Lieber Herr achternaam, | |
|
es ist nicht leicht, zu sagen, was ein wichtiges Buch ausmacht. Hufig ist es ein Buch, das die Perspektive dreht und eine neue Sicht auf ein Thema erffnet. Oder eines, das unterschiedliche fruchtbare Perspektiven anbietet. So ein Buch ist Private Regierung von Elizabeth Anderson - es tut beides. Dabei ist es gar nicht so sehr die polemische Schrfe, mit der die Autorin Unternehmen mit kommunistischen Diktaturen vergleicht, die das Buch besonders macht. Das hat Niels Pflging schon vor ein paar Jahren getan.
Was Andersons Buch auszeichnet: Sie macht die Verfasstheit von Unternehmen zu einem Gegenstand der politischen Theorie. Das klingt abstrakt, ist aber folgenreich. Denn es verndert den Bezugsrahmen, in dem das Thema verhandelt wird. Und es durchbricht die Normalitt, mit der freie Gesellschaften Inseln der Unfreiheit in ihrer Mitte dulden: Unternehmen und die Ausbung willkrlicher Macht durch das Management. Dazu eine Rezension.
Wertvoll ist Andersons Buch auch in anderer Hinsicht: Es bietet einen fehlenden Link an, der die Entstehung von Projekten im England des 16. Jahrhunderts genauer erklren kann. Und dazu beitrgt, zu verstehen, was Projekte ausmacht. Was sie waren und sind: Ausdruck von konomischer Selbstndigkeit und der Freiheit, zu handeln. Dazu ein ausfhrlicher Nachtrag zur Rezension des Projektbuches von Anfang Mrz. Zu finden am Ende des Artikels.
Eine inspirierende Lektre wnscht Winfried Kretschmer fr das Team von changeX
| |
Diese Woche neu im Magazin | |
Macht und Willkür | |
Private Regierung - das neue Buch von Elizabeth Anderson | |
| In einem Staatswesen, in dem das Volk Souverän ist, ist die Regierung eine öffentliche Angelegenheit. Und ist an Recht und Gesetz gebunden. Doch wie sieht es in Unternehmen aus? Offensichtlich sind dort die Beschäftigten einer willkürlichen, nicht rechenschaftspflichtigen Macht unterworfen. Es regieren Anweisung und Kontrolle, es herrscht das Management. "Private Regierung" nennt das die politische Philosophin Elizabeth Anderson. Sie fordert ein radikales Überdenken des Verhältnisses zwischen privaten Unternehmen und der Freiheit und Würde von Arbeitnehmern. Und plädiert für Autonomie am Arbeitsplatz. 09.04.2019 zur Rezension |
| |
Den Kopf voller Projekte | |
Zu Daniel Defoes Essay Upon Projects und der Entstehung von Projekten im England des 16. Jahrhunderts | |
| Schon einmal waren Projekte in aller Munde. Galten sie als Vorboten einer neuen Zeit. Beinahe 340 Jahre ist es her, dass Daniel Defoe in seinem Essay über Projekte das Projektzeitalter ausrief. Und tatsächlich steht die erste Projekteuphorie in der Geschichte für eine tief greifende Veränderung. Für eine Ausweitung des Handlungsraumes der Menschen. Die Devise: Nicht mehr auf Audienzen warten. Sondern die Dinge selbst in die Hand nehmen. Und die Form des Handelns waren Projekte. Mit einem ergänzenden Nachtrag. 08.04.2019 zur Rezension |
| |
| Zitat | |
"Die Ausübung von Autonomie - sich bei Aufgaben in Eigenregie zu betätigen, gleichgültig wie anstrengend und herausfordernd sie sind - ist kein gewöhnliches Gut. Sie ist ein elementares menschliches Bedürfnis. Kein Produktionsprozess ist von sich aus so eingeschränkt, dass er jegliche Ausübung von Autonomie unterbindet." | Elizabeth Anderson: Private Regierung | |
| |
|