Radio Prague International

Nachrichten: Sonntag, 7. Februar, 2021

Daniela Honigmann

Immunologe Hel: Vorkommen britischer Corona-Mutation in Tschechien liegt im zweistelligen Prozentbereich

Die hochansteckende, so genannte britische Mutation des Coronavirus liegt bei den in Tschechien durchgeführten Tests bereits im zweistelligen Prozentbereich, in einigen Regionen sogar bei mehr als 50 Prozent. Das schreibt der Immunologe Zdeněk Hel von der Wissenschftlerinitiative Sníh auf Twitter. Dabei beruft er sich auf vorläaufige, unvollständige und noch nicht offiziell veröffentlichte Untersuchungsergebnisse. Die Lage sei laut Hel alarmierend, und die bisherigen Erkenntnisse bezeichnet er als schlecht bis schockierend.

Am Samstag wurden in Tschechien 4800 neue Corona-Fälle verzeichnet. Das sind etwa 750 Neuinfektionen mehr als vor einer Woche. Die Reproduktionszahl liegt aktuell bei 1,05. Die Zahl der Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden, ging am Samstag um etwa 400 zurück und betrug 5450. Bei fast 1000 von ihnen nimmt die Krankheit Covid-19 einen schweren Verlauf.

Stellvertretender Gesundheitsminister: Deutschland könnte nur zehn Covid-Patienten aus Tschechien übernehmen

Deutschland könnte aktuell nur zehn Patienten mit Covid-19 von Tschechien übernehmen, während hierzulande mit Stand vom Sonntagmittag 218 Intensivbetten frei sind. Die Bedingung Deutschlands wäre zudem, dass die übernommenen Patienten nicht mit der britischen Mutation des Coronavirus infiziert sind. Darüber informierte am Sonntag bei einer Diskussionssendung im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen der stellvertretende Gesundheitsminister Vladimír Černý.

Černýs Chef Jan Blatný (parteilos) wurde in den vergangenen Tagen dafür kritisiert, dass er Verlegungen aus dem überlasteten Krankenhaus in Cheb / Eger ins benachbarte Deutschland ablehnte. Den Transport von Covid-Patienten ins Nachbarland hatten unter anderem das Regionalparlament des Kreises Karlovy Vary / Karlsbad und eine Bürgerpetition gefordert.

Arbeitsministerin erntet Kritik für Vergleich der Pandemie mit Zweitem Weltkrieg

Die Ministerin für Arbeit und Soziales, Jana Maláčová (Sozialdemokraten), erntet Kritik für ihre Aussage, dass in Tschechien nicht einmal der Zweite Weltkrieg einen ähnlichen Schaden im tschechischen Bildungssystem verursacht hat, wie die derzeitige Corona-Pandemie. Maláčová äußerte dies am Sonntag in einer Sendung des privaten TV-Senders CNN Prima News während einer Diskussion mit dem Abgeordneten Jan Skopeček (Bürgerdemokraten). Dieser bezeichnete die Worte der Ministerin als unglaublich und forderte von ihr eine Entschuldigung.

Maláčová gab später an, dass sie das Leiden der Opfer des Zweiten Weltkriegs nicht verharmlosen wollte. Vielmehr wollte sie darauf hinweisen, dass nicht einmal der Krieg eine so lange Schulschließung für einen Großteil der Kinder nach sich zog, so die Ministerin. Im Zuge der Anti-Corona-Maßnahmen gehen hierzulande derzeit nur die Erst- und Zweitklässler zur Schule. Für alle anderen gilt seit Ende der Weihnachtsferien erneut Distanzunterricht.

Über tschechischem Senat weht belorussische Flagge

Über dem Waldstein-Palais in Prag, dem Sitz des tschechischen Senats, weht am Sonntag die historische belorussische Flagge. Damit soll an den Beginn der Proteste nach den Präsidentschaftswahlen in Weißrussland vor einem halben Jahr erinnert und Solidärität mit der Oppositionsbewegung symbolisiert werden. Das teilte die Senats-Sprecherin der Presseagentur ČTK mit.

Zur weltweiten Solidaritätsbekundung mit dem weißrussischen Volk hatte mit Swjatlana Zichanouskaja eine der bekanntesten Oppositionsvertreterinnen per Twitter aufgerufen. In Tschechien haben sich dem am Sonntag auch weitere Einrichtungen angeschlossen. Sie hissen die historische belorussische Flagge, die der weißrussische Staat offiziell nicht nutzt, die aber zum Symbol der Protestbewegung geworden ist.

Raiffeisen Bank International kauft Equa Bank

Die österreichische Finanzgruppe Raiffeisen Bank International (RBI) hat 100 Prozent der Aktien der tschechischen Equa Bank aufgekauft. Der Abschluss der Transaktion muss noch von den regulierenden Organen genehmigt werden. Das teilte die tschechische Raiffeisenbank am Samstag der Presseagentur ČTK mit. Der Preis der Transaktion wurde nicht veröffentlicht.

Laut Raiffeisenbank-Generaldirektor Igor Vida ist Tschechien einer der Schlüsselmärkte, auf dem sich RBI verstärkt engagieren will. Die Transaktion soll bis zum Ende des zweiten Quartals dieses Jahres abgeschlossen sein.

Film von Bohdan Sláma gewinnt tschechischen Kritikerpreis

Die tschechischen Filmkritiker haben „Krajina ve stínu“ („Shadow Country“) von Bohdan Sláma zum besten Film 2020 gewählt. Neben dem Hauptpreis wurde das in Schwarzweiß gedrehte Historiendrama auch mit der Auszeichnung für die beste Schauspielerin (Magdaléna Borová) bedacht. Zum besten Schauspieler wurde Ivan Trojan für seine Rolle in „Šarlatán“ von Agnieszka Holland gekürt. Die Preise wurden am Samstagabend im Prager Archa-Theater ohne Publikum vergeben.

„Krajina ve stínu“, in dem es um das tschechisch-deutsche Zusammenleben in einem südböhmischen Dorf von den 1930er bis in die 1950er Jahre geht, hat ebenso gute Aussichten auf eine Auszeichnung beim Filmpreis „Český lev“ („Böhmischer Löwe“). Für die Preisverleihung am 6. März ist Slámas Film 15 Mal nomniert.

Das Wetter am Montag, den 8. Februar

Am Montag bleibt es in Tschechien bedeckt. Zu Tagesbeginn wird es fast überall im Land schneien. Später ziehen die Niederschläge von Süden her ab. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -6 bis -2 Grad Celsius, in Südmähren erreichen sie +2 Grad Celsius.

Mit viel Gefühl und Energie: die Sängerin Ida Kelarová

Sie ist eine der großartigen Sängerinnen aus Tschechien, die Roma-Lieder intonieren: Ida Kelarová wird am Mittwoch 65 Jahre alt.

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