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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 31.08.2023 | Gelegentlich Regen zwischen 14 und 18°C. | ||
+ Bezirksamt Neukölln plant „Konzept für Schulen im Brennpunkt des Drogenkonsums“ + Landesbibliothek: Kauf und Umbau des „Quartier 207“ könnte bis zu einer Milliarde Euro kosten + Lichtenberg: Aufzug an Storkower Straße fährt nicht bei starker Sonne + |
von Margarethe Gallersdörfer |
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Guten Morgen, es ist der 31. August! Geschichtsträchtig ist jeder Tag, wenn man weit genug zurückgeht. Doch der 31. August war in Berlin mehrfach das Wunschdatum für Großereignisse. Hier eine Auswahl: 1906: Gründung der „Motorluftschiff-Studiengesellschaft“ am Nollendorfplatz. 1928: Bertolt Brechts Dreigroschenoper wird im Theater am Schiffbauerdamm uraufgeführt. 1951: Der DEFA-Film „Der Untertan“ wird in Ostberlin uraufgeführt. 1990: Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Günther Krause, Parlamentarischer Staatssekretär der DDR (und späterer Dschungelcamp-Kurzbesucher), unterzeichnen den Einigungsvertrag – gültig ab dem 3. Oktober. 1994: Die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland verlässt die Bundesrepublik, gemeinsam offiziell verabschiedet von Boris Jelzin und Helmut Kohl. 122 Tage bleiben Ihnen, um in diesem Jahr in die Geschichte einzugehen! Bitte nur mit guten Taten. | |||
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Ein „Konzept für Schulen im Brennpunkt des Drogenkonsums im öffentlichen Raum“ wird im Bezirksamt Neukölln vorbereitet – das sagte Grünen-Stadtrat Jochen Biedermann am Mittwochabend vor der Bezirksverordnetenversammlung. Vielmehr: beteuerte. Auf den Tribünen saßen nämlich erboste Schüler:innen, Eltern und Schulleiterinnen, die mit Schildern gegen die plötzliche Streichung des Wachschutzes an zwölf Schulen im Bezirk protestierten. Man wolle „sicherstellen, dass sie dem Konsum illegaler Drogen und den Folgen nicht einfach hilflos gegenüberstehen“, sagte Biedermann – das Konzept soll auch Grünanlagen und spritzenübersäte Spielplätze einbeziehen. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die dafür notwendigen Mittel bisher nicht im Haushaltsplan abgebildet sind“, sagte der Stadtrat. Meine Kollegin Madlen Haarbach hält Sie zu diesem Thema in ihrem Bezirksnewsletter auf dem Laufenden! Berliner Kinder und Jugendliche brauchen weniger Angst und mehr Zeit zum Lernen. Das zeigen auch die erneut elenden Ergebnisse des Bildungsmonitors. | |||
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Die Zentrale Landesbibliothek in die Galeries Lafayette an der Friedrichstraße? Mit dieser Idee elektrisierte Politik-Newbie und CDU-Kultursenator Joe Chialo Anfang der Woche das politische Berlin. Doch nicht jedes Gesicht, das hochgeruckt ist, lächelt – selbst in seiner Partei wird geächzt, weil vor Montag außer Chialo nur eine Handvoll Menschen von seinem Plan wussten. Wie Julius Betschka und Ronja Merkel recherchiert haben, könnte Kauf und Umbau des „Quartier 207“ bis zu einer Milliarde Euro kosten. Es geht um Summen, die nur schlecht in die angespannte Haushaltslage passen – und die man als Senat nicht noch schnell in einen bereits vorgelegten Haushaltsentwurf reinschummeln kann. Es kommentiert Kollege Betschka: „Der Fall der ZLB zeigt perfekt das Plus und Minus von Quereinsteigern wie Chialo in der Politik: Brachiales Unterschätzen parlamentarischer Prozesse und ungeschriebener Gepflogenheiten. Dafür ein befreiender Drang zur Vision. Mal schauen, was siegt.“ Am Ende vielleicht niemand: Noch ist nicht sicher, ob die Galeries überhaupt ausziehen. | |||
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Brauchen wir überhaupt noch Clubs? (Ja.) Politische Sommerfeste sind die geilsten Partys! Zumindest, wenn man den Einladungen glauben darf: „Jahresempfänge der CDU-Fraktion Berlin sind immer etwas Besonderes“, wurde gestern in meinem Postfach behauptet. Das „Universal Druckluft Orchester“ stellte sich denn auch nicht als launige Fraktions-Umbenennung heraus, sondern als einer von gleich drei Musik-Acts, die dort aufspielen sollen. Wir sind gespannt! Nachhaltiger verstörend hingegen die Sommerfesteinladung der Vereinigung Berliner Staatsanwälte. „In ungezwungener Atmosphäre“ austauschen wolle man sich, und: „Mit Blick auf die früheren Jahre dürfen wir uns der Hoffnung hingeben, dass dabei Dienstliches, Journalistisches und Politisches wenig und bestenfalls gar keinen Raum findet!“ Seit gut einem Monat habe ich diese Mail, es lässt mir keine Ruhe: Worüber redet man dann den ganzen Abend? Anders gefragt: Was genau passiert auf diesen Festen? Themenvorschläge und Erfahrungsberichte bitte an checkpoint@tagesspiegel.de. | |||
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Wie war das gleich mit den vier Feinden der Bahn? Genau: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Am Lichtenberger S-Bahnhof Storkower Straße hat Nummer zwei zugeschlagen: Laut der SPD-Bezirksverordneten Anne Meyer informierte im Sommer ein Aushang am Aufzug auf der Lichtenberger Seite, dass es „normal sei, dass der Aufzug sich bei höheren Temperaturen abschalte“ (Q: Kleine Anfrage). Ein Schlechtwetter-Aufzug, sozusagen. Hä? Die Bahn erklärte sich für nicht zuständig, aufklärte die Verkehrsverwaltung: Bei zu starker Sonnenbestrahlung wird der Aufzug zur unfreiwilligen Hänsel-und-Gretel-Experience und heizt sich bis zu 45 Grad auf. Die Abschaltung sei also Absicht – damit niemand gebraten wird. Ansonsten seien beide Aufzüge am Bahnhof „sehr oft gestört“, immer wieder wegen „grober Beschädigung durch Dritte“: „Zerstörung u.a. Bedientableau und Glasscheiben, Brand, Vermüllung“. Gerne würde man jetzt noch die Vandal:innen anfragen, warum sie ihr Mütchen auf Kosten von Menschen mit Gehbehinderungen, schweren Koffern oder Kinderwagen kühlen müssen. Wie sagte olle Bertolt: „Das Schicksal des Menschen ist der Mensch.“ | |||
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Für alle, die sich auch nach dem Urlaub auf Inseln träumen wollen: Am Sonntag lesen Lorenz Maroldt, Ann-Kathrin Hipp und Nadine Voß um zwölf Uhr im Garten oder dem Gärtnerhaus der Neuköllner Buchhandlung „Die gute Seite“ (Richardstraße 34) aus ihrem Buch „Berliner Inseln“. Neben Getränken, Büchern und einem Quiz wird auch der ein oder andere Insulaner dabei sein und Geschichten von seinem Eiland erzählen. Willkommen ist jede(r), der Eintritt frei. Weil der Platz aber begrenzt ist, verlosen wir 15 garantierte Sitzplätze (kurze Mail an checkpoint@tagesspiegel.de mit Nennung einer Wunschinsel, die bei der Lesung nicht fehlen darf). | |||
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