Chempark Leverkusen | Soforthilfen für Flut-Kommunen | Diversität im TV
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Dorothee Krings

28. Juli 2021

Liebe Frau Do,

die zweite Hälfte der Schulferien hat begonnen, eigentlich eine sonnige, leichte, wenn auch schon ein bisschen wehmütige Zeit. Doch die Explosion im Chempark Leverkusen hat uns gestern einmal mehr vor Augen geführt, wie fragil das Leben und wie verletzlich die Sorglosigkeit sind. Natürlich ist dieser Eindruck ohnehin noch spürbar nach der Hochwasserkatastrophe und inmitten der andauernden Pandemie. Doch wieder gibt es jetzt Opfer, gibt es Familien, für die sich das Leben von einem Augenblick auf den anderen grausam und unumkehrbar verändert hat. Und uns, den nicht direkt Betroffenen, bleibt nichts als Anteilnahme. Aber das ist nicht wenig. Nicht zuzumachen, emotional ansprechbar zu bleiben und die Ereignisse zu begleiten, bewahrt eine Gesellschaft vor einer anderen Gefahr: Zynismus. 

Heute wichtig:

Chempark Leverkusen: Bei der Explosion und dem anschließenden Großbrand gestern Morgen konnten zwei Menschen nur noch tot geborgen werden, nach mehreren Vermissten wird weiterhin gesucht. Den aktuellen Stand finden Sie hier.

Soforthilfen: Das Land Nordrhein-Westfalen hat über sein Soforthilfeprogramm bisher 65 Millionen Euro an die besonders von der Flut betroffenen Städte, Gemeinden und Kreise ausgezahlt. Wofür das Geld zunächst verwendet wird, hat Maximilian Plück aufgeschrieben.

Corona-Testpflicht: Urlauber müssen sich bereits ab dem 1. August auf erweiterte Testpflichten bei der Rückkehr nach Deutschland gefasst machen. Das soll dann auch für Einreisen mit dem Auto oder der Bahn gelten. Derzeit gilt die Testpflicht nur für Menschen, die per Flugzeug nach Deutschland einreisen.

Olympia: Vize-Weltmeisterin Sarah Köhler hat bei der Olympia-Premiere über 1500 Meter Freistil die Bronzemedaille gewonnen und damit die erste deutsche Beckenmedaille seit 2008 geholt. Was sonst noch über Nacht in Tokio passiert ist, fassen wir hier für Sie zusammen.

Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast.

Meinung am Morgen:

Bundeswehr: Zuletzt galt die Bundeswehr vielen als die unsichtbare Truppe mit teils nur bedingt einsatzbereiter Ausrüstung. Wie sich dieses Bild durch den aktuellen Einsatz in den Hochwassergebieten wandelt und was das für das Verhältnis zwischen Truppe und Gesellschaft bedeutet, schreibt Gregor Mayntz in seinem Kommentar.

Diversität:  Mit Jana Pareigis hat beim ZDF die erste schwarze „heute“-Moderatorin begonnen. Viele Sender versuchen nicht nur inhaltlich, sondern auch bei ihren Berichterstattern die kulturelle Vielfalt  der Gesellschaft besser abzubilden. Für überfällig hält das Martin Kessler und nimmt in seinem Kommentar auch Bezug zu den jüngsten Vorwürfen der Journalistin Simone Standl. Der WDR hatte die Zusammenarbeit mit ihr als  Lokalzeit-Moderatorin beendet. Standl warf dem Sender daraufhin vor, „krampfhaft“ diverser sein zu wollen.

Flüchtlingskonvention: Heute erinnern die Vereinten Nationen an die Verabschiedung der Genfer Flüchtlingskonvention vor 70 Jahren. Eigentlich ein Anlass zur Freude, denn die Konvention sollte Standards setzen für den menschlichen Umgang mit Flüchtlingen weltweit. Die Realität heimatloser Menschen sieht heute oft anders aus, auch an den Grenzen Europas. Eine kritische Bilanz zieht Jan Dirk Herbermann in seiner Analyse.

Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen.

So gesehen:

Grenzen haben einen schwierigen Ruf. Einerseits dienen sie dazu, Menschen außen vor zu halten und müssen im Zweifelsfall verteidigt werden. Andererseits geben sie Kontur und schützen. Dass sie sich auch zu echten Lebensadern entwickeln können, dafür ist eine alte Grenze bester Beweis, die mitten durch unsere Region führt: der niedergermanische Limes. An dieser Außengrenze des römischen Reichs  entwickelten sich Städte wie Remagen, Bonn, Köln, Neuss, Krefeld und Xanten – urbane Zentren, die noch heute Wesen und traditionsreiche Lebendigkeit im Rheinland ausmachen. Die Unesco hat den niedergermanischen Limes jetzt in den Stand eines Welterbes erhoben. Das ist auch eine Anerkennung für all die Kommunen und archäologischen Institutionen zwischen Bonn und Kleve, die sich für die Bewahrung des historischen Erbes einsetzen. Bester Anlass also für Nahreisen zu den römischen Spuren in der Region. Ferien sind ja erst halb um!

Herzlich

Ihre

Dorothee Krings

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