06. Dezember 2021 Bürgerdialog der DB brachte wenig Neues - neuer Standort ? Mit vier Personen war die DB zum Bürgerdialog in der Feuchter Reichswaldhalle vertreten. Die Halle war voll und auch auf dem Platz vor der Halle verfolgte eine große Menge Interessierter die Videoübertragung. Viel allzu Bekanntes wurde präsentiert. Neues gab es in den vierundeinhalb Stunden für diejenigen kaum, die sich mit dem Thema schon beschäftigt hatten. Die Projektleitung der DB betonte immer wieder, dass nicht sie über den Standort entscheiden würden, sondern die Regierung von Mittelfranken in Ansbach. Letztlich eine Ausrede, da ihr im Raumordnungsverfahren nur drei von der DB ausgewählte Standorte angeboten werden, die allesamt im Wald, sogar im Bannwald liegen und auch als Vogelschutz-Gebiet sowie Natura2000-Gebiet eingestuft sind. Der DB wurde entschieden entgegen gehalten, dass sie sich rücksichtslos über diese Bewertung des Reichswaldes hinwegsetze und damit der unbestrittenen Funktion des Waldes für die Menschen, die Tierwelt und die Natur keine Bedeutung beimesse. Was dazu geführt hat, den Reichswald zum Bannwald als grüne Lunge für die Region Nürnberg zu erklären, ist heute 40 Jahre danach im Zeichen im Zeichen des Klimawandels noch aktueller und wichtiger als je. Volle Reichswaldhalle Eine Auskunft, warum von den ursprünglich einmal 70 Standorten, dann im April 2021 noch neun und im September nur noch die drei Standorte Feucht Muna, Feucht Jägersee und Harrlach bei Allersberg übrig blieben, blieb weiterhin offen. Auch die strikte 25km-Begrenzung des Suchraums konnte nicht schlüssig begründet werden: natürlich ist die Entfernung vom Nürnberger Hauptbahnhof ein Bewertungskriterium, aber warum 25 km noch geht, 26 km aber schon nicht mehr, ist eine nicht beantwortete, offene Frage. Und gerade in 25 km Entfernung endet der Bannwald - ein Zufall oder Kalkül um zu möglichst billigem Baugrund zu kommen. Deshalb stieß die Aussage der DB-Vertreter, dass es zu diesen Flächen keine Alternative gebe, in der Versammlung auf heftige Ablehnung. Ein Feuchter Bürger brachte die von der Bahn genutzten Grundstücke im Nürnberger Stadtteil Tullnau ins Gespräch. Der Projektleiter der DB sagte eine Prüfung dieses Vorschlags zu. Als weitere Alternative forderte ein selbst mit der Konzeption von Großprojekten beschäftigter Feuchter Bürger die DB auf, von ihren Vorstellungen abzuweichen und zu prüfen, ob das ICE-Werk nicht in unterschiedlichen ineinander greifenden Modulen errichtet und betrieben werden kann. Dabei könnten weitere Lösungen und damit ganz andere Standortmöglichkeiten in den Blick kommen. Als praxisfremd wurden die bisher präsentierten Lärmgutachten heftig kritisiert. Das mussten selbst die DB-Verantwortlichen zugeben Die dabei angewendete Mittelwertbetrachtung wird den Lärmspitzen von über 120 DB nicht gerecht, die erzeugt werden, wenn die Züge ihre einer Autothupe vergleichbaren, nur deutlich lauteren Makrofone testen. Schließlich hören die Menschen die dabei tatsächlich entstehenden Lärmspitzen und nicht einen errechneten Mittelwert. Übrig blieb nur die Zusage, ein spezielles Gutachten dazu erstellen zu lassen - welche Grenzwerte dann erreicht werden sollen, blieb wie so vieles offen. Als Fazit des Dialogs kann festgestellt werden: Die Stimmung im Saal und draußen vor der Halle war eindeutig. Die Menschen in Feucht lehnen das Vorhaben ab und werden sich dagegen energisch wehren. Das Raumordnungsverfahren bietet dazu eine weitere Gelegenheit, die nicht versäumt werden darf. Die DB macht es sich zu einfach, wenn sie sich bei der Suche nach einem Standort für ein aus ihrer Sicht notwendiges ICE-Werk in der Region Nürnberg allein auf den Bannwald konzentriert und andere Möglichkeiten nicht in Betracht zieht. Lothar Trapp |