Liebe Frau Do, wenn Sie in einer Beziehung aufhören, miteinander zu reden, fängt es an schiefzugehen. Ich weiß das aus erster Hand. Und was im Privaten gilt, scheint mir auch auf die Politik zuzutreffen. Insofern empfinde ich die Absage der Ministerpräsidentenkonferenz bei der Bundeskanzlerin, eigentlich geplant für Montag, als ein Alarmzeichen. So aufreibend das Hickhack auch stets war, am Ende stand stets ein Kompromiss. Kein halbes Jahr mehr bis zur Bundestagswahl – wird jetzt nur noch übereinander und nicht mehr miteinander geredet? Der Bund will im Eilverfahren das Infektionsschutzgesetz ändern und so den Rahmen vorgeben, wie Jan Drebes und Birgit Marschall berichten. Eine Niederlage für Armin Laschet ist die Absage auch: Die MPK wurde nicht nur nicht vorgezogen, sondern findet überhaupt nicht statt, und von einem Brücken-Lockdown ist keine Rede mehr, selbst nicht mehr in der NRW-Landesregierung, wie Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart deutlich macht. In dieses seltsame Bild passt, dass NRW in 14 Modellkommunen Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Aussicht stellt. Und was hat Köln als auserwählte Stadt, was Düsseldorf nicht hat? Jedenfalls keine besseren Inzidenzwerte, aber, wie Nicole Lange berichtet, einen enttäuschten Oberbürgermeister (der zuvor Stadtdirektor in Köln war). Maximilian Plück, Erik Sedlmaier und Georg Winters schildern die NRW-Beschlüsse samt der noch ungelösten Rätsel. Und Letzterer argumentiert in seinem Leitartikel, warum der Modellversuch zur Unzeit kommt. Für Armin Laschet kommt die K-Frage zur Unzeit. Gregor Mayntz beschreibt in seinem Leitartikel, wie den neuen CDU-Vorsitzenden das Auseinanderfallen von Bundeskanzlerin und Partei in der Corona-Krise überfordert. Dem politischen Gegner fällt es leicht, in diese Kerbe zu schlagen, was die SPD-Chefin auch prompt macht: „Die Union befindet sich in einer tiefen Führungskrise. Der Machtkampf, zunächst zwischen Armin Laschet und Friedrich Merz und nun mit Markus Söder wird immer mehr zur Belastung“, sagt Saskia Esken in einem Interview, das Jan Drebes und Jana Wolf geführt haben. Am Sonntag jährt sich zum 25. Mal der schreckliche Flughafen-Brand in Düsseldorf. Damals, am 11. April 1996 kamen 17 Menschen ums Leben, 88 wurden zum Teil schwer verletzt, Schweißarbeiten hatten das Unglück ausgelöst. Christian Schwerdtfeger und Verena Kensbock erinnern an den furchtbaren Tag und sprachen mit einem Feuerwehrmann, der damals im Einsatz war und die Flammen bekämpfte. Der Brand ist auch Thema im Aufwacher-Podcast, denen ich Ihnen nur ans Herz legen kann. Heute in zwei Monaten wäre Prinz Philip 100 Jahre alt geworden, aber gestern ist er „sanft entschlafen“, wie das britische Königshaus mitteilte. Von unserem London-Korrespondenten Jochen Wittmann stammt der Nachruf auf den Mann an der Seite von Königin Elizabeth II. Und weil ja am Anfang von Beziehungskrisen die Rede war: Die beiden waren seit November 1947 verheiratet, also seit mehr als 73 Jahren – was ihre Beziehung ausmachte, deutet sich in dem Nachruf auch an. Wie Sie mit Ihren Liebsten umgehen, haben allein Sie in der Hand – und am Wochenende ist auch Zeit dafür. Genießen Sie es, bis Montag! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |