Liebe Leserinnen und Leser,
 

der Sozialstaat kostet den deutschen Steuerzahler ein Heidengeld. Das kann man begrüßen, weil dadurch zumindest der Eindruck vermittelt wird, Deutschland sei besonders bemüht, besonders gerecht zu sein. Es kann einem aber auch ganz anders werden, wenn man sich die konkrete Summe ansieht, die alljährlich für soziale Sicherung, Familie und Jugend sowie Arbeitsmarktpolitik ausgegeben wird. Allein für das Jahr 2021 sprechen wir immerhin von rund 280 Milliarden Euro für Soziales, wovon über 40 Milliarden Euro auf Leistungen nach dem SGB II (Hartz IV) entfallen.

 

Letzteres soll nun abgeschafft und durch eine Sozialleistung mit dem doch recht euphemistischen Namen „Bürgergeld“ ersetzt werden. Hierzu eine ganz kurze Anmerkung meinerseits: Ich bin ja schon froh, dass es nicht „Bürger*innengeld“ heißt. Deutlich ausführlicher beschäftigt sich Cicero-Autor Hugo Müller-Vogg mit dem Thema. Er kritisiert: „Das Bürgergeld bedeutet den Abschied vom Prinzip des Forderns und Förderns.“ Und weiter: „Falls die FDP an den Plänen von Arbeitsminister Hubertus Heil nichts Wesentliches ändern kann, lautet das Motto künftig: Fördern first, Fördern second, Fordern third.“ Hier geht's zum Artikel

 

Für die Deutsche Bahn wäre, um im Duktus zu bleiben, „Befördern first“ vielleicht kein so schlechter Slogan. Auch, wenn es in der Realität häufiger „Probleme first, Befördern second“ heißt. Darüber kann auch das stetige Gerede über den großen Erfolg des 9-Euro-Tickets nicht hinwegtäuschen. Denn wie gut ein Konzert wirklich war, lässt sich ja auch nicht daran ablesen, wie viele Eintrittskarten verkauft wurden. Doch sei's drum: Denn mit einem Alleingang will der Berliner Senat nun eine auf drei Monate befristete Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket ab dem 1. Oktober schaffen. Doch die wird nur für das Stadtgebiet gelten, und nicht für die zahlreichen Berufs- und Ausbildungspendler in der Hauptstadtregion. Für Rainer Balcerowiak ist das „Symbolpolitik ins Tarifchaos“. 

 

Ums liebe Geld geht es derweil auch in Großbritannien. Gestern wurde noch um Queen Elizabeth II. getrauert, heute bestimmen schon reißerische Schlagzeilen über das finanzielle Erbe des Thronfolgers König Charles III. die britischen Gazetten. Jedoch sind die Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben werden, nicht mehr als ein populistischer Versuch von Anti-Royalisten, um Stimmung gegen das Königreich zu machen. So sieht es Julien Reitzenstein. Denn die Frage des Erbes, schreibt er, gestalte sich deutlich komplexer, als sie in der britischen Öffentlichkeit behandelt wird. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. 

 

Ihr Ben Krischke, Redakteur

 
 
 
 
 
Das neue Bürgergeld
 
Abschied vom Prinzip des Forderns und Förderns
 
VON HUGO MÜLLER-VOGG
 
 
Hartz IV war gestern, jetzt kommt das Bürgergeld. Doch das ist nicht nur eine mit kleinen Änderungen versehene Novellierung, sondern ein regelrechter Systemwechsel. Denn mit einer Art „bedingungslosem Grundeinkommen light“ wird vor allem die Arbeit von Gering- und Normalverdienern massiv entwertet.
 
 
 
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Berlin will 29-Euro-Ticket als „Insellösung“
 
Mit Symbolpolitik ins Tarifchaos
 
VON RAINER BALCEROWIAK
 
 
Mit einem Alleingang will der Berliner Senat eine auf drei Monate befristete Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket ab dem 1. Oktober. Doch die wird nur für das Stadtgebiet gelten, und nicht für die zahlreichen Berufs- und Ausbildungspendler in der Hauptstadtregion.
 
 
 
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König Charles III.
 
Britisches Köngishaus
 
Erbt Charles III. wirklich ein gewaltiges Millionenvermögen steuerfrei?
 
VON JULIEN REITZENSTEIN
 
 
Reißerische Schlagzeilen über das finanzielle Erbe des Thronfolgers König Charles III. bestimmen zurzeit die britischen Gazetten. Jedoch sind die Anschuldigungen ein populistischer Versuch von Anti-Royalisten, um Stimmung gegen das Königreich zu machen. Denn die Frage des Erbes gestaltet sich deutlich komplexer, als es in der britischen Öffentlichkeit behandelt wird.
 
 
 
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Lisa Paus
 
Ministerin für Wokeness
 
VON ULRICH THIELE
 
 
In ihren ersten Monaten als Familienministerin fiel Lisa Paus durch identitätspolitische Vorstöße auf. Aber wie steht es um die Familienpolitik der früheren Scholz-Kritikerin?
 
 
 
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Proteste gegen die Ampel
 
Wie die Linke den eigenen Abstieg bremsen will
 
VON HUGO MÜLLER-VOGG
 
 
Die Linke steckt in großen Schwierigkeiten, ist heillos zerstritten, verliert Wähler an die AfD. Ein „heißer Herbst“ soll da Abhilfe bringen – mit scharfen Attacken auf SPD und Grüne. Die nehmen das relativ gelassen hin. Schließlich ist die Linkspartei für Rot-Grün ein stets willkommener Koalitionspartner.
 
 
 
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Armenien und Aserbaidschan
 
Kämpfe in Berg-Karabach: Ein seit langem schwelender Konflikt
 
VON ANTONIA COLIBASANU
 
 
Die Wurzeln der jüngsten Zusammenstöße zwischen Aserbaidschan und Armenien reichen Jahrzehnte zurück. Alles begann mit ethnischen Armeniern, die in einer mehrheitlich armenischen Enklave in der Aserbaidschanischen Sozialistischen Sowjetrepublik lebten, und die Abtretung des Gebiets an Armenien forderten. Kurz nach der russischen Invasion in der Ukraine eskalierten die Feindseligkeiten in und um das abtrünnige Berg-Karabach erneut.
 
 
 
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Warum wir die Ukraine wirklich nicht beliefern können
 
Warum wir die Ukraine wirklich nicht beliefern können
 
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