Volksentscheide liegen im Trend. Die Krux an der direkten Demokratie ist aber, dass sie polarisiert und spaltet und damit zu einer Radikalisierung der Gesellschaft führt, schreibt der Politologe Wolfgang Bok. Das heißt jedoch nicht, dass das Parteiensystem nicht reformbedürftig sei.
Lesen Sie außerdem, welche Lehren Alexander Kissler aus der Debatte um den Mord an einer Freiburger Studentin zieht. Und was genau sich hinter dem Wort des Jahres, postfaktisch, verbirgt.

Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur

Die lauter werdenden Rufe nach mehr Bürgerbeteiligung befrieden eine Gesellschaft nicht. Oft fördert sie nur den Egoismus aktiver Minderheiten, die sich als „Volkes Wille” ausgeben. Gefordert sind die Parteien, mehr Vielfalt zuzulassen

Kisslers Konter: Auch Asylbewerber und Flüchtlinge begehen Gewalttaten. Politik und Medien dürfen diese nicht bagatellisieren. Realität lässt sich nicht dauerhaft verdrängen

Das Wort „postfaktisch“ wurde zum „Wort des Jahres“ gewählt. Damit wird die Praxis beschrieben, Gefühlen und Spekulationen mehr zu glauben als Tatsachen. Das ist verführerisch. Aber vor allem gefährlich