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Wochenende Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Samstag, 12.12.2020 | Düster verhangen bei höchtens 5°C, vereinzelt Schauer. | ||
+ Eine Runde Berlin mit Theresa Brückner + Warten auf den Lockdown + Fahrrad- statt Autobahn – Demo sperrt A115 und A100 + |
von Ann-Kathrin Hipp |
Guten Morgen, das Leben ist gerade eine Dauernachrichtensendung, in der man versucht zu verfolgen und zu verstehen, welche Einschränkungen wo und wann gefordert, geplant oder beschlossen werden, während die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt und steigt und steigt. 29.875 zählte das Robert-Koch-Institut am Freitag, dazu598 Tote. „Die Lage ist bitterernst“, mahnt Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier. „Wir appellieren an Politik und Öffentlichkeit, den Infektionsschutz ab sofort drastisch zu erhöhen“, erklärt Vivantes-Geschäftsführer Johannes Danckert. Selbst Familienfestverfechter Markus Söder sagt: „Wir brauchen einen grundlegenden Lockdown so schnell wie möglich. Jeder Tag zählt.“ Noch am Wochenende wollen sich Bund und Länder auf eine gemeinsame Linie für weitere Einschränkungen einigen (ein paar haben schon vorbeschlossen, den aktuellen Überblick finden Sie hier). Diskutiert werden sollen dem Vernehmen nach verfrühte Schulferien, Ausgangsbeschränkungen, striktere Personenobergrenzen und die Schließung des Einzelhandels – an die Kirchen traut sich bislang keiner. Das Bistum Berlin erklärt auf Nachfrage, man solle „sich frühzeitig nach Kapazitäten, Anmeldeformalitäten und aktuellen Zeiten zu erkundigen“ für die Gottesdienste erkundigen. Zum Hygienekonzept gehöre außerdem, „dass wir Risikogruppen, also insbesondere ältere Menschen und damit ‚unsere treusten‘, von Anfang an aufgefordert haben, zuhause zu bleiben“. Pröpstin Christina-Maria Bammel von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz geht „nach derzeitigen Einschätzungen“ nicht von einem „kompletten Gottesdienstlockdown“ aus: „Kleine, kurze Gottesdienstformate, Sorge tragen für die Schwächeren unserer Gesellschaft und vor allem seelsorgliche Angebote sind unsere Antworten.“ | |||
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Warum ist Weihnachten so wichtig? Für die neue Podcastfolge „Eine Runde Berlin“ habe ich Theresa Brückner, Pfarrerin für Kirche im digitalen Raum in Tempelhof-Schöneberg getroffen und über die Feiertagsplanung („Wir planen aktuell so, dass es sein kann, dass vorher nochmal alles umgeschmissen oder abgesagt wird und nichts mehr stattfinden kann“), Zoom-Gottesdienste und Nächstenliebe („Jeder ist da wirklich gerade in einem emotionalen Tal, weil es keinen richtigen Fixpunkt gibt, auf den man sich freuen kann“) gesprochen. Theresa Brückner hat mir von Beerdigungen und Abschieden unter Pandemiebedingungen erzählt und versucht zu beschreiben, wie sie sich das Leben nach dem Tod vorstellt. Außerdem sie hat darüber gesprochen, wie sich die Kirche – über die aktuelle Krise hinaus – wandeln muss, warum sie Vorreiterin in Sachen Feminismus werden sollte und Gott kein alter, weißer Mann ist. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie (hier) reinhören. | |||
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Die neue Folge „Eine Runde Berlin“ mit Digitalpfarrerin Theresa Brückner gibt’s ab sofort auf Spotify, Apple Podcasts und Tagesspiegel.de. | |||
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Warten auf den Pieks: Während der Impfstoff von Biontech/Pfizer „in Kürze“ auch in den USA zugelassen wird, geht die Kassenärztliche Vereinigung (KV) davon aus, dass die ersten Berlin-Lieferungen in der letzten 2020-Woche ankommen. Um „unmittelbar bei Vorliegen des Impfstoffes bereits Pflegeheimbewohner impfen zu können“, sollen mobile Teams bereits ab dem 28.12.2020 eingesetzt werden. Der Start der Impfzentren sei aufgrund der „Ungewissheit der Impfstofflieferung“ auf den 04.01.2021 verlegt worden, heißt es in einem Schreiben an die KV-Mitglieder, das dem Checkpoint vorliegt. Die gute Nachricht: Da sich ÄrztInnen „aktiv ihrer Verantwortung stellen, die Bevölkerung vor einer epidemiologischen Bedrohung zu schützen“, hat sich die KV in Verhandlungen mit der Senatsverwaltung für eine Haftungsbegrenzung (für das Impfen außerhalb der eigenen Praxis) eingesetzt. Die Vereinbarung sehe eine Haftung nur bei grober Fahrlässigkeit und Vorsatz vor. Decke die Haftpflicht einen möglicherweise entstandenen Schaden nicht ab, stelle das Land ÄrtztInnen „von zivilrechtlichen Schadensersatzansprüchen durch Dritte frei“. Was die Kassenärztliche Vereinigung ihren Mitgliedern außerdem schreibt: „Aufgrund der Kontakt- und Reisebeschränkungen ist wahrscheinlich, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Feiertage dieses Jahr in Berlin verbringen werden. Dies lässt ein höheres Patientenaufkommen erwarten. Bitte seien Sie für Ihre Patientinnen und Patienten in dieser Situation da.“ Die Personalsituation insbesondere in Arztpraxen und Krankenhäusern sei „besonders angespannt“. Die Auswirkungen dieser personellen Engpässe könnten sich zwischen den Jahren noch verstärken, wenn in diesem Zeitraum zu wenige Praxen, insbesondere für die ambulante ärztliche Grundversorgung, geöffnet sind bzw. für Pflegeheime nicht ausreichend zur Verfügung stehen. „Wir bitten daher alle KV-Mitglieder, diese Umstände bei der Planung der Praxisschließzeiten zu berücksichtigen.“ | |||
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