Das Schwerpunktthema: Coronavirus-Krise Bundesregierung will Unternehmen mit unbegrenzten Kreditprogrammen helfen Die Bundesregierung hat den von der Coronavirus-Krise betroffenen Unternehmen unbegrenzte Kredithilfen zugesagt. "Das ist die Bazooka, mit der wir das Notwendige jetzt tun", sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz heute in Berlin. "Wir kleckern nicht, wir klotzen." Es geht dabei vor allem um Kreditgarantien durch die staatliche Förderbank KfW sowie um steuerliche Hilfen. Mit Hilfe eines drastisch erhöhten Garantierahmens bei der KfW könnten eine halbe Billion Euro zur Verfügung gestellt werden, erklärte Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Die Regierung stelle der Förderbank zunächst 20 Milliarden Euro zur Verfügung. Scholz betonte: "Unser Land steht vor einer sehr ernsten Situation." Die Herausforderungen seien gewaltig. Die Regierung werde den Unternehmen auch mit Steuererleichterungen helfen. Das würden Milliarden sein, die zunächst einmal nicht in der Staatskasse landen, erklärte Scholz. Falls nötig, könnten auch Konjunkturprogramme aufgelegt werden. Staatliche Beteiligungen an Unternehmen schloss der Finanzminister nicht aus. Der Bankenverband begrüßte die Ausweitung der Förderprogramme. Das sei der richtige Weg. "Es muss in diesen Wochen darum gehen, den Unternehmen schnell und unkompliziert zu helfen und Kreditrisiken zu minimieren", erklärte Bankenverbands-Präsident Hans-Walter Peters. Unterstützungsmaßnahmen müssten insbesondere die vielen kleinen und mittleren Unternehmen erreichen. Sinnvoll wäre aus Sicht des Bankenverbandes zudem ein weiteres, neues KfW-Programm, das Unternehmen konditionierte Nachrangdarlehen zur Verfügung stellt. So könnte das Kreditrisiko deutlich reduziert werden. Auch die von der Regierung beschlossenen Steuererleichterungen seien ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. DZ-Bank erwartet schrumpfende Wirtschaft im Euroraum Die Wirtschaftsleistung des Euroaums wird nach Einschätzung der DZ Bank im ersten und im zweiten Quartal spürbar zurückgehen. Für 2020 insgesamt rechnen die Volkswirte der Bank mit einer moderaten Abnahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent, da im zweiten Halbjahr Nachholeffekte die Wirtschaft stützen dürften. Die Virus-Krise werde insbesondere Italien konjunkturell schwer treffen. Hier rechnen die Volkswirte mit einer tiefen Rezession: Es wird ein Rückgang von 3,5 Prozent prognostiziert. Aber auch Frankreich und Spanien seien aufgrund der Auswirkungen auf das Tourismusgeschäft betroffen. In Deutschland sei vor allem wegen der Produktionsausfälle ein Schrumpfen der Wirtschaft wahrscheinlich. (boerse-online.de) Deutsche Bank hält an Gewinnziel fest Die Deutsche Bank will trotz wachsender Risiken durch die Virus-Krise nicht von ihrem Gewinnziel abweichen. "Noch lässt sich nicht genau sagen, welche konkreten Auswirkungen Corona für die Wirtschaft haben wird", sagte Finanzvorstand James von Moltke dem "Handelsblatt". Wenn sich die Wirtschaft nach einem scharfen Einbruch schnell wieder erhole, sehe er bislang keinen Grund dafür, das Ziel für dieses Jahr zu relativieren. Nach fünf Verlustjahren in Folge strebt der Vorstand für dieses Jahr zumindest vor Steuern wieder einen Gewinn an. Von Moltke räumte allerdings ein, dass sich die Lage sehr dynamisch entwickele. Er betonte, das Geldhaus habe ausreichend Geld für Investitionen. (handelsblatt.com) US-Notenbank weitet Kriseneinsatz erheblich aus Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) will weitere große Finanzspritzen auf den Weg bringen, um mögliche schwerwiegende Folgen der Coronavirus-Krise aufzufangen. Die New Yorker Fed-Filiale sei bereit, den Banken insgesamt 1,5 Billionen Dollar (1,3 Billionen Euro) an Liquidität zur Verfügung zu stellen, hieß es. Außerdem werde sie im Zuge ihrer monatlichen Wertpapierkäufe eine breite Palette von Staatstiteln erwerben. Zugleich würden Papiere mit anderen Laufzeiten gekauft. (de.reuters.com) Mehr Banken und Sparkassen-Filialen in Deutschland machen zu Zur Vorsicht haben weitere Banken und Sparkassen angekündigt, einen Teil ihrer Filialen zu schließen. Wegen der sich häufenden Corona-Fälle im Saarland will die Sparkasse Saarbrücken insgesamt 25 ihrer 55 Filialen nicht mehr öffnen. Die Commerzbank schließt vier Filialen wegen deren Nähe zum Elsass, das zum Risikogebiet im benachbarten Frankreich zählt. Betroffen seien die Zweigstellen in Saarbrücken, Saarlouis, Landau und Kehl, berichtete das Geldhaus. Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker seien weiterhin zugänglich. Auch in Duisburg hat die Sparkasse wegen eines Coronavirus-Falls eine Zweigstelle geschlossen. Dies gilt auch für die Sparkasse in Neustadt (Dosse) in Brandenburg. (sparkassenzeitung.de) Schweden greift Geldhäusern unter die Arme Die schwedische Notenbank stützt die heimischen Banken mit einer großen Liquiditätsspritze. Wie die Reichsbank heute mitteilte, wird für die Geldhäuser Zentralbankgeld von bis zu 500 Milliarden Kronen (46 Milliarden Euro) für zwei Jahre bereitgestellt. Man wolle den Kreditfluss an die Wirtschaft, insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen, aufrechterhalten, sagte Notenbankchef Stefan Ingves. (handelsblatt.com) Norwegen senkt Leitzins Die norwegische Notenbank hat wegen der Coronavirus-Pandemie ihren Leitzins deutlich herabgesetzt. Er werde von 1,5 auf 1,0 Prozent gesenkt, teilte sie heute mit. "Es besteht erhebliche Unsicherheit über die Dauer und die Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs mit dem Risiko eines ausgeprägten wirtschaftlichen Abschwungs", begründete sie ihren Schritt. Die norwegische Regierung kündigte an, sie werde in Bedrängnis geratene Unternehmen mit einem Maßnahmepaket im Umfang von fast 600 Millionen Euro unterstützen. (de.reuters.com) (focus.de) China lockert Geldpolitik Die chinesische Zentralbank hat Hilfsmaßnahmen für die Geschäftsbanken angekündigt. Diese müssen künftig weniger Geld bei ihr als Sicherheitsreserve vorhalten, teilte sie mit. Der entsprechende Satz werde um 0,5 bis 1,0 Prozentpunkte gesenkt, für einige Kreditinstitute um zusätzliche 1,0 Punkte. Insgesamt sollen durch die Lockerung 550 Milliarden Yuan (70 Milliarden Euro) mehr für langfristige Kredite an Unternehmen zur Verfügung stehen. (handelsblatt.com) |
Meldungen Anleihenkäufe: Bundesverfassungsgericht hält an Urteilstermin fest Das Bundesverfassungsgericht will sein Urteil zu den Staatsanleihenkäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) trotz der Coronavirus-Krise wie geplant am 24. März bekanntgeben. Besucher und Medienvertreter sollten aber überprüfen, ob die persönliche Teilnahme in Anbetracht der Lage wirklich notwendig sei, erklärte eine Sprecherin. "Wir werden dem Öffentlichkeitsgrundsatz weiter so weit wie möglich gerecht werden." Es geht bei dem Verfahren um die milliardenschweren Anleihenkäufe der EZB, um die Konjunktur in Schwung zu halten. Von Kritikern wird moniert, dass die Notenbank mandatswidrig Staatsfinanzierung und Wirtschaftspolitik betreibt. Bis Februar 2020 hat die EZB rund 2,6 Billionen Euro in die Käufe gesteckt, wobei der allergrößte Teil (gut 2,1 Billionen Euro) in Wertpapiere des öffentlichen Sektors über das Teilprogramm PSPP (Public Sector Purchase Programme) floss, über das die Verfassungsrichter ihr Urteil fällen. Brexit: EU legt Entwurf für Partnerschaftsabkommen vor Die EU-Kommission hat einen Entwurf für ein Partnerschaftsabkommen mit Großbritannien erarbeitet. Das Papier sei dem Europaparlament und den EU-Staaten zur Diskussion vorgelegt worden, teilte EU-Unterhändler Michel Barnier heute mit. Der Europäischen Union (EU) zufolge handelt es sich um einen umfassenden Vorschlag, der alle Felder der künftigen Beziehungen mit Großbritannien umfasse. Es beinhalte auch ein Freihandelsabkommen. Das Papier mit mehr als 400 Seiten wird voraussichtlich Anfang kommender Woche veröffentlicht, hieß es aus EU-Kreisen. Großbritannien war am 31. Januar aus der EU ausgetreten. Die ersten Verhandlungen gestalteten sich äußerst schwierig. Wirecard verschiebt seine Bilanzvorlage auf Ende April Der Zahlungsdienstleister Wirecard wird seine Bilanz statt am 8. nun erst am 30. April vorlegen. Das teilte der Dax-Konzern mit. Als Grund wurde die Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG genannt. Diese dauere auch deshalb länger als geplant, weil es in Asien aufgrund des Coronavirus zu Reise-Restriktionen komme. Wirecard hatte im Oktober vergangenen Jahres mitgeteilt, dass das Unternehmen Vorwürfe rund um seine Bilanzierungspraktiken durch eine Sonderprüfung ausräumen wolle. Die Sonderuntersuchung sei nahezu abgeschlossen, hieß es jetzt. Die KPMG habe das Unternehmen darüber informiert, dass dies in Bezug auf die Geschäftstätigkeit in Indien und Singapur sowie den Geschäftsbereich Merchant Cash Advance (MCA)/Digital Lending gelte. Diese Teile der Überprüfung hätten in diesen Untersuchungsgebieten aus heutiger Sicht keine substanziellen Feststellungen ergeben, die zu Korrekturbedarf für die Jahresabschlüsse im Untersuchungszeitraum 2016, 2017 und 2018 führen würden. Die Untersuchung des Dritt-Partnergeschäfts (TPA) dauere dagegen noch an und werde voraussichtlich bis spätestens zum 22. April abgeschlossen sein. Funding Circle will keine Geschäfte mehr von Berlin aus machen Das britische Fintech-Unternehmen Funding Circle will sein Berliner Büro nach Medieninformationen faktisch dichtmachen und das Geschäft nach London verlagern. Das in Großbritannien erfolgreiche Geschäftsmodell, über eine Plattform kleine und mittlere Unternehmen mit Krediten zu versorgen, habe sich offenbar nicht auf Deutschland übertragen lassen, hieß es. Vorschläge zum Data Driven Banking Das Data Driven Banking ist das Thema, das die Bankenwelt umtreibt. Damit die Institute die vielen Daten, über die sie verfügen, im Sinne ihrer Kunden nutzen können, müssen jedoch noch einige Hürden überwunden werden, wie in einem Beitrag des Bankenverbands für den BankBlog ausgeführt wird. Den neuen Geschäftsmodellen in einer globalen Datenwirtschaft dürften keine zu großen Hindernisse in den Weg gelegt werden. Insofern müsse eine ausgewogene Balance zwischen gesamtwirtschaftlichem Interesse und individuellen Schutzbedürfnissen neu gesucht und gefunden werden. Politik, Regulatoren wie auch Anbieter seien gefordert. Als Lösungsansatz habe der Bankenverband drei Vorschläge entwickelt, wie der Gesetzgeber bzw. Regulator nachsteuern sollte. Die Einzelheiten lesen Sie dazu hier: |
Die Köpfe EZB-Chefvolkswirt Lane: Zinsmaßnahmen noch möglich Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat angesichts der Corona-Krise mögliche Zinssenkungen der Notenbank nicht ausgeschlossen. Im Hilfspaket, das die Währungshüter gestern angekündigt hatten, war eine Senkung des Einlagensatzes nicht vorgesehen. Der geldpolitische Rat behalte sich diese Möglichkeit vor, schrieb Lane heute in einem Beitrag auf der Internetseite der EZB. Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Überschussliquidität bei der Notenbank zahlen müssen, beläuft sich auf minus 0,5 Prozent. Lane verteidigte das neue Paket: Die beschlossenen Maßnahmen seien eine angemessene Antwort auf die Corona-Krise. "Während dieser große Schock uns mit hoher Geschwindigkeit trifft, ist unser Basisszenario, dass er letztlich nur von vorübergehender Dauer sein wird", erklärte er. Frankreichs Notenbankchef de Galhau verteidigt EZB-Nothilfepaket Der Chef der französischen Notenbank, François Villeroy de Galhau, hat das Hilfspaket der EZB zur Unterstützung der Wirtschaft in der Corona-Krise gegen Kritik verteidigt. "Unser Paket ist stimmig mit Blick auf die wirtschaftliche Analyse, und es ist eine mächtige Hilfe für Unternehmen", sagte er heute in einem Radio-Interview. Einige Institute und Investoren hatten kritisiert, die Notenbank-Maßnahmen reichten nicht aus. Bundesbank-Chef Jens Weidmann hatte gestern in einem Interview betont, mit Blick auf die Rolle und Möglichkeiten der Notenbank, habe sie angemessen reagiert. "Wir haben das getan, was eine Notenbank in einer Krise in erster Linie tun muss: Wir haben für eine großzügige Versorgung der Banken mit Liquidität gesorgt." Er sehe die Notenbanken aber nicht in der ersten Reihe im Kampf gegen die Folgen der Coronavirus-Krise. |
Am Vortag meistgeklickt Quiz: Welcher Typ Kollege sind Sie? Es gibt Kollegen, mit denen man schwer in Kontakt kommt, weil sie kaum aus der Reserve zu locken sind. Andere brennen vor Ehrgeiz und drängen sich vor. Wiederum andere machen ihr eigenes Ding – was die Kollegen über sie denken, ist ihnen weitgehend egal. Welcher Kollegentyp Sie sind, können Sie hier testen: |
Was Montag wichtig wird Das Bundeswirtschaftsministerium veröffentlicht seinen Monatsbericht. – Die Euro-Finanzminister konferieren. – Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG veröffentlicht eine Umfrage bei 340 Führungskräfte der größten internationalen Konzerne in Deutschland zum Thema: "Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland bedroht?" |
Der Nachschlag Tipps für bessere Verhandlungen Verhandeln zu müssen, gehört bei vielen zum beruflichen Alltag. Um nicht abgezockt zu werden, sollten Sie sich klare Ziele setzen. Erfolgreich sei nur derjenige, der sich vorher drei Fragen stelle, die für die Verhandlungsführung entscheidend seien, erklärt Business Coach und Autor David Finkel. Dabei sei wichtig, neben der sorgfältigen Vorbereitung, sich zuallererst während des gesamten Gesprächverlaufs immer wieder klarzumachen: Was ist mein ideales Ergebnis? Warum Sie auch einen Plan B in der Hinterhand haben sollten, lesen Sie hier: | | | |