Brückenkampf | Rezo und die Corona-Politik | Walser-Interview
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Stimme
des Westens

Moritz Döbler

07. April 2021

Liebe Frau Do,

in den sozialen Medien wurde erst kräftig über Armin Laschets österliche Denkpause geätzt, dann über seinen Brückenlockdown. Ausgerechnet Grünen-Urgestein Ralf Fücks zeigte in einem Tweet so etwas wie Mitleid mit ihm. „Wenn man Twitter zum Maßstab nimmt, hat Armin #Laschet keine Chance mehr, irgendetwas richtig zu machen. Jeder Versuch, wieder Land zu gewinnen, endet als Bauchlandung.“ Wobei es nicht nur auf Twitter, sondern auch im richtigen Leben nicht gut für den neuen CDU-Chef läuft. Seine Forderung, vor nächstem Montag für eine Ministerpräsidentenkonferenz bei der Bundeskanzlerin zusammenzukommen, ist vom Tisch. Und auch der Brückenbau ist noch nicht angelaufen. Jan Drebes, Birgit Marschall und Maximilian Plück fassen die Lockdown-Diskussion zusammen, die Laschet angestoßen hat.

Je früher alle geimpft sind, desto kürzer können die Beschränkungen ausfallen: Das ist die einfache Wahrheit, auf die auch Laschet mit seiner Brücke setzt. Nur ist, um im Bild zu bleiben, das andere Ufer nicht annähernd in Sicht. Ein Vorschlag, um die Dinge zu beschleunigen, lautet: Volle Kraft für die Erstimpfung, die Zweitimpfung kann warten. Was dafür und dagegen spricht, hat Dorothee Krings recherchiert.

Streit über die richtigen Schritte und Maßnahmen in der Pandemie gibt es nicht zu knapp. Nun hat sich eine junge Stimme zu Wort gemeldet, die schon einmal für eine bundesweite Debatte sorgte, Stichwort „Zerstörung der CDU“: Der Youtuber Rezo, 28, beschäftigt sich in seinem neuen Video kritisch mit der Corona-Politik, auch mit Armin Laschet. Mark Pillmann fasst den Beitrag zusammen.

Gestern Abend sorgte eine sportliche Nachricht für Unruhe, die ebenfalls etwas mit der Pandemie zu tun hat: Das Heimspiel von Fortuna Düsseldorf am Samstag gegen den Karlsruher SC fällt aus. Denn: Wegen eines weiteren Corona-Falls im Karlsruher Team muss die gesamte Mannschaft für 14 Tage in Quarantäne. Das wirft den Spielplan in der Zweiten Liga gehörig durcheinander, wie Gianni Costa berichtet.

Aber es lohnt sich auch, Corona in einem größeren Maßstab zu betrachten. „Drei Viertel aller neu auftretenden In­fektionskrankheiten stammen von Tieren“, schreibt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller in einem Gastbeitrag, und argumentiert darin, warum die Pandemie ein Weckruf für den Naturschutz ist.

Einer Gruppe hat Corona offenbar wenig anhaben können: den kriminellen Schmugglern. Gerade der Drogenschmuggel an der deutsch-niederländischen Grenze hat stark zugenommen. Und immer häufiger kommt die Hehlerware auch per Paket. Die Details dazu hat Christian Schwerdtfeger recherchiert und berichtet in unserem „Aufwacher“-Nachrichtenpodcast darüber.

Vermutlich lesen Sie diesen Newsletter morgens kurz nach dem Weckruf. Meine Erwartungen sind nicht hoch – wenn Sie ab und zu ein Satz zum Nachdenken oder Schmunzeln bringt, bin ich glücklich und dankbar. Martin Walser legt die Latte deutlich höher: „Die deutlichste Überwindung von Tod und Sterben ist das Schreiben. In dem Augenblick, in dem ich schreibe, bin ich unsterblich“, sagt der 94-jährige Dichter in einem Interview, das Lothar Schröder geführt hat. Das sind starke Sätze, und das ganze Interview liest sich so. Aber es hilft nichts, jetzt geht es um das Diesseits – starten Sie gut in den Tag!

Herzlich

Ihr

Moritz Döbler

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