Mund von Bürgermeister von Dassel klingt das Problem so: „Hintergrund ist die hohe Zahl oftmals stark alkoholisierter, überwiegend junger Menschen, die die kleine geschützte Grünfläche eher erlebnisorientiert nutzen.“ Einige seien auch gewaltbereit. Dafür nun alle bestrafen? Was denken Sie? Alkoholverbot? Einzäunen? Gut zureden? Machen lassen? Innovative Vorschläge (auch aus anderen Städten) schicken Sie bitte gern an checkpoint@tagesspiegel.de. | |||
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