Anspruch und Wirklichkeit „Es ist an der Zeit, dass sich Europa mehr auf der Weltbühne engagiert“, forderte Noch-EU-Kommissionspräsident Juncker jüngst bei der jährlichen EU-Botschafterkonferenz in Brüssel. Die Forderung ist nicht neu und wird von Politikern – nicht nur aus Europa – in schöner Regelmäßigkeit erhoben. Allein es tat und tut sich wenig. Denn diese Erwartungshaltung trifft zumindest jetzt auch wieder auf eine EU, von der es allgemein heißt, sie sei nicht in bester Verfassung. Da ringt Italien schon wieder um eine neue Regierung, darf sich die in Spanien nur geschäftsführend nennen und auch die Große Koalition in Berlin hatte befürchten müssen, dass die Wahlen in zwei ostdeutschen Bundesländern ihr Fortbestehen gefährden könnten. Wenn auch letztere Gefahr bis zum SPD-Parteitag im Dezember zumindest gebannt scheint, so droht doch das größte Ungemach für alle aus London. Wie das Vereinigte Königreich muss sich die gesamte EU (mit Notfallplänen u.ä.) auf einen ungeregelten Brexit einstellen. Vor diesem Hintergrund mehr europäisches Engagement auf der Weltbühne zu fordern, ist schon sehr ambitioniert. Doch Juncker will offenbar als Präsident mit Visionen in Erinnerung bleiben. Harald Händel Leiter Kommunikation cep |