Russen-Propaganda wirkt – auch bei uns |
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Die Ukraine ist am Verlieren, wozu soll der Westen da noch Waffen liefern oder Finanzhilfe leisten? Die Schweiz überschätzt ihre Rolle als Vermittlerin, wozu da eine Konferenz durchführen? Solche Aussagen konnte man in den letzten Wochen auch in Schweizer Medien lesen. Sie stammen von neunmalklugen «Experten», die kommentieren, was an den Frontlinien des Kriegs und der Politik angeblich geschieht. |
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Unsere Zeitung hat einen eigenen Kriegsreporter vor Ort. Kurt Pelda berichtet im Podcast «Hinter der Schlagzeile» (auch auf Spotify etc.) aktuell aus Charkiw, der zweitgrössten Stadt der Ukraine. Wenn man soziale Medien und auch gewisse «Tagesschau»-Beiträge zum Nennwert nimmt, ist diese Metropole praktisch gefallen. Reporter Pelda aber erlebt die Stadt ganz anders: Der Alltag nimmt seinen Lauf, Menschen flanieren auf den Strassen. Für eine Einnahme Charkiws fehlt es den Russen an Soldaten und ausreichend Material. Der Versuch einer neuen Offensive im Norden Charkiws sei «grandios gescheitert», sagt der erfahrene Journalist. |
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Als Nutzer von Medien, insbesondere sozialen Medien, sollten wir aufpassen, nicht selber der subtilen Propaganda der Russen zu erliegen. Wir schütteln zwar den Kopf über die absurde Desinformation, mit der Putins Informationskrieger im eigenen Land unsere Bundespräsidentin Viola Amherd diffamieren. Aber sind wir uns bewusst, dass das Narrativ der absehbaren ukrainischen Niederlage aus derselben Propagandaküche kommt – mundgerecht zubereitet für die westlichen Konsumenten? |
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Zum Glück gibt es Journalisten, die nicht aus Elfenbeintürmen dozieren, sondern recherchieren und sich ein Bild vor Ort machen. Darum empfehle ich Ihnen auch unsere grosse Recherche zur Frage: Wie kam die Ukraine-Konferenz in die Schweiz? |
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Gute Lektüre und ein schönes Wochenende. |
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Patrik Müller, Chefredaktor |
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Für Sie zusammengestellt von Alexandra Pavlović, Tagesleiterin Online. |
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Sieben aktuelle Geschichten in Kürze |
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1. Nächste Woche eröffnet die Art Basel mit einer neuen Direktorin. Maike Cruse. Sie will die Kunst fest in der Stadt verankern. |
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2. Das Einsiedler Welttheater feiert sein 100-jähriges Bestehen mit einem Stück von Lukas Bärfuss. Im Interview erklärt der 52-Jährige, warum bei einem Freilichtspiel gesellschaftspolitische Themen aussen vor bleiben müssen und warum er sich von der Fussball-EM-Euphorie nicht mehr anstecken lässt. |
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3. Im Schatten der Spanischen Grippe grassierte in der Schweiz eine rätselhafte Schlafkrankheit. Ein Blick zurück könnte helfen, Long Covid besser zu verstehen. |
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Darüber spricht man in Ihrer Region |
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Und dann ist auch noch das passiert... |
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