Liebe Leserinnen und Leser,
gestern Nachmittag, als die Sprecherin der Münchener Staatsanwaltschaft ihre Pressekonferenz zu Wirecard gab, die live im Internet übertragen wurde, gab es eine witzige Szene. Für mich war sie enttäuschend. Als die Dame erklärte, dass man „den bis Ende 2017 amtierenden ehemaligen Finanzvorstand L.“ verhaftet habe, fragte einer der anwesenden Journalisten, wer das sei. Es ist bitter, dass es immer noch Kollegen gibt, die kein FINANCE lesen. Doch nur eine Sekunde später blökte einer „Burkhard Ley“ in die Runde, und da war dieses Herrschaftswissen dann auch schon wieder demokratisiert. Jetzt heißt es also Gefängnis für den ehemaligen Top-CFO. Als im Hollywood-Film „Die Verurteilten“ ein Finanzprofi in den Knast kommt, verschafft er sich Privilegien, indem er dem Gefängnisdirektor Anlagetipps gibt. Leys historisch verbriefter Anlagetipp waren Wirecard-Aktien. Lief nicht so doll. Da muss er jetzt kreativer werden. Vielleicht hilft ihm dabei ja sein früherer Chef, der Visionär Markus Braun. Der hat vermutlich tatsächlich Dinge gesehen, die es zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht gab – Umsätze. Er sitzt jetzt auch, Kaution war gestern. Ley und Braun, zwei alte Haudegen mit abnehmendem Marktwert, die im Spätherbst ihrer Karriere nochmal was zusammen machen. Beim Fußball heißt das Galatasaray Istanbul.
Machen Sie es besser als Ley!
Ihr Michael Hedtstück |