E-Mail-Adresse ndern, lschen, hinzufgen: https://www.coaching-newsletter.de/daten-aendern.html Dieser Newsletter geht an 35.071 Empfnger. Inhalt ====== 1. Empfindliche Fehler im Coaching 2. In eigener Sache: Coaching-Magazin 2/2018 - Texte online 3. Coaching-News 4. Rezensionen von Coaching-Bchern 5. Neue Coaches in der Coach-Datenbank 6. Coaching-Ausbildungen in den nchsten zwei Monaten 7. Impressum Den Coaching-Newsletter als formatiertes HTML- oder PDF-Dokument lesen: https://www.coaching-newsletter.de/archiv.html ======= Anzeige =========================================================== MUT ZUR THEORIE Change-Prozesse sind nicht nur allgegenwrtig, sie sind oft auch anstrengend und zeitraubend. Ein Blick auf theoretische Erkenntnisse kommt da meist zu kurz. Dabei gibt es gerade im Change Management viele Theorien, die fr die Praxis von Organisationsentwicklern, Beratern und Fhrungskrften Gold wert sind. Sie geben Orientierung, erffnen neue Horizonte und zeigen praktische Lsungswege. Welche Theorien Sie unbedingt kennen sollten und wie Sie Ihren Blick damit schrfen, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift OrganisationsEntwicklung. Bestellen Sie das aktuelle Heft jetzt gratis: http://shop.zoe-online.org/gratis-paket/0511 ======================================================= Anzeige =========== Liebe Leserinnen und Leser, Routine hilft uns, Aufgaben schnell und reibungslos bewltigen zu knnen. Gleichzeitig kann unreflektierte Routine aber zu einem echten Problem werden: Wer als Coach vorschnell in Prozesse hineingeht, weil scheinbar "alles klar" ist, whnt sich womglich zunchst als gebter Knner. Wenn dann der Prozess stockt und man sich spter ber mangelnden Erfolg wundert, ist es oftmals schon zu spt. Urs. R. Brtschi zeigt in unserem Hauptbeitrag ber "Empfindliche Fehler im Coaching", wo hier typische Problembereiche liegen. Die gute Nachricht dabei ist: Fast alle Fehler knnen durch gute Planung und Vorbereitung vermieden werden. Dies verlangt vom Coach aber nicht nur entsprechenden Einsatz auf der methodischen Ebene, sondern auch die Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten - idealerweise lebenslang. Entwicklung ist eben etwas, das Coaches nicht nur ihren Klienten angedeihen lassen sollten . Ihr Christopher Rauen 1. Empfindliche Fehler im Coaching ================================== Von Urs. R. Brtschi Jeden Tag passiert es. In jeden Arbeitsablauf schleichen sich irgendwann Fehler ein, oftmals unbemerkt durch die Hintertr. Die Fehler bleiben zudem nicht selten unerkannt: Gewohnheit, Bequemlichkeit und fehlende Reflexion des eigenen Handelns sind mgliche Ursachen. Im Folgenden sollen exemplarisch zehn hufige Coaching-Fehler vorgestellt werden - und wie sie vermieden werden knnen. --> 1. Individuelles Konzept? - Fehlanzeige! Ohne Vorbereitung geht nichts. Ohne sie gert die Erffnungsphase im Coaching zu einem stotternden Kaltstart. Es ist die Aufgabe des Coachs, den Prozess zu steuern. Ein Coach sollte deshalb fr jede Sitzung gengend Zeit zur Vor- und Nachbereitung einplanen. - Es ist angebracht, sich vor einer Sitzung Fragen zu notieren und sich Gesprchsfden des vorherigen Treffens zu vergegenwrtigen. - Nach dem Gesprch sollte der Coach die offenen Aspekte festhalten und dafr sorgen, dass er das groe Ganze im Blick behlt. Die Welt des Klienten und dessen persnliche Fragen zu erfassen - daran fhrt kein Weg vorbei. Und noch eines sollten Coaches auf jeden Fall klren: Ist ein Coaching die adquate Manahme fr den Klienten in diesem konkreten Fall? Coaching liegt im Trend. Es ist jedoch kein Allheilmittel. Manche Fragen und Anlsse bersteigen die Mglichkeiten eines Coachings - insbesondere dann, wenn ein krankheitswerter Befund vorliegt oder vermutet wird, der die Abstimmung mit entsprechendem (psychotherapeutischem) Fachpersonal erfordert. --> 2. Der Klient ist noch nicht bereit Ist der Klient "lernbereit"? Ist er offen fr das Coaching? Steve de Shazar (1989, S. 102) unterscheidet "Besucher, Kunden und Klagende". Die Einteilung hilft, die Bereitschaft des Klienten zur Arbeit an sich selbst einzuschtzen. Der entscheidende Erfolgshebel in einem Coaching ist die gute, tragfhige Beziehung von Coach und Klient. Mit der Beziehung steht und fllt alles: die Aufnahmebereitschaft des Klienten, dessen Selbstwertgefhl sowie die Arbeitsbereitschaft. Eine gute Beziehung herzustellen, ist die Aufgabe des Coachs: Augenhhe, Respekt und Wertschtzung sind die Grundlagen. Der Klient steht immer im Mittelpunkt. Coaches sollten sich dies immer wieder bewusstmachen: Ein Coach muss sich auf die Denklogik und die Handlungsweise seines Klienten einlassen. Eine Vorliebe fr bestimmte Techniken und Methoden fhrt auf Abwege. Wer vor lauter Tools vergisst, dass es um den Menschen geht, verliert das Wesentliche aus dem Blick. --> 3. Die Auftrags- und Zielklrung fehlt Im ersten Gesprch lautet der Auftrag des Klienten an den Coach in der Regel: "Helfen Sie mir bei der berwindung des Problems X oder beim Erreichen des Ziels Y!" Dem ersten Anschein nach ist dies ein eindeutiger Auftrag. Doch es ist die Aufgabe des Coachs, ihn zu przisieren, z.B. Symptome und Problemursachen zu differenzieren. Diese Fragen untersttzen Coaches bei der Auftragsklrung: - Ist das Thema klar identifiziert und eingegrenzt? Ist das Ziel formuliert? Sind Alternativen evaluiert? - Wurden Handlungsschritte eindeutig und umsetzbar formuliert? - Wurden die Ziele erreicht? Was hat gut funktioniert und darf wiederholt werden? Was sollte modifiziert werden? - Wurden unbewusste Ziele bercksichtigt? Jedes menschliche Verhalten ist zielgerichtet. Mit dem, was ein Mensch tut, verfolgt er ein Ziel - mglicherweise ein unbewusstes. Dieses gilt es, transparent zu machen. --> 4. Coaching-Rezepte verschreiben Nicht nur der Klient muss sich bewegen. Auch den Coach kostet das Coaching etwas: Mut, Aufmerksamkeit, Kraft, Ausdauer. Wie verfhrerisch scheint es, dem Klienten ein Rezept zu verschreiben, ganz nach dem Motto: "Die Frage hat schon einmal jemand gestellt. Damals hat das gut funktioniert . versuchen Sie das doch auch mal." Zwei hier sinnvolle - und mittlerweile im Coaching auch etablierte - Grundregeln lauten: - Die Lsung liegt im Gegenber. - Strken strken und zwar in kleinen Schritten. Ein Coaching-Gesprch konzentriert sich auf die Strken eines Menschen. Immer. Die Ich-Entwicklung und -Strkung ist dabei elementar. Als Coach untersttzt man sein Gegenber dabei, sich die eigenen Strken und Fhigkeiten bewusstzumachen und sie zu frdern. Hierdurch steigt der "Mut-Level" und mit ihm die Handlungserweiterung. Kleine und einfache Schritte sind das Geheimnis zum Erfolg. Die Kunst liegt darin, durch gezielte Fragen zu fhren und auch schwierige Wegstrecken auf sich zu nehmen. Gute, verantwortungsvolle Coaches zeichnen sich auch durch sozialen Mut aus. --> 5. Den Schuldigen suchen Auf die Fehler von anderen Menschen zu zeigen, ist immer einfach. Nichts ist bequemer, als Probleme und Schwierigkeiten ins Auen zu verlagern. Hten Sie sich vor dieser Falle! Ein Coach ist womglich versucht, Partei fr seinen Klienten zu ergreifen - und der Klient ist dankbar fr diese Art der emotionalen Untersttzung. Aber das ist ein kritischer Punkt. Ein Coach ist zur Allparteilichkeit verpflichtet. Es ist seine Aufgabe, die Prozesse aus einer bergeordneten Perspektive zu beleuchten. Er darf keine wertende Position beziehen oder Parteien verurteilen. Von einem Coach erfordert dies innere Flexibilitt, Empathie und die Fhigkeit, eigene Werte fr den Moment zurckzustellen. --> 6. Die Selbsterkenntnis bergehen Im Coaching geht es darum, die Selbstregulationsfhigkeit des Klienten zu untersttzen: Der Klient will eine Vernderung in seinem Leben herbeifhren. Er will produktiver werden und sucht dazu nach Strategien fr das Selbstmanagement. Fr ein erfolgreiches Management ist es immer wichtig zu wissen, was und wen man leiten soll. Dies gilt auch fr das Selbstmanagement. Aus dem Grund steht die Selbsterkenntnis des Klienten im Vordergrund des Coachings. "Erkenne dich selbst", ist ein bekannter und vielzitierter Satz. Er fordert heraus, denn er verlangt nach Selbstarbeit und Selbstreflexion. Das Wissen um die eigenen Fhigkeiten, Strken, Mglichkeiten und Ziele ist dazu die Basis. --> 7. Fluchttendenzen des Klienten akzeptieren Manche Klienten lassen den Coach kaum zu Wort kommen. Sie wollen ihre Ideen und Konzepte besttigt sehen. Sie erklren ihm, was fr sie das Beste ist und wie sie auf den richtigen Weg kommen. Meist steckt eine unbewusste Strategie dahinter: Diese Klienten wollen Vernderungen vermeiden. Die Selbstzentriertheit reicht meist so weit, dass das zielfhrende Handeln in Vergessenheit gert. Ein Coach muss das Vermeidungsverhalten thematisieren und die Fluchttendenzen aufdecken. Andernfalls bleibt er womglich "verwirrt im Dschungel" zurck und wundert sich, wie schwer es ihm fllt, mit dem Klienten eine tragfhige Lsung zu finden. --> 8. Coaching-Verstndnis: kopieren statt kapieren Persnlichkeit und Leistungserbringung des Coachs sind untrennbar miteinander verbunden. Der Coach ist wesentlicher Teil des Gesprchsprozesses. Die Qualitt seiner Coachings wie auch der Erfolg fr seine Klienten hngen daher von seiner Persnlichkeitsentwicklung ab. "Copy and paste" ist eine verbreitete, jedoch im Falle von Coaching eine geradezu strfliche Vorgehensweise. Schnell ein paar Ideen abschreiben und schon ist man am Ziel? - Sicher nicht! Auch wenn die ausgewhlten Formulierungen gut klingen: Ein Coach, der sich auf vorgefertigte Phrasen einlsst, verpasst die Chance, innerlich zu wachsen. Die Auseinandersetzung mit sich bleibt auf der Strecke. Auch wenn zuweilen Schwei und Trnen flieen: Es gibt keine Abkrzung. Hat ein Coach das, was er empfiehlt, berprft und selbst angewandt? Authentizitt ist eine Voraussetzung fr gutes Coaching. Im ersten Schritt sollten Coaches ihr persnliches Coaching-Verstndnis formulieren. --> 9. Als Coach auf der Stelle treten Selbstreflexion ist ein steiniger Weg. Doch sie ist wichtig, wenn ein Coach seinen Stil verbessern will. Im Zuge der Selbstreflexion entwickeln Coaches ein Sensorium dafr, wie sie reagieren, denken, fhlen und handeln. Dies ist wichtig, um die eigene Wahrnehmung zu schrfen und auf Richtigkeit zu prfen. Coaches sollten sich kritisch-reflexiv infrage stellen, blinde Flecken realisieren und auf sich schauen. Wie sehen Coaches sich und wie bewerten sie ihr Handeln? Oft knnen Coaches erst im Gesprch ermessen, weshalb sie bei einem bestimmten Gedanken so und nicht anders reagieren: Was war der Auslser? Welche Spur wurde aufgenommen? Was hat der Coach im Hintergrund gehrt? Fr seine Klienten kann die Selbstreflexion eines Coachs Gold wert sein. --> 10. Glauben, gut genug zu sein Die Ausbildung ist abgeschlossen, das Zertifikat eingerahmt: "Endlich!", denken viele und lehnen sich zurck. Und ab diesem Zeitpunkt beginnt fr sie der Stillstand. Ein solches Denken ist natrlich schon lange berholt. Besonders im Coaching erleben wir einen Bewusstseinswandel: Menschen gelten nicht mehr als fertig, sondern sie verndern sich ihr Leben lang und knnen bis ins hohe Alter lernen. Coaches brauchen Inspiration. Und dafr mssen sie vor allem selbst in Bewegung sein. FAZIT Diese Liste mit zehn Fehlern ist keinesfalls vollstndig, denn wer welchen Fehler berhaupt begeht, ist letztlich Ergebnis eines sehr individuellen Prozesses: Nicht nur jeder Klient mit seinem Anliegen ist individuell, sondern der Coach mit seiner Arbeitsweise ist es auch. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass jene zehn Fehler auffallend hufig vertreten und entsprechend oft in den Diskussionen zum Thema zu finden sind. Die Vermeidung dieser Fehler mag zwar auf den ersten Blick einfach erscheinen, doch gibt es hier eine manchmal schier unberwindbar scheinende Hrde: Man muss es tun, man muss konsequent handeln. Die eingangs erwhnte Bequemlichkeit und Gewohnheit - man kann auch von Routine sprechen - sind eines jeden Coachs wie auch Klienten Dmonen, mit denen man ringen muss. Coaches sollten also auf der Hut sein, wenn sie ihr Coaching-Business auf ein erfolgreiches Fundament setzen und ihren Klienten eine wertvolle Begleitung bieten wollen. Literatur de Shazer, Steve (1989). Der Dreh: berraschende Wendungen und Lsungen in der Kurzzeittherapie. Heidelberg: Carl-Auer. Der Autor Urs R. Brtschi, Coach mit eidgenssischem Diplom, Grnder der Coachingplus GmbH in Kloten, Schweiz. Seit 25 Jahren als Coach und Berater ttig. Als Ausbildungsleiter unterrichtet er im Rahmen der zehntgigen Weiterbildung fr angewandtes Coaching und bildet zum "Betrieblichen Mentor FA" aus. https://coachingplus.ch --- 2. In eigener Sache: Coaching-Magazin 2/2018 - Texte online =========================================================== Auf der Homepage des Coaching-Magazins finden Sie jetzt zahlreiche neue Inhalte der aktuellen Ausgabe 2/2018 sowie viele News aus der Coaching-Branche: https://www.coaching-magazin.de. Im Interview wird diesmal Rita Strackbein vorgestellt. Das Interview (sowie zahlreiche weitere Artikel) knnen Sie bereits jetzt online lesen: