Das Thema Bundesbank: Geldhäuser unterschätzen Risiken Die Deutsche Bundesbank hat mit Blick auf die schwache Konjunktur und die historisch niedrigen Zinsen auf erhöhte Risiken für das deutsche Finanzsystem hingewiesen. "Die Verwundbarkeit hat zugenommen. Ein unerwarteter Konjunktureinbruch und abrupt steigende Risikoprämien könnten das deutsche Finanzsystem empfindlich treffen“, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia M. Buch heute bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts der Notenbank in Frankfurt. Kritisch sei etwa, dass Institute nach zehn guten Jahren für die Wirtschaft Risiken bei Darlehen unterschätzten. Zudem werde die Werthaltigkeit von Kreditsicherheiten wie Immobilien potenziell überschätzt. Hinzu komme, dass sowohl schnell steigende als auch anhaltend niedrige Zinsen das Finanzsystem unter Druck setzten. Noch im vergangenen Jahr war ein langsam steigendes Zinsniveau von Experten erwartet worden. Doch die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Nullzinspolitik im Herbst nochmals zementiert. Zudem trüben Handelsstreitigkeiten und Brexit-Sorgen die Aussichten für die Wirtschaft ein. "Die niedrigen Zinsen setzen die Zinsmarge der Institute zunehmend unter Druck, belasten deren Profitabilität und stellen so auch ein Risiko für die Finanzstabilität dar", betonte Joachim Wuermeling, für die Bankenaufsicht verantwortlicher Vorstand der Bundesbank. Sorge bereitet der Notenbank auch, dass Geldhäuser zunehmend riskantere Kredite vergeben. Im Falle eines Konjunktureinbruchs könnten die Institute daher in höherem Maße von Wertberichtigungen und Kreditausfällen belastet werden. |
Meldungen Moody's: Aussichten für deutsche Bankbranche verschlechtert Die US-Ratingagentur Moody's hat den Ausblick für das deutsche Bankensystem von "stabil" auf "negativ" korrigiert. Das gaben die Bonitätswächter heute bekannt. Wegen der niedrigen Zinsen werde die Profitabilität der Geldhäuser sinken und sich die Kreditwürdigkeit der Institute mit Blick auf die kommenden zwölf bis 18 Monate insgesamt eintrüben, hieß es. "Traditionellen Banken sowie den besonders vom Kreditgeschäft abhängigen Instituten wird es schwerfallen, in dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld mehr als ihre Kosten zu erwirtschaften", sagte Bernhard Held, Senior Credit Officer bei Moody's. Auch die ungewöhnlich niedrigen Rückstellungen für ausfallgefährdete Darlehen würden daran nichts ändern. IWF warnt vor Einbruch der Weltwirtschaft Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vor den Auswirkungen des andauernden Handelsstreits zwischen China und den USA gewarnt. Das globale Wirtschaftswachstum könnte deshalb im kommenden Jahr um 0,8 Prozent einbrechen, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa heute in Peking. Helaba verdient 4 Prozent weniger Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hat ihre Gewinnprognose für dieses Jahr revidiert. Aufgrund des aktuellen Stellenabbaus rechne man für das Gesamtjahr 2019 nur noch mit einem "Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau", teilte das Geldhaus heute mit. Im Sommer hatte die Bank noch ein Gewinnplus erwartet. 2018 verdiente die Helaba vor Steuern 443 Millionen Euro. Nach den ersten drei Quartalen 2019 lag der Vorsteuergewinn bei 349 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum waren es 364 Millionen Euro. Das entspricht einem Minus von gut 4 Prozent. Erste Group will Provisionsüberschuss um ein Viertel steigern Das österreichische Geldhaus Erste Group hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Wie die Bank heute auf einem Investorentag in Wien mitteilte, soll der Provisionsüberschuss von 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2018 binnen fünf Jahren auf 2,4 Milliarden Euro steigen. Das ist ein Plus von 26 Prozent. Effizienzgewinne aufgrund der Digitalisierung sollen die Kosten-Ertrags-Relation im selben Zeitraum von zurzeit 56,3 Prozent auf 55 Prozent senken, hieß es. Skiurlaub: Wo Sie am meisten für den Euro bekommen Trotz des zusammenwachsenden Europas bleiben die Kaufkraftunterschiede mitunter recht hoch. Wer für den Skiurlaub ein günstiges Land auswählt, kann bis zu zwei Drittel weniger ausgeben als in einem teuren. Darauf hat heute der Bankenverband hingewiesen. So bekommen Reisende in Polen für einen Euro Dienstleistungen und Waren, die in Deutschland 1,87 Euro kosten würden. Anders in der Schweiz: Hier beträgt der Gegenwert lediglich 65 Cent. In welchen Ländern Sie außerdem günstig Ferien verbringen können, lesen Sie hier: |
Die Köpfe Mersch signalisiert Entgegenkommen der EZB bei Fusionen Die Europäische Zentralbank (EZB) wird Banken möglicherweise Zusammenschlüsse erleichtern. Das stellte heute Yves Mersch, Vize-Chef der EZB-Bankenaufsicht, in Aussicht. Die Behörde könne beispielsweise ihre Kapitalanforderungen an Banken bei Fusionen überprüfen sowie ihre Vorgaben zum Abbau fauler Kredite in den Bilanzen, sagte Mersch bei einer Rede in Paris. Söder: Staat muss Negativzinsen für Bürger ausgleichen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat einen Ausgleich für die von Privatkunden an Banken gezahlten Negativzinsen gefordert. "Der Staat sollte nicht tatenlos zusehen, wie das Sparen immer weiter erschwert wird. Es braucht jetzt endlich einen großen Master-Plan, wie man die Sparer schützt und von Negativzinsen befreit", sagte er in einem heute veröffentlichten Interview. Der Staat dürfe nicht weiter von den Negativzinsen zu Lasten der Sparer profitieren. "Er sollte es den Sparern über eine steuerliche Geltendmachung zurückgeben. Das wäre fair", betonte Söder. Rast leitet Multinational-Geschäft der HVB Monika Rast hat bei der HypoVereinsbank (HVB) die Leitung des Geschäftsbereichs Multinational Corporates Germany (MNC) übernommen, wie heute berichtet wurde. Damit ist sie für die Betreuung von Unternehmen mit Umsätzen in Höhe von mehr als 500 Millionen Euro jährlich verantwortlich. Vorgänger Achim von der Lahr habe eine neue Aufgabe im Mutterkonzern UniCredit übernommen, hieß es. Ermotti will Negativzinsen für Kleinsparer vermeiden Sergio Ermotti, Chef der Schweizer Großbank UBS, will auch in Zukunft den Otto-Normalkunden vor Negativzinsen schützen. Das sagte er heute in einem Interview in Peking. Da Notenbanken in Europa die Zinsen immer weiter unter Null drücken würden, bliebe dem Geldhaus aber "keine andere Wahl", als die Kosten weiterzugeben. Dies würde allerdings nur eine zunehmende Zahl vermögender Kunden treffen. Bislang verlange die Bank Negativzinsen bei Einlagen von mehr als 500.000 Euro oder 2 Millionen Franken (1,8 Millionen Euro). Gottstein soll in SIX-Verwaltungsrat einziehen Thomas Gottstein, Schweiz-Chef der Großbank Credit Suisse, soll neues Mitglied des Verwaltungsrats des Schweizer Börsenbetreibers SIX werden. Das wurde heute berichtet. Er könnte auf Pierre-Olivier Bouée folgen, der das Geldhaus wegen der Überwachung des früheren Vermögensverwaltungschefs Iqbal Khan verlassen musste. |
Der Tweet des Tages Die Dauerbrenner Chamonix, Garmisch Partenkirchen oder Kitzbühel bieten unbenommen ein einmaliges Panorama. Hier geht der Skiurlaub aber auch deutlich ins Geld. Wo Sie günstiger die Pisten runterrutschen können, erfahren Sie in unserem Blog! go.bdb.de/NGH1R |
Am Vortag meistgeklickt Studie: Stagnation im Firmenkundengeschäft Die Erträge im Corporate Banking deutscher Geldhäuser werden zwischen 2019 und 2025 unwesentlich von 21,4 Milliarden auf 21,5 Milliarden Euro steigen. Davon entfallen knapp zwei Drittel auf das Kreditgeschäft. Das geht aus der heute veröffentlichten Studie "NextGen Corporate Banking" von Strategy&, der Strategieberatung des Consulting-Hauses PwC hervor. Aus der Stagnation könnten digital unterstütze Kundenbetreuung sowie außergewöhnliche und disruptive Produktangebote führen, hieß es. |
Was morgen wichtig wird Auf dem 29. Frankfurt European Banking Congress werden unter anderem Bundesfinanzminister Olaf Scholz, EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Bundesbank-Chef Jens Weidmann als Redner erwartet. Die Vorstandschefs von Deutscher Bank und Commerzbank, Christian Sewing und Martin Zielke, nehmen gemeinsam an einer Diskussion teil. – Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal. – In Leipzig beginnt der zweitägige Bundesparteitag der CDU. |
Der Nachschlag Was im Beruf wirklich zufrieden macht Geld macht angeblich glücklich. Im Berufsleben zählt anderes: die richtige Unternehmenskultur. Das ergab eine aktuelle Umfrage unter mehr als 5.000 Arbeitnehmern aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA. Eine positive Kultur und auch ein Leitbild fördern die Zufriedenheit. Sind bei einer Firma keine verbindlichen Werte vorhanden oder werden vorhandene als schlecht empfunden, würden knapp 80 Prozent kündigen oder dort gar nicht erst anfangen. Wie Betriebe gegensteuern können, lesen Sie hier: | | | |