Liebe Leserinnen und Leser,
 

als vergangene Woche ein Papier des Bundesgesundheitsministeriums an die Presse durchgestochen wurde, war die Aufregung groß. Es enthielt erste Ideen und Vorschläge wie die von der Bundesregierung geplante Legalisierung von Genusscannabis aussehen könnte: Legaler Anbau zuhause in kleinen Mengen, Deckelung des THC-Gehalts und der Wunsch, den Bedarf aus einheimischem Anbau decken zu können, waren drei Aspekte, die für Kritik sorgten. „Gut sind die Eckpunkte auch für die Organisierte Kriminalität“, sagte mir gar ein deutscher Unternehmer, der bereits Cannabis zu medizinischen Zwecken importiert. 

 

Nun hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), dessen Ministerium federführend bei dem Legalisierungsvorhaben ist, reagiert und die finalen Eckpunkte vorgestellt. Die Deckelung des THC-Gehalts etwa findet sich darin nur noch als Überlegung für Konsumenten unter 21 Jahren. Außerdem bemühte sich Lauterbach, möglichst wenig Welle bei dem Thema zu machen. Denn das Vorhaben ist komplex, weshalb die Eckpunkte jetzt erstmal der Europäischen Kommission vorgelegt werden, die diese auf ihre Vereinbarkeit mit EU-Recht abklopfen soll. Das könnte sogar dazu führen, dass die Bundesregierung ihr historisches Vorhaben beerdigt. Die Details lesen Sie hier

 

Ob der gestiegene Cannabiskonsum damit zusammenhängen könnte, ist nicht überliefert: Doch die Arbeitsmotivation nimmt bei vielen Deutschen in den letzten Jahren dramatisch ab. In Zeiten des Führungskräftemangels und der drohenden Wirtschaftskrise ist diese Entwicklung Gift für den Standort Deutschland, analysiert Hubert Koch, Coach mit dem Schwerpunkt auf dem Coaching von Führungskräften vor dem Ruhestand, in seinem Gastbeitrag. Koch kritisiert: Statt hier Klartext zu reden, packen die verantwortlichen Politiker das Wahlvolk lieber in Watte.

 

Ein Häuschen im Grünen ist etwas Schönes. Das dachte sich auch der deutsche Landwirt Stefan Dams, der 2003 legal ein Gut in Polen kaufte und später vom polnischen Staat entschädigungslos enteignet wurde. 49 Hektar, ein Wohnhaus und der Gutshof, die Tiere und Maschinen wurden ihm einfach weggenommen. Die offizielle Begründung: Verstöße gegen den Tierschutz. Für Dams ist das ein bloßer Vorwand. Er sagt, er sei kein Einzelfall. Jens Mattern erzählt seine Geschichte.

 

Trotz großer Bedenken innerhalb der Ampelkoalition hat Bundeskanzler Olaf Scholz den Einstieg des chinesischen Staatskonzerns Cosco am Hamburger Hafen durchgesetzt. Es sei eine „reine Finanzbeteiligung“, beteuert die Regierung nun. Die eigenen Sicherheitsbehörden hatten vor dem Verkauf kritischer Infrastruktur gewarnt. Mein Kollege Daniel Gräber berichtet

 

Jahr für Jahr erhalten die politischen Stiftungen der Parteien mehrere 100 Millionen Euro aus der Staatskasse. Damit wird die politische Bildungsarbeit finanziert, die diese Stiftungen leisten (sollen). Eine Stiftung allerdings ist ausgeschlossen: die Desiderius-Erasmus-Stiftung, die der AfD nahesteht. Wenn es nach der Mehrheit im Bundestag geht, soll das auch so bleiben. Die AfD hat das Bundesverfassungsgericht angerufen. Wie stehen ihre Chancen? Cicero-Autor Volker Boehme-Neßler, Professor für Öffentliches Recht, Medien- und Telekommunikationsrecht an der Carl von Ossietzky Universität, ordnet den Fall ein. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. 

 

Ihr Ben Krischke, Redakteur

 
 
 
 
Cannabis
 
Geschäft mit Cannabis
 
Grünes Gold
 
VON BEN KRISCHKE
 
 
Kiffen soll in Deutschland bald legalisiert werden. Firmen erwarten ein Milliardengeschäft. Dabei könnten dieselben Vertriebswege genutzt werden wie bisher schon bei medizinischem Cannabis. Der Berliner Start-up-Gründer Stephan Kramer will Cannabis aus Portugal importieren - von der drittgrößten Plantage in der Europäischen Union.
 
 
 
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cannabis
 
Bundeskabinett beschließt Eckpunkte
 
Die Cannabislegalisierung wäre richtig – wenn gut gemacht
 
VON BEN KRISCHKE
 
 
Nachdem ein durchgestochenes Papier mit ersten Überlegungen zur Cannabislegalisierung jüngst für Aufregung sorgte, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nun reagiert und am Mittwoch erste Eckpunkte für das Vorhaben präsentiert. Jetzt soll erst einmal die Europäische Union prüfen, ob die Stoßrichtung mit EU-Recht vereinbar ist. Falls nicht, könnte das historische Vorhaben sogar beerdigt werden.
 
 
 
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Arbeitsmoral im Sinkflug
 
Deutschland, das Land der Selbstverwirklicher und Faulenzer
 
GASTBEITRAG VON HUBERT KOCH
 
 
Die Arbeitsmotivation nimmt bei vielen Deutschen in den letzten Jahren dramatisch ab. In Zeiten des Führungskräftemangels und der drohenden Wirtschaftskrise ist das Gift für den Standort Deutschland. Doch statt Klartext zu reden, packen die verantwortlichen Politiker das Wahlvolk lieber in Watte. Statt Führung zu zeigen, werden die Bürger eingelullt.
 
 
 
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Enteignung in Polen
 
Der deutsche Landwirt, dessen Traum zum Albtraum wurde
 
VON JENS MATTERN
 
 
Der deutsche Landwirt Stefan Dams, der 2003 legal ein Gut in Polen kaufte, wurde vom polnischen Staat entschädigungslos enteignet. Die Begründung: Verstöße gegen den Tierschutz. Für Dams ist das ein bloßer Vorwand - er sagt, er sei kein Einzelfall, andere EU-Ausländer seien ebenso betroffen.
 
 
 
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Literaturen im Oktober
 
Geschichte, Sex, Verlust
 
VON CICERO-REDAKTION
 
 
Francis Fukuyama verteidigt den Liberalismus gegen dessen Feinde, Thomas Melle analysiert das vermeintlich leichte Leben, Peter Henning erzählt einfühlsam von einer Mutter-Sohn-Beziehung, und Leïla Slimani folgt einer jungen Marokkanerin nach Straßburg und zurück. Belletristik und Sachbuch im Oktober.
 
 
 
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China kauft sich in Hamburg ein
 
Der Kanzler boxt den Hafendeal durch
 
VON DANIEL GRÄBER
 
 
Trotz großer Bedenken innerhalb der Ampelkoalition hat Bundeskanzler Olaf Scholz den Einstieg des chinesischen Staatskonzerns Cosco am Hamburger Hafen durchgesetzt. Es sei eine „reine Finanzbeteiligung“, beteuert die Regierung nun. Die eigenen Sicherheitsbehörden hatten vor dem Verkauf kritischer Infrastruktur gewarnt.
 
 
 
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Erika Steinbach
 
Staatsgeld für AfD-Stiftung?
 
Ein Lehrstück zum Verhältnis von Macht und Recht
 
VON VOLKER BOEHME-NESSLER
 
 
Jahr für Jahr erhalten die politischen Stiftungen der Parteien mehrere 100 Millionen Euro aus der Staatskasse. Damit wird die politische Bildungsarbeit finanziert, die diese Stiftungen leisten (sollen). Eine Stiftung allerdings ist ausgeschlossen: die Desiderius-Erasmus-Stiftung, die der AfD nahesteht. Wenn es nach der Mehrheit im Bundestag geht, soll das auch so bleiben. Die AfD hat das Bundesverfassungsgericht angerufen. Wie stehen ihre Chancen?
 
 
 
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Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas
 
Mehr Ja-Sager
 
VON PHILIPP MATTHEIS
 
 
Der 20. Parteitag der KP Chinas festigt die Macht von Xi Jinping, Chinas Führungsspitze wird noch homogener. Es gibt keine Abkehr von der Zero-Covid-Politik, die Außenpolitik wird aggressiver, die staatliche Kontrolle der Wirtschaft nimmt zu, und China wendet sich vom Weltmarkt ab. Die Zeichen stehen auf Eskalation.
 
 
 
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Steinmeier bricht das Eis
 
Steinmeier bricht das Eis
 
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