der erweckte („woke“) Zeitgeist ist „keineswegs progressiv, wie dessen Anhänger und Vorbeter es selbstgewiss behaupten, sondern vielmehr ein in hohem moralischem Ton vorgebrachtes antiaufklärerisches Glaubensbekenntnis“, schreibt Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier im Vorwort eines Buches, das nun im Herder Verlag erschienen ist. Es heißt „Die Wokeness-Illusion - Wenn Political Correctness die Freiheit gefährdet“. Darin beschäftigen wir uns auf 128 Seiten mit dem viel zitierten Wokeismus und dem, was als Identitätspolitik seit geraumer Zeit sein Unwesen treibt. Das Buch können Sie hier bestellen. Das Vorwort von Marguier finden Sie frei zugänglich hier. Und damit zurück zum Daily Business. Am Ende der Berlin-Wahl trennten die Grünen und die SPD nur ganze 105 Stimmen. Ein echter Wahl-Krimi in der Hauptstadt also. Und seit Sonntag wird gerätselt: Wer koaliert mit wem? Bleibt es bei der aktuellen Regierungskoalition aus SPD, Grüne und Linke oder läuft es auf eine große Koalition aus CDU und SPD oder gar auf eine schwarz-grüne Regierung für Berlin hinaus? Man darf gespannt sein, was die Sondierungsgespräche hinter verschlossenen Türen ergeben werden. Für Cicero-Autor Mathias Brodkorb jedenfalls steht fest: Berlin braucht nun einen konservativen Bürgermeister! Denn nach dem Erdrutschsieg der Berliner CDU am vergangenen Sonntag darf der Wunsch der Bürger nach Ordnung und Sicherheit nicht einfach ignoriert werden. Und die SPD ist nach 20 Jahren an der Macht entscheidend verantwortlich für den dysfunktionalen Zustand der Hauptstadt. Deutliche Worte findet auch Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer. Statt die Probleme in Neukölln zu lösen, rettet die links-grüne Politikelite lieber die Welt. Statt auf die Freiheit des Einzelnen zu setzen, soll die Gesellschaft mit Verzicht glücklich werden. Ein peinliches Versteckspiel sei das – und eine fatale Kinderkultur, findet Meyer. Außerdem hat mein Kollege Ulrich Thiele mit Max Mordhorst von der FDP gesprochen. Und auch hier ging es, wenig überraschend, um die Berlin-Wahl, genauer: darum, dass die Freien Demokraten die 5-Prozent-Hürde nicht geschafft haben. Wenn Sie mich fragen, ist die FDP auf dem besten Weg, nach 2013 zum zweiten Mal in die politische Bedeutungslosigkeit abzurutschen. Mordhorst will das freilich verhindern und fordert unter anderem, dass die FDP innerhalb der Ampel-Koalition mehr Kontra geben muss. Und auch beim für April angekündigten Atomausstieg sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. Unser Gastautor Thomas Ehrmann ist Professor am Institut für Strategisches Management der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und lehrt Wirtschaftswissenschaften. Er war Referent im Bundeswirtschaftsministerium, hat als Berater für die Bahn und private Verkehrsanbieter gearbeitet und spricht sich in seinem Gastbeitrag klar gegen das geplante 49-Euro-Ticket aus. Denn es nütze weder dem Klima noch dem Kunden, so Ehrmann. Das Vorhaben bezeichnet er als „Flatrate-Wahnsinn der Ampel“. Im Prinzip war die Corona-Pandemie nicht anders als andere Influenza-Epidemien. Die Erkenntnis ist, dass man Infektionen nicht verhindern kann und auch nicht verhindern soll. Das Ziel einer Pandemiebekämpfung muss die Reduktion der Virenlast sein, schreibt eine Gruppe aus Wissenschaftlern und Medizinern, die sich „Sokrates – Kritische Rationalisten“ nennt. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leiter Debatte |