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+ Gold, Silber, Bronze, Blech – und zwei Sonderpreise für die Berliner*innen der Woche + Kandidat*innen für Silber: eine Fahrgästin, ein Seelöwe, ein Kneipengast + Blech gehabt? Weselsky und Scheuer gehen leer aus +
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Tagesspiegel
Wochenende Kurzstrecke
 
  Tagesspiegel Checkpoint vom Samstag, 04.09.2021 | Überwiegend sonnig bei 20°C.  
  + Gold, Silber, Bronze, Blech – und zwei Sonderpreise für die Berliner*innen der Woche + Kandidat*innen für Silber: eine Fahrgästin, ein Seelöwe, ein Kneipengast + Blech gehabt? Weselsky und Scheuer gehen leer aus +  
Stefan Jacobs
von Stefan Jacobs
  Guten Morgen,

willkommen an diesem freundlichen Spätsommerwochenende. Auch an diesem Sonnabend gilt es, die Berlinerinnen und Berliner der Woche mit angemessenen Medaillen zu versehen – Gold, Silber, Bronze, Blech.

Armin Laschets Zukunftsteam mit Medaillen zu behängen, läge nahe, aber wäre verfrüht und ließe obendrein den Berlin-Bezug vermissen. Also schweigen wir dazu und vergeben zunächst zwei nachträgliche Sonderpreise: Die Xhainer Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann erhält eine Ehrennadel für den besten Live Act: Wie sie während eines Pressetermins am Hohenstaufenplatz spontan ihre Ausführungen über die allgemeine Missachtung der StVO unterbrach, um einem illegal durchfahrenden Paketboten die Absperrbake aus den Händen zu nehmen und wieder an den korrekten Platz zu stellen, war großes Kino. Und Klaus Lederer erhält einen Publikumspreis: Ein Senator, dem seine Klientel (konkret: 101 Künsterinnen und Künstler) eine Fan-Annonce in die Zeitung setzt, muss seinen Job wirklich gut gemacht haben.
 
     
 
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  Für Bronze als Berliner*in der Woche kann man sich durch grundsolide Leistungen qualifizieren, mit denen man die Welt ein wenig verschönert oder vorangebracht hat, ohne gleich etwas vom Kaliber der Kernspaltung oder -fusion zu vollbringen. Entsprechend bunt ist das Bewerberfeld. Da wäre beispielsweise die ältere türkische Berlinerin, die CP-Kollegin Kathrin Maurer diese Woche bei der Physiotherapie damit überraschte, dass es Desinfektionsmittel mit angenehmem Zitronengeruch gibt.

Hausintern qualifiziert hat sich Kollege Boris Buchholz, der für den wöchentlichen Leute-Newsletter aus Steglitz-Zehlendorf bisher 34 Artikel in leichter Sprache verfasst hat, um möglichst viele Menschen übers politische Geschehen zu informieren (Übersicht der Texte hier). Als daran Unbeteiligter halte ich auch den Berlin-O-Maten von Tagesspiegel und Humboldt-Uni für preiswürdig. Aber da wir nicht die eigenen Leute auszeichnen wollen, beschränken wir uns auf die Einladung an Sie, ihn einfach auszuprobieren.

„Mein persönliches Bronze ginge an den Historiker Jens Schöne“, schreibt CP-Kollege Robert Ide. „Durch seine Intervention beim Denkmalstreit befördert er das Nachdenken über alte DDR-Helden wie Ernst Thälmann noch einmal neu. Und damit die Debatte, was Berlin mit seiner Geschichte anfangen will.“ Sehr sympathisch und vielversprechend klingt Joana Mallwitz, die 2023 als erste Chefdirigentin die Leitung des Konzerthauses übernimmt und im Tsp-Interview beispielsweise sagte: „Wir müssen den Menschen die Scheu vor der Klassik nehmen. Ich möchte auch die einladen, die noch nie etwas von Brahms gehört haben … Komm doch vorbei und guck mal, wie fantastisch die ersten fünf Takte sind!“

Viele starke Kandidat*innen also. Aber dann kam der Berliner Süßwarenhändler Ali Lacin, der bei den Paralympics gleich in zwei Disziplinen antritt: Sprint und Weitsprung. Über 200 Meter erkämpfte der 33-Jährige am Freitag mit 24,64 Sekunden den dritten Platz. Team Checkpoint hängt über die Bronzemedaille aus Tokio eine weitere als Berliner der Woche. Herzlichen Glückwunsch!
 
     
 
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  Bei Silber lichtet sich das Feld. Unser bekanntlich größtes zeitgenössisches Problem, die Gendersprache, hat gestern jemand im Polizeipräsidium beim Verfassen einer Unfallmeldung durch die Formulierung „eine 24-jährige Fahrgästin im Bus“ bemerkenswert lässig behandelt. „Gästin“ ist laut Duden „selten“, aber völlig korrekt. Und allemal besser als „weiblicher Fahrgast“, der (die?) obendrein womöglich gerade nicht Herrin ihrer Sinne war, weshalb im Bus nun eine herrenlose Damenhandtasche liegt. Gendergerechte Sprache muss also nicht wehtun. Jedenfalls nicht doll.

Aber etwas mehr Leistung sollte es doch sein für Silber. So wie bei Enzo vielleicht? Der Seelöwe im Zoo ist dreifach kastriert, aber neuerdings schwimmen seine Kinder Nr. 17 und 18 durchs Becken. „Starker Typ“, konstatiert Tsp-Kollege Bernd Matthies. Jedoch wir überlassen ihn lieber der „B.Z.“, die Enzo mit seinen unaufhaltsamen Genen auch an die Oberfläche geholt hatte.

Beinahe hätten wir den Gast der Raucherkneipe „Zur Quelle“ vergessen, der am vergangenen Wochenende glanzvoll ein Wortgefecht gegen einen Teilnehmer der Schwurbler-Demo gewann – mit Kontern wie: „Vergleich das nicht mit der DDR, damit komm ich nicht klar!“ und „Sterben wir hier wie die Fliegen durch die Impfung?“ und „Schon wenn ich dein T-Shirt sehe. Gates. Was hat denn Gates damit zu tun? Chip im Arm oder wat?“ Da der Dialog von den Schurblern live gestreamt wurde, dürfte er ein Publikum erreicht haben, das nicht mehr viele erreichen, die auch außerhalb des Internets existieren. Unsere Freiheit wird jetzt also nicht mehr am Hindukusch verteidigt, sondern in Alt-Moabit. Wäre wohl von Anfang an besser gewesen. Also – hochverdientes Silber!
 
     
 
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  Damit zu Gold, das nur für herausragende Verdienste zum Wohle der Stadt verliehen wird. Christian Drosten lag vorn, wurde aber bereits gestern Abend gemeinsam mit seiner Frankfurter Virologie-Kollegin Sandra Ciesek mit der Urania-Medaille geehrt – übrigens ebenso wie die Bremer Meeresbiologin Antje Boetius. Da wollen wir mit der CP-Goldmedaille nicht dazwischenklimpern. Berlinerin der Woche ist deshalb Gaya, die Namensgeberin des Hochs, das nach einem novemberfarbenen August-Finale den Sommer zurück nach Berlin gebracht hat. Selten tat es so gut, die Sonne wiederzusehen, wie in diesem goldenen September.  
     
 
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  Und Blech? GDL-Chef Claus Weselsky wäre ein Kandidat, ist aber kein Berliner, wie man hört. Wer dann? Jemand, der großen Schaden für die Allgemeinheit verursacht hat, dreistellige Millionensumme, sagen wir? Nein, nicht Andreas Scheuer, also bitte, der ist ja kein Berliner! Aber die Remmos – jedenfalls die kriminellen von denen, die den Staat betrügen, Banken überfallen, Goldmünzen und Sachsengeschmeide stehlen, solche Dinge. Die Justiz scheint zunehmend erfolgreich auf ihren Fersen zu sein: Die ersten sitzen hinter Gittern, weitere dürften folgen. Fazit: Verbrechen lohnt sich nicht. Jedenfalls nicht mehr ganz so sehr wie früher.  
     
 
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