zwischen den Jahren hat man endlich Zeit fürs Wesentliche: Kassensturz zum Beispiel. Den scheint jetzt SPD-Fraktionschef Ralf Mützenich gemacht zu haben. Und dabei blieb er ausgerechnet beim Bürgergeld hängen. Es sollte die größte Sozialreform der Ampel-Regierung werden. Doch es entpuppte sich als Flop. Aus Angst vor den Wählern fordert jetzt sogar Mützenich ein „Nachsteuern“ bei dieser fast 50 Mrd. Euro teuren Transferleistung. Cicero-Autor Hugo Müller-Vogg erklärt, woher der Gesinnungswandel bei den Genossen kommt. Bevor man also zu unangenehmen Wahrheiten vordringt, sollte man in den sogenannten Raunächten vielleicht lieber zum Buch greifen. Für den eher literaturinteressierten Menschenschlag hat unsere Literaturkritikerin Ulrike Moser drei Empfehlungen parat: Es geht um Prostitution in der DDR, das Leben in einem Bochumer Plattenbau und die Geschichte einer modernen Frau. In drei Neuerscheinungen dieses Monats prallen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander. Und dann gibt es noch die, die in den stillen Tagen zu Nachdenklichkeiten neigen. Zu ihnen gehört der RCDS-Vorsitzende Lukas Honemann. Der hat sich für uns Gedanken über die künftige Finanzierung des Bildungssystems gemacht. Die deutschen Universitäten benötigen nämlich dringend Investitionen. Unser Gastautor fordert die Einführung sozialverträglicher, nachgelagerter und einkommensabhängiger Studiengebühren. Zum Glück ist es mit der grüblerischen Stille aber auch bald vorbei. Und dann beginnt endlich der Kampf ums Kanzleramt. Nach dem Verbrechen von Magdeburg zieht die Union das Migrationsthema dann wohl endlich dahin, wo es hingehört: ins Zentrum des Wahlkampfes. Die notwendige Migrationswende wird nach der Wahl die oberste Verantwortung der Union sein, schreibt mein Kollege Ferdinand Knauß. Am Sonntag ist Jimmy Carter im Alter von 100 Jahren verstorben. Die Nachrufe auf den Ex-Präsidenten erwecken den Eindruck, als sei ein Mann vom Rang eines Franklin D. Roosevelt verschieden. Doch ältere Amerikaner erinnern sich an Carters Amtszeit als eine Ära nationaler Demütigung, meint Ronald D. Gerste in seinem Nachruf. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |