seit Jahren beschäftigt sich die öffentliche Debatte in Deutschland mit der Frage nach der besonderen politischen Verfassung des Ostens. Meistens jedoch in Form einer Defizitbeschreibung wegen hoher Wahlergebnisse der AfD oder allgemein fehlendem Demokratieverständnis. Doch ist das wirklich die richtige Herangehensweise zur Beschreibung und zum besseren Verständnis des Ostens? Das Cicero-Buch „Im Demokratielabor - Ostdeutschland zwischen Freiheit und Populismus“ (Verlag Herder) befasst sich in pointierten Essays renommierter Autorinnen und Autoren mit dem Osten als Seismograph gesellschaftlicher und politischer Umbrüche im Schlechten wie im Guten und mit der Frage, wie diese ostdeutschen Erfahrungen produktiv genutzt werden können. Lesen Sie hier den Beitrag „Widerstands-Travestie“ von Marko Martin. Muss Deutschland „mehr Milei und Musk“ wagen? Es gäbe keinen Grund, nach Vorbildern im Ausland zu suchen, wenn das Leitbild der Sozialen Marktwirtschaft in seiner ursprünglichen Form ohne zusätzliche Adjektive wie „ökologisch“ noch gelten würde, schreibt Nils Hesse in seinem Gastbeitrag. Der Schriftsteller Benedict Wells hat mit „Die Geschichten in uns. Vom Schreiben und vom Leben“ eine Schreibautobiografie veröffentlicht. Nicht nur in dem neuen Buch zeigt sich der Bestsellerautor vulnerabel. Der Historiker und Publizist René Schlott hat ihn für unsere Dezember-Ausgabe porträtiert. Die Union hat auf allen Gebieten einschneidende Kurswechsel angekündigt. Kanzlerkandidat Friedrich Merz scheint die Stabilisierung der Brandmauer allerdings wichtiger zu sein als die eigenen politischen Ziele. Daher dämpft er schon jetzt die Hoffnungen auf eine Kurskorrektur, schreibt Markus Karp, Professor für Public Management und Staatssekretär a.D. Die SPD setzt im Wahlkampf auf Kanzlerbonus und Emotionen statt Argumente. Sie kann das trotz Scholz’ Unbeliebtheit und ihrer katastrophalen Performance, weil der Union die Brandmauer den Weg zu sachpolitischen Angriffen verstellt, kommentiert mein Kollege Ferdinand Knauß. Der Sturz des Assad-Regimes durch islamistische Rebellen hat in Syrien ein Machtvakuum hinterlassen, das viele Akteure auszunutzen versuchen. Zu den Verlierern zählen Russland und der Iran, während für Israel ein Feind gegen einen anderen ausgetauscht wird, analysiert Kamran Bokhari vom amerikanschen Thinktank Geopolitical Futures. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |