Bundeswehr im Corona-Einsatz | Corona-Werte für NRW | Die Bruni und die Liebe
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Rheinische Post

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Stimme
des Westens

Moritz Döbler

10. Oktober 2020

Liebe Frau Do,

wann ist es endlich vorbei? Nach Einschätzung von Karl Lauterbach bleiben die Corona-Vorschriften noch mindestens ein halbes Jahr bestehen. „Die Menschen müssen sich darauf einstellen, dass die jetzt ergriffenen Maßnahmen bis April oder Mai mit ein paar Anpassungen gültig bleiben. Wir haben eine lange Strecke vor uns“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte unserer Redaktion. Und die martialische Kriegsrhetorik der ersten Corona-Monate scheint jetzt nicht mehr völlig abwegig zu sein. In Orten mit besonders hohen Infektionsraten soll jetzt auch die Bundeswehr eingesetzt werden. Jan Drebes, Birgit Marschall, Kerstin Münstermann und Verena Kensbock fassen den Stand der Bemühungen im Kampf gegen die zweite Welle zusammen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Bürgermeister von elf deutschen Großstädten, darunter auch der scheidende Düsseldorfer OB Thomas Geisel, haben sich auf einen neuen Stufenplan verständigt, die einzelnen Maßnahmen finden Sie hier. Grundlage sind unter anderem die sogenannten Inzidenzwerte – alle relevanten Indikatoren für NRW finden Sie stets aktuell in unserem Daten-Dossier, das Clemens Boisserée programmiert hat. Kerstin Münstermann, die neue Leiterin unserer Berliner Parlamentsredaktion, vermisst in ihrem Leitartikel klare Ansagen der Bundeskanzlerin.

Private Feiern können in der Verbreitung des Virus eine große Rolle spielen und für steigende Infektionszahlen sorgen. In Hamm hat eine Hochzeit, die zum Teil ebenfalls in Dortmund stattfand, maßgeblich dazu beigetragen, dass die Stadt einer der Corona-Hotspots im Land wurde. Dortmund will nun weiter mit Veranstaltern ins Gespräch kommen und stichprobenartig kontrollieren. Auch andere Städte verweisen auf regelmäßige Kontrollen, viele Feiern lösen die Ordnungsämter aber nicht auf. Eirik Sedlmair hat in den Städten nachgefragt.

Bei uns werden politische Auseinandersetzungen mit Worten ausgetragen. Das ist nicht überall so, schon oft wurde mit Giftmorden Geschichte geschrieben. Weltliche wie geistliche Potentaten schieden unter mysteriösen Umständen dahin, wenn sie im Weg standen. Die Täter blieben meist im Dunkeln. Heute gilt ein politisch motiviertes Attentat mit toxischen Substanzen häufig prominenten Dissidenten, wie der Fall des russischen Kremlkritikers Alexej Nawalny jüngst gezeigt hat. Martin Bewerunge hat sich mit einer Reihe von Anschlägen nach diesem Muster beschäftigt. Sein Ergebnis lautet: Nichts tötet so perfide wie Gift.

Sie denke oft über das Sterben nach, sagt Carla Bruni in einem wunderbaren Interview, das Dagmar Leischow mit der französischen Sängerin über diese seltsame Corona-Zeit geführt hat. „Offengestanden weiß ich nicht, warum sich die Menschen so sehr auf Erfolg und Geld fokussieren. Letztlich dreht sich doch alles um Liebe und Tod.“ Wer so erfolgreich und wohlhabend wie die Bruni ist, redet sich da leichter, aber in Ordnung: Erfolg und Geld können wir auf Montag verschieben. Und auch den Tod wollen wir hier außer Acht lassen. An diesem Wochenende fokussieren wir uns allein auf die Liebe, einverstanden?

Herzlich

Moritz Döbler

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