Liebe/r Leser/in, über die Frieden stiftende Macht gemeinsamer Mahlzeiten habe ich schon viel geschrieben. Streit mit dem Nachbarn? Laden Sie ihn doch einfach zum Grillen ein. Ich werde oft gefragt, ob ich Essen für einen Friedensstifter halte, weil ich als in Jerusalem geborener Jude ein Restaurant mit Sami Tamimi eröffnet habe, einem Palästinenser aus derselben Stadt.
In unserem Kochbuch „Jerusalem“ beleuchten wir, wie zentral Hummus für unsere beiden Esskulturen ist und wie der Streit darum, wer ihn erfunden hat, oft auch die politische Auseinandersetzung befeuert hat.
Ich würde jedoch behaupten, dass Essen (ob Hummus, Burrata, Trauben oder was auch immer) ebenso viel Macht hat, Menschen zu einen wie sie zu entzweien. Nun sollte man nicht leichtfertig glauben, Hummus, Käse oder Nudeln seien per se Instrumente des Friedens, doch Menschen um einen Tisch zu versammeln, so unterschiedlich sie auch sein mögen, um gemeinsam zu essen, ist etwas sehr Konkretes. Der Esstisch ist kein schlechter Ort der Versöhnung. |