Campino im Eheglück | NRW-Innenminister im Interview | Trump im Krankenhaus
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Rheinische Post

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Stimme
des Westens

Moritz Döbler

05. Oktober 2020

Liebe Frau Do,

Campino und die Toten Hosen sind Düsseldorfer Legenden, heimatverbunden und unangepasst, nachdenklich und laut. Vielleicht sind es die Widersprüche, die interessant sind. Jüngst hat der Rock-‚n‘-Roller geheiratet, wie Philipp Holstein ihm in einem Gespräch entlockt hat. Was den 58-Jährigen dazu bewegt hat, wo die Trauung stattfand warum seine Frau ihn manchmal Philip nennt, steht in dem wunderbaren Interview.

Um weniger schöne Dinge geht es in dem Interview mit NRW- Innenminister Herbert Reul, das Kirsten Bialdiga geführt hat. Nachdem er bekanntgeben musste, dass sich Polizisten an rechtsextremistischen Chatgruppen beteiligt hatten, läuft die Auswertung auf Hochtouren. Dabei kommt einiges ans Licht, unter anderem laut Reul „29 weitere Hinweise auf rechtsextremistische Umtriebe bei der Polizei“. Der Dienstherr versucht nicht, diese ernsten Vorgänge unter den Teppich zu kehren – gut so! Dass die Chats jahrelang unbeobachtet blieben, muss allerdings noch aufgearbeitet werden.

In den USA wird gerade Donald Trumps Umgang mit Corona aufgearbeitet. Der Präsident hatte die Gefahr verharmlost und Maskenträger verhöhnt, sich aber selbst angesteckt und musste mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden. Dort gibt er sich alle Mühe, wohlauf zu wirken, denn in einem Monat steht die Präsidentschaftswahl an, bei der ihn Joe Biden aus dem Weißen Haus vertreiben will. Am Sonntagabend veröffentlichte der Präsident ein neues Video, in dem er sich etwas einsichtiger zeigte als zuletzt. Er habe viel dazu gelernt, sagte er. Zudem hatte er noch eine kleine Überraschung für seine Fans, die seit einigen Tagen vor dem Krankenhaus ausharren: Er ließ sich kurz bei ihnen vorbeifahren. Den aktuellen Stand der Trump-Saga können Sie hier nachlesen.

Entscheidende Wochen stehen auch in der deutschen Politik vor uns, wenn die CDU in einem Monat ihren Bundesvorsitzenden wählt und damit eine wichtige Weiche für die Kanzlerkandidatur bei der Bundestagswahl in einem Jahr stellt. Beim letzten Ständehaus-Treff war Friedrich Merz unser Gast, heute Abend erwarten wir Norbert Röttgen. Beide Kandidaten gelten als Außenseiter, während die Favoritenrolle NRW-Ministerpräsident Armin Laschet zugeschrieben wird. Aber Röttgen hat Laschet schon einmal geschlagen, als er vor zehn Jahren zum CDU-Landesvorsitzenden gewählt wurde. Keine zwei Jahre später fiel er allerdings tief, als er die NRW-Landtagswahl vergeigte und Angela Merkel ihn als Bundesumweltminister entließ (Eva Quadbeck spricht in ihrem Porträt von einer „Niederlage shakesspearschen Ausmaßes“). Aber er hat sich aufgerappelt und gilt inzwischen als wichtigster CDU-Außenpolitiker. Ich bin sehr gespannt auf das Gespräch mit ihm, morgen um diese Zeit können Sie die Einzelheiten lesen.

Bis dahin wünsche ich Ihnen einen guten Start in die neue Woche!

Herzlich

Moritz Döbler

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