| +Ehren-Echo für Rentnerrocker+Weiterer Genosse in Lageso-Gespräche eingebunden+Wurstbude aus "Himmel über Berlin" vor Abriss+ | | |
| | | | Donnerstag, 31.3.2016 | Am Morgen bewölkt mit Sonne, am Nachmittag Regen, max. 9°C Guten Morgen,
| | | haben Sie heute Nacht von Engeln geträumt? Dann könnten Sie vielleicht jetzt eine Currywurst vertragen. So wie Peter Falk als „Inspektor Columbo“, der in der phantastisch-cineastischen Hommage „Der Himmel über Berlin“ an der rot-weißen Bude an der Bundesallee steht und sich dabei an einer Zigarette, einem schwarz geerdeten Kaffee und seinen übersinnlichen Freunden festhält. Nun hat der Kinotraum am U-Bahnhof Güntzelstraße ein Ende, der seit langer Zeit leerstehende Imbiss wird vom Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf abgerissen. Der Alt-Regierende Eberhard Diepgen vermisst schon jetzt die „überdurchschnittliche Wurst“. Und Berlin verliert wieder einen übersinnlichen Sehnsuchtsort. Darauf eine Träne ins Engelbecken.
| | | | |
| Und auch jetzt bleibt kein Auge trocken: | | | | | | Im Roten Rathaus leuchtet wegen Recherchen des Tagesspiegels zur Auftragsvergabe des Senats in der Flüchtlingskrise schon seit Tagen die rote Alarmlampe. Mittlerweile hat die Senatskanzlei folgende Informationen auf Nachfrage bestätigt: Am 30. November 2015 gab es ein Treffen des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) mit Vertretern verschiedener Firmen, um das Chaos am Flüchtlingsamt Lageso zu lindern. Für den Dienstleiter Arvato saß der in Berlin gut bekannte SPD-Genosse Volker Halsch mit am Tisch. Ergebnisse des Treffens mit den Firmen laut Senatssprecherin Daniela Augenstein: „Es wurde in dem Gespräch darum gebeten, eine mögliche Unterstützung für das Lageso zu prüfen.“ Und auch das Lageso wurde „um Prüfung gebeten, ob eine Unterstützung sinnvoll“ sei. Und so machten dann eben alle mal; die Sozialverwaltung von Senator Mario Czaja (CDU) vergab schließlich den Auftrag an Arvato. Für die Digitalisierung der Akten am Lageso hat die Firma von Verhandler Halsch bislang rund 128.388 Euro erhalten.
| | | | | | - ANZEIGE - | |
| | | | Als all diese Fakten nun zusammengetragen und zusammengefasst waren, türmte sich gestern Abend eine nächste Geschichte auf diese Geschichte. Diese lieferte Senatssprecherin Daniela Augenstein in Form einer langen Pressemitteilung, die sie kurz nach der Online-Veröffentlichung des Artikels herumschickte: Darin wirft sie dem Tagesspiegel „Spekulationen“ vor: „Die Berichterstattung ist absurd und unbegründet.“ Noch einmal betont Augenstein, was sie auch schon zuvor betont hat: dass Müllers Bemühen um externe Unterstützung nicht dazu gedient habe, "bestimmte Persönlichkeiten mit lukrativen Jobs zu versehen". Vielmehr sei es darum gegangen, die chaotische Lage am Lageso zu verbessern. Mit Blick auf Arvato schreibt Augenstein: "Diesbezüglich wurde die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales sowie das Lageso gebeten, mit externen Unterstützern Gespräche zu führen." Die Informationen im Artikel selbst dementiert Augenstein nicht. Und ist denn nicht allein die Bitte der Senatskanzlei schon Grund genug, über die Vorgeschichte dieses Auftrages zu berichten? Wir bleiben dran.
| | | | | | Und wir bleiben gleich beim Thema. Auch die „BZ“ hat in Sachen Arvato nachgehakt und kommt zu dem Ergebnis: „Auftrag ohne Ausschreibung - Neues aus dem Roten Filzhaus: Noch ein Geschäft unter Weggefährten“. Hier wird Halsch als guter Gefährte Müllers aufgeführt mit der Schlussfolgerung: „Erneut gerät die Senatskanzlei wegen dubioser Aufträge an Firmen in Erklärungsnot.“ Die ist ja erwiesenermaßen schon beim Fall eines anderen SPD-Politikers hoch: des Anwalts Lutz Diwell. Dessen Engagement als bezahlter Helfer was erst durch Checkpoint-Recherchen öffentlich geworden. Und deshalb erzählen wir jetzt noch einmal die Geschichte, die sich noch unterhalb der Arvato-Geschichte verbirgt.
| | | | | | Lutz Diwell hatte in einem Gutachten für die Senatskanzlei rechtlich bewertet, dass eine Vergabe hoheitlicher Aufgaben des Lageso an externe Firmen durchaus möglich sei. Später tauchte Genosse Diwell als Mitarbeiter von McKinsey auf. Die Profi-Berater hatten ebenfalls ohne Ausschreibung einen Auftrag erhalten: dem Senat bei der Erstellung eines Integrations-Masterplans zu helfen. Auch hier dementierten Müller und Senatskanzleichef Björn Böhning eine direkte Einflussnahme auf die Anstellung des Genossen Diwell bei McKinsey. Böhning sagte allerdings in einer Sondersitzung des Hauptausschusses: „Der Begriff der Einflussnahme ist ein sehr weiter.“ Die Opposition sieht das enger und spricht von „rotem Filz“. Fortsetzung folgt.
| | | | |
| Kurzstrecke | | | | | | Junge, Junge, was ist nur mit den Alten los? Vor der Küste von Madeira versuchte eine 65-jährige Britin vier Stunden lang, einem Kreuzfahrtschiff hinterherzuschwimmen, auf dem sie ihren Mann vermutete. Der war jedoch nach einem Streit längst zurück nach Bristol geflogen (via „Spiegel“). Derweil versuchte sich in Berlin-Kreuzberg ein 59-Jähriger vergeblich daran, eine Ferienwohnung zu besetzen. Die Polizei angelte ihn später mit Politflyern und „Vermummungsmaterialien“ in der Markthalle Neun. Der Rüstige war wohl ein Entrüsteter. Mag sein, dass viele Wege nach Rom führen, nach Friedrichshagen führt keiner. Unter der Brücke am S-Bahnhof sind bis November 20 Meter Baustelle aufgebuddelt, die Umleitung für Autofahrer beträgt dummerweise fast 20 Kilometer - und ist hinter der Berliner Landesgrenze nicht mehr ausgeschildert (via „Berliner Kurier“). Womit klar ist: Aus Friedrichshagen heraus führen viele Wege. | | | | | | - ANZEIGE - | |
| | | | Wir brauchen eine neue Karl-Marx-Allee! Mit der Forderung nach einem nationalen Bauprojekt in Berlin hat Star-Architekt Hans Kollhoff eine rege Debatte bei Tagespiegel-Lesern ausgelöst. Doch zunächst fehlt Berlin die alte Karl-Marx-Allee - sie wird ab Sonnabend für den Halbmarathon gesperrt. Dazu Karl Marx: „Logik gab es schon immer, aber nicht immer in einer logischen Form.“ Welch ein Selbstbild hat eigentlich Ben Innes? Der Brite meinte, „das beste Selfie der Welt“ zu machen, als er gemeinsam mit dem Entführer seiner EgyptAir-Maschine für ein Foto posierte. Die Stewardess drückte ab, aber zum Glück nicht auf den Auslöser des gut sichtbaren, vermeintlichen Sprengstoffgürtels. Ben Innes grinst glücklich ins Kameralicht. Zum Glück hat er sich nicht totgelacht. Hey, wir woll’n die Puhdys seh’n! Die Eisbären-Songmacher und Rockerrentenrocker aus Ost-Ost-Ost-Berlin bekommen nächste Woche den Ehren-Echo für ihr Lebenswerk. Dabei sind sie noch gar nicht so alt wie ein Baum. | | | | | | - ANZEIGE - | |
| | | | Kleine Verzögerung im Betriebsablauf: Kürzlich hatte die Bahn bekannt gegeben, das völlig verdreckte Glasdach des Bahnhofs Spandau „demnächst“ zu reinigen. Nun steht der demnächstmögliche Termin fest: Ende 2018. Entrückt bleiben, bitte! BER count up Tage seit Nichteröffnung: 1398 | | | | |
| | „In Deutschland stehen Erstaufnahmelager leer, während Menschen in Griechenland im Schlamm wohnen müssen. Das ist nicht die Lösung. Das ist das Problem.“ Der Berliner Grünen-Politiker Erik Marquardt schreibt heute im Tagesspiegel über seine Erlebnisse im Flüchtlingslager Idomeni - und zeigt seine einfühlsamen Fotos von dort. (Hier der Text im Digital-Kiosk Blendle.) | |
| | @MannvomBalkon „Mein Döner schmeckt nicht. Kann bitte jemand den türkischen Botschafter einbestellen?“ | |
| Verkehr Auf der Storkower Straße (Prenzlauer Berg) Richtung Greifswalder Straße, Kreuzung Kniprodestraße wurde wegen Bauarbeiten die Fahrbahn von 3 auf 1 Fahrstreifen verengt (bis Ende Mai). Zu Stau kann es außerdem im Bereich Schöneberger Ufer/Tempelhofer Ufer kommen. Im ehemaligen Postverteileramt am Bahnhof Gleisdreieck in Kreuzberg startet heute um 15 Uhr die Messe Berlin Vital. Messebesuchern wird empfohlen, mit der U-Bahn anzureisen. | | | Demonstration Die Piratenpartei ruft zu einer Demonstration vor der türkischen Botschaft an der Tiergartenstraße in Mitte auf. Ihre Forderung: "Demokratie statt Erdowahn - keine Deals mit dem Diktator vom Bosporus" (150 Teilnehmer, ab 15 Uhr). | | | Gericht Ein 25-Jähriger kommt als mutmaßlicher Schläger auf die Anklagebank. Er soll einen Bekannten, dem er Geld schuldete, zu einem Treffen in Hellersdorf gelockt und ihn unvermittelt attackiert haben (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 537). | | | Kinder-Uni Der Deutsche Altphilologenverband lädt Grund- und Mittelstufenschüler ein, heute von 16-18 Uhr zu erfahren, wie die alten Griechen und ihre Götter sich die Entstehung von Pflanzen dachten (Audimax der HU, Eintritt frei). | | |
| | | | Essen Wilhelmine, die erste Ballonfahrerin Deutschlands, war mutig und wollte die Grenzen des Möglichen erforschen. Küchenchef Hugo de Carvalho hat nicht nur seinen Speisesaal auf dem Hof des Gründerinnen-Zentrums in der Anklamer Straße 38 nach ihr benannt, sondern auch ihre Experimentierfreude übernommen. Diese Woche beinhaltet sein Menü u.a. Blinis mit Fenchel-Vanille-Crème an süßsaurem Radicchio mit Petersilienwurzel-Chips und Schokoladen Fondant mit Limetten-Wasabi-Sorbet (3 Gänge kosten 25 Euro). Bernd Matthies überzeugte dieses Küchenlabor zwar nicht, aber das ist sicher Geschmackssache (Mo-Fr ab 12, Sa ab 19 Uhr). | | | | | | | | | Trinken Craft-Beer-Bar wäre für den Heidenpeter-Ausschank in der Kreuzberger Markthalle Neun (Eisenbahnstraße 42/43) ein etwas zu großes Wort. Selfmade-Brauer Johannes Heidenpeter schenkt an seinem Marktstand Bier aus, das er in kleinen Mengen in seiner improvisierten Brauerei im Keller der Halle braut. Für frisches Bier, das weder filtriert noch pasteurisiert wird, kann man ja mal auf das Drumherum verzichten (Do 17-22 Uhr, Fr und Di 14-20 Uhr, Sa 12-20 Uhr). Oder man genießt es in einer der vielen Bars, in der das Heidenpeter mittlerweile zur Craft-Beer-Grundausstattung gehört. | | | | | | | | | - ANZEIGE - | |
| | | | | | | Berlinbesuch Tapetenwechsel im Jugendzimmer: Der Ausstellungsraum der Galerie Wedding verwandelt sich vor der Vernissage heute Abend um 19 Uhr in ein vollgestelltes Zimmer mit Möbeln „postsozialistischer Kindheiten“ der 90er Jahre. Entstehen soll ein Parcours, der das Aufwachsen in Ostdeutschland erfahrbar macht. Aber auch das komplexe Feld rassistischer und neofaschistischer Radikalisierungstendenzen unter Jugendlichen wird hier bis zum 14. Mai untersucht. Der Eintritt ist frei (Müllerstraße 146/147, Di-Sa 12-19 Uhr). | | | | | | | | | Ferientipp Noch bis Sonntag wird im FEZ Ostern gefeiert: Kinder ab 6 Jahren können durch ein begehbares Labyrinth aus Familienwohnungen spazieren, den Flug des Hasen-Astronauten ins Weltall begleiten oder mit Lukas dem Lokomotivführer nach Lummerland fahren (Straße zum FEZ 2, Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa-So 12-18 Uhr). | | | | | | | | | - ANZEIGE - | |
| | | | | | | Geschenk Manche werden die Hörspiele aus DDR-Zeiten noch kennen. Die Alltagsgeschichten der Berliner Familie Findig haben die Wende überlebt und wurden aus dem DDR-Radio-Archiv gegraben. Erhältlich auf CD (14,99 Euro). | | | | | | | | | Last-Minute-Tickets Schon im Schulbus begann die musikalische Reise von Arndt Roerig und Marko Vidovic, inzwischen bekannt als Tube & Berger. Das Duo ist immer noch unterwegs und bewegt sich stetig voran: Das neue Album, an dem die Jungs gerade arbeiten, ist dynamischer, enthält Dokumentarisches und mehr Vocals. Heute Abend um 21 Uhr sind sie mit ihrem Festival-Dancefloor-Sound in der Kantine am Berghain zu Gast (18 Euro). | | | | | | | | | Karten sichern Die Fremdheitserfahrung der „Ströme freiwilliger und unfreiwilliger Wanderer“ ist aktueller denn je. Hiob erzählt von der Odyssee einer Emigration und feiert heute am Deutschen Theater Premiere. Die Vorstellung ist ausverkauft, aber für morgen gibt’s noch Karten (12 Euro). | | | | | | | |
| | | | Geburtstag - Dennis Buchner (39), sportpolitischer Sprecher der SPD im Abgeordnetenhaus / Schtiwi Brand (37) - alles Liebe für den Meister von Ulrike / Laurent Daniels (53), Schauspieler / Sylvester Groth (58), Schauspieler / Karen Heinrichs (42), Hörfunk- und Fernsehmoderatorin / Volker Schlöndorff (77), Filmregisseur / Thomas „Tom“ Vogt (59), Synchronsprecher und Filmschauspieler / Bettina Zimmermann (41), Schauspielerin, Model und Synchronsprecherin Gestorben - Prof. Dr. Hartmut Ehrig, * 6. Dezember 1944, Prof. und mehrmaliger Dekan am Fachbereich Informatik der TU / Manfred Franke, * 28. April 1934, Studiendirektor a. D. / Hans-Rainer Rebien, * 18. Juli 1943 Stolperstein - In der Tucholskystraße 38 in Mitte wohnte Henriette Aronhold, geboren am 8. April 1861, deportiert am 16. Juni 1944 und am 26. Oktober desselben Jahres in Theresienstadt ermordet. | | | | |
| | | | | | | | Roland Ernst gilt als der Erbauer des neuen Berlins. Helmut Kohl lockte den Unternehmer Anfang der Neunziger an die Spree. Bis heute ist er stolz auf Bauten wie die Hackeschen Höfe oder den Potsdamer Platz. Auch wenn ihm nichts davon geblieben ist. Gerd Nowakowski erzählt in seiner Reportage vom Aufstieg und Fall des "Königs der Baulöwen" - heute auf Seite Drei im Tagesspiegel, im E-Paper oder bei Blendle. | | | | |
| |
| Kommen wir zum Abschluss nach Gallien, was diesmal mitten im Brandenburgischen Reiche liegt. Das kleine Wahlsdorf südlich von Berlin soll seinen Namen verlieren. Weil die 300 Bewohner die Eingemeindung in die Stadt Dahme/Mark als Eingemeinheit empfinden, haben sie einfach all ihre Gassen umbenannt. Ab Sommer wohnen nun alle Wahlsdorfer in einer Straße namens Wahlsdorf, Hausnummer 1 bis 136. Waren Sie eigentlich schon mal in Mahlsdorf? | |
| | | Diesen Newsletter empfehlen: | | | | |
| | | | Impressum: | DATENSCHUTZ | KONTAKT | IMPRESSUM | Verlag Der Tagesspiegel GmbH, Askanischer Platz 3, 10963 Berlin Geschäftsführer: Florian Kranefuà Chefredakteure: Stephan-Andreas Casdorff, Lorenz Maroldt AG Charlottenburg HRB 43850, UID: DE 151725755 Verantwortlich im Sinne von §55 Abs. 2 RStV: Lorenz Maroldt Redaktion: Stefanie Golla Mitarbeit: Leonie Langer, Friederike Oertel für redaktionelle Inhalte: checkpoint@tagesspiegel.de für Fragen zum Datenschutz & technischen Problemen: support-newsletter@tagesspiegel.de für Anzeigen: Urban Media GmbH, urban@tagesspiegel.de |
| | | | | | | | |