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+ 2,5 Millionen Schutzmasken für Berlin + Hygiene-Desaster in Neuköllner Großbäckerei + Tierpark in Lichtenberg soll wieder öffnen +
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Tagesspiegel
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  Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 15.04.2020 | Sonnig, aber windig bei max. 17°C.  
  + 2,5 Millionen Schutzmasken für Berlin + Hygiene-Desaster in Neuköllner Großbäckerei + Tierpark in Lichtenberg soll wieder öffnen +  
Julius Betschka
von Julius Betschka
 
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  Guten Morgen,

fast beiläufig hat es Michael Müller jetzt verkündet: Die Ausgangsbeschränkungen in Berlin werden nicht am 19. April, also am Sonntag, enden. An diesem Tag läuft die kleine, unseren Alltag fest umklammernde „Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus“ bislang aus. „Ich gehe davon aus, dass wir vielleicht ab dem 27. April oder dem 1. Mai Veränderungen haben werden“, sagte der Regierende stattdessen. Alles weitere wird ab heute diskutiert: Um 14 Uhr soll eine Videokonferenz aller Länderchefinnen und -chefs mit der Kanzlerin beginnen. „Berlin wird im Einklang mit Bund und Ländern agieren“, sagt Wirtschaftssenatorin Ramona Pop am Dienstag pflichtbewusst. Leider geigt das föderale Orchester längst atonal.
 
     
 
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  Vorneweg fiedelt diesmal Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (Kanzlerkandidat in spe). So verkündete sein Bundesland schon jetzt, die Schulen gleich nach den Ferien schrittweise wieder öffnen zu wollen. Eine Woche später sollen die ersten Kitas folgen. Der Call mit der Chefin? Soll mal kommen. Markus Söder (Kanzlerkandidat? Ja, nee.) plädiert hingegen – ausgerechnet, jaja – für Besonnenheit bei der Lockerung der Maßnahmen und lehnt baldige Schulöffnungen ab. Via Twitter erklärt er: „Es sollte kein Überbietungswettbewerb entstehen, der die Menschen verunsichert. Maß und Mitte sind gefragt. Wir sind noch lang nicht über den Berg.“ Sachsen-Anhalt hat sich schon von der Einheitslockerung verabschiedet und für die Lockerung der Einheit entschieden. Ministerpräsident Rainer Haseloff schreibt, ein „gemeinsamer Generalkurs sollte weiterhin erkennbar bleiben“. Es könne aber „durchaus lagebedingte, regionale und länderspezifische Unterschiede geben“. Mal sehen, wer heute den Marsch bläst.
Und Berlin? Vom lockerungsgetriebenen Papier der Wissenschaftler der Leopoldina (fundierte Gegenmeinung: hier) will sich niemand unter Druck setzen lassen. Als „Meinungsbild, kein Stufenplan, der wissenschaftlich unterlegt ist“, wird das Papier im Senat bezeichnet. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagt dem Checkpoint: „Es ist gut, dass in dem Papier Hinweise gegeben werden, aber über viele Punkte reden wir natürlich schon längst.“ Das heiß ersehnte Gutachten? Schon am nächsten Tag eher ein Cold Brew. Stattdessen konkretisieren die Senatsverwaltungen nun ihre eigenen Pläne für „stufenweise Lockerungen“. Einen groben Fahrplan gibt der Regierende Bürgermeister vor: die Abiturprüfungen sollen stattfinden, im Einzelhandel sind Lockerungen denkbar, Gottesdienste und Demonstrationen könnten in einem „begrenzten Rahmen“ wieder erlaubt werden. Eine allgemeine Maskenpflicht? No, merci. Aber Fahrpläne, wissen Berliner, können sich schnell ändern – besonders bei Gegenwind. Am Donnerstag tagt dann auch der Senat.
Laut „Bild“ sollen sich die Staatskanzleichefs der Länder am späten Dienstagabend womöglich auf eine Art „Generalkurs“ verständigt haben: Kontaktsperren, Versammlungs- und Reiseverbote könnten bis 3. Mai gültig bleiben. Kitas, Schulen und Unis blieben wohl vorerst geschlossen. Kleiner Geschäfte könnten unter Auflagen öffnen, die Bundesliga Geisterspiele austragen. Entschieden ist noch nichts.
Wie sehen Sie das: Käme die Öffnung der Schulen zu diesem Zeitpunkt zu früh (so sieht es Pankows Bürgermeister Sören Benn) oder soll Berlin dasselbe Gleis wie Armin Laschet nehmen? Alles Wissenswerte über das Für und Wider haben Susanne Vieth-Entus und Tilman Warnecke aufgeschrieben.
 
     
 
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  Umfrage zur Öffnung von Schulen  
   
     
 
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  China – Frankfurt – Berlin. Diesen Weg haben 2,5 Millionen Schutzmasken – man muss es dazu sagen: erfolgreich – genommen. Mit mehreren Lkw kamen am Dienstag außerdem 200.000 Schutzbrillen und 100.000 FFP2-Schutzmasken in Berlin an. Gesundheitssenatorin Kalayci sieht die Stadt nun „gut mit Schutzausrüstung ausgestattet“. Sie ist vor allem für Pflege- und Altenheime sowie medizinisches Personal bestimmt. Mut gemacht! Eine weitere hoffnungsfrohe Nachricht: Nach einer Welle von Coronavirus-Infektionen in einem Pflegeheim in Britz Anfang April sind die meisten Bewohner wieder gesund oder auf dem Weg der Besserung, das sagte zumindest die Geschäftsführerin des Diakoniewerks Simeon, Marion Timm. An mangelnder Schutzausrüstung lag der Ausbruch angeblich nicht, sondern an einem gemeinsamen Kegelabend – kurz bevor solche Zusammenkünfte verboten wurden.
Weitere Entwicklungen aus Berlin lesen Sie in unserem Liveblog.
 
     
 
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  Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) aufgefordert, weitere Flüchtlinge aus Griechenland aufzunehmen. „Die Aufnahme von 50 unbegleiteten Minderjährigen wird die Situation vor Ort kaum entspannen können“, schreibt Geisel in einem Brief. Im Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos leben zurzeit statt 3.000 mehr als 20.000 Menschen auf engem Raum, es gibt kaum Schutz gegen das Coronavirus. Das einzige Krankenhaus ist schon lange überlastet. „Ich bin überzeugt, Deutschland kann mehr“, heißt es weiter. Auch wenn Deutschland aktuell mit der Bewältigung der Coronavirus-Krise beschäftigt sei, gebe es eine „humanitäre Verpflichtung, für Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe einzustehen“, schreibt Geisel. Er erneuerte sein Angebot, dass allein Berlin 70 Geflüchtete aufnehme, auch Schwangere und chronisch Kranke, nicht nur Kinder. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) hatte im Tagesspiegel sogar angekündigt, Berlin könne kurzfristig 500 bis 1.500 Flüchtlinge aufnehmen. Nur: ohne den Bund geht das nicht. Seehofer, auf die Brücke!  
     
 
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Telegramm
 
 
Heute in einer anderen Welt hätte Albrecht Hoffmann in „Zilles Stubentheater“ in Köpenick das Programm „Zille allein zu Haus“ aufgeführt („Preis inkl. Kaffee und Kuchen“). Weil zumindest das Motto ja irgendwie auch in diese Welt passt, lege ich Ihnen ans Herz, sich mal wieder den grandiosen Film „Kevin allein zu Haus“ anzuschauen. Alternativ träte JU-Chef Tilman Kuban heute bei der Jungen Union Steglitz-Zehlendorf auf – selbstverständlich: digital.
 
     
 
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Jetzt neu: Berlin denkt auch an den Mittelstand. Für Unternehmen zwischen zehn und 100 Mitarbeitern hat die Wirtschaftsverwaltung noch kurz vor Ostern das Programm „Soforthilfe V“ aufgelegt. Volumen: erstmal 75 Millionen Euro, Zuschüsse von durchschnittlich 25.000 Euro. Start? Bald.
 
     
 
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Friedrichshain-Kreuzberg hat wohl Großes vor. Das Bezirksamt sucht ab sofort jemanden zur „Entwurfssachbearbeitung für schwierige und umfangreiche Straßenneu- und -umbaumaßnahmen Schwerpunkt Radverkehr“. Ob eine neue Begegnungszone – mit hinreichend Abstand – entstehen soll? Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 24. April (Q: Amtsblatt).
 
     
 
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Die Kreuzberger Idee der Pop-Up-Radwege lässt jedenfalls selbst den Guardian neidisch nach Berlin schielen: „Pop-up bike lanes help with coronavirus physical distancing in Germany”, schreiben die Kollegen. Auch gelernt: Nur in meiner Heimat Sachsen-Anhalt, in Mecklenburg-Vorpommern und hier bei uns in Berlin haben Fahrradgeschäfte noch geöffnet.
 
     
 
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Und noch ein Mobilitätstrend: Alles fährt weniger – wohin auch? Apple veröffentlicht jetzt die Daten aus seinem Kartendienst auf der Basis von Wegabfragen. Angegeben wird die Veränderung seit dem 13. Januar dieses Jahres. Das Ergebnis für Berlin: 54 Prozent weniger Autoverkehr, 66 Prozent weniger Fußgänger und 76 Prozent weniger ÖPNV. Für alle, die auf eine plötzliche Verkehrswende gehofft hatten: Es ist eher ein Einbruch in allen Bereichen – mittelfristig nichts zum Freuen. Hier können Sie selbst nachschauen.
 
     
 
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Wissen Sie, was vor fast genau vier Wochen passierte? Der 14. März war auch der „Internationale Tag der Bauchtasche“, ja. Vor allem aber beschloss der Senat an diesem Tag die Schließung aller Berliner Clubs, Bars und Kneipen, seitdem kontrolliert die Polizei die Einhaltung der Regeln täglich mit mehreren Hundertschaften. Die Bilanz: 2.291 Objekte wurden seither überprüft, 7.310 Überprüfungen im Freien durchgeführt. In 870 Fällen wurden Geschäfte geschlossen. Die Polizei stellte 1.064 Straftaten fest und 1.578 Ordnungswidrigkeiten wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz.
 
     
 
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Noch ein Blick in die Polizeiakte: 90 Bußgeldverfahren in 150 Minuten haben die Beamten bei einer Geschwindigkeitskontrolle auf der A100 eingeleitet. Aufs „Siegertreppchen“ schafften es laut Polizei Fahrer mit Tempo 143, 156 und: 165.
 
     
 
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Das Gebäude erinnert an einen Panzerkreuzer: Rohre lugen aus der Wand wie Kanonen, der Beton wirkt wie eine Stahlhülle. Früher wurden hier Tierversuche gemacht. Der „Mäusebunker“ auf dem Benjamin-Franklin-Campus in Steglitz ist eines der beeindruckendsten Berliner Gebäude im Stil des Brutalismus. Die Charité will es abreißen, der Senat hat nichts dagegen. Eine Petition fordert jetzt, das einmalige Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen – und so für die Nachwelt zu erhalten.
 
     
 
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News aus der Nachbarschaft: Die taz bekommt eine neue Chefredaktion. Ulrike Winkelmann kommt vom Deutschlandfunk und folgt zusammen mit der bisherigen Vize-Chefin Barbara Junge auf Georg Löwisch. Katrin Gottschalk wird Stellvertreterin. Drei Frauen, alles Frauen – oder, wie man bei der taz jetzt sagt: „Habemus mamas“!
 
     
 
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Aufmerksamen Lesern ist es aufgefallen: Bei der Aufzählung der „Senioren“ im Bundestag ist etwas durcheinandergeraten (CP von gestern). Die Zahl der Abgeordneten über 60 Jahre (25) war auf das Berliner Abgeordnetenhaus bezogen, nicht auf den Bundestag. Unter der Reichstagskuppel sitzen tatsächlich 173 Abgeordnete, die über 60 Jahre alt sind (19 Linke, 36 SPD, 63 CDU/CSU, 27 AFD, 14 FDP, 13 Grüne, 1 Fraktionslos). Das sind – man staunt – immerhin 25 Prozent des gesamten Plenums (im Abgeordnetenhaus sind es nur knapp 16 Prozent).
 
     
 
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Tierisch was los – zumindest für Dauergäste: Der Bezirk Lichtenberg will den Tierpark wiedereröffnen. Laut einem internen Papier sollen zuerst Jahreskartenbesitzer wieder Zutritt erhalten. Auch Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) setzt sich dafür ein, die Türen zu öffnen. Die Leitung von Zoo- und Tierpark reagiert zurückhaltend. Menschenansammlungen wolle man unbedingt vermeiden.
 
     
 
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Und noch eine Nachricht zum Abheben: Die Flughafengesellschaft hält trotz der Coronavirus-Krise an der geplanten Eröffnung des BER Ende Oktober fest. Da feiert schließlich auch der Chef, Engelbert Lütke Daldrup, seinen Geburtstag. Schlecht verschiebbar.
 
     
 
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Checkpoint-Abonnentinnen lesen heute außerdem:

+ Corona-App
: Was mutmaßliche Linksextremisten unternehmen, um sie zu verhindern.

+ Fräsarbeiten, Leitungsarbeiten, Vegetationsarbeiten: Heute gibt es viele neue Staustellen.

+ Offline sein: Tipps für analoge Bespaßung.

+ Unterstützung für Berliner Kunst – oder: Wo sie ihr Wohnzimmer verschönern können.

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BER Count Up - Tage seit Nichteröffnung:
 
 
 
 
 
2 8 7 4
 
 
 
 
     
 
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Zitat
 
 
 
 
 
„Ich werde auch nicht jünger, da können sie noch so viel fotografieren. Und die Friseurbesuche fehlen mir auch.“

Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, zu Fotografen vor seiner täglichen Pressekonferenz. Er hatte – ansonsten – Gutes zu verkünden.
 
 
 
 
 
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Tweet des Tages
 
 
 
 
 
@Schroeder_Live

„Wenn strenge Hygiene-Regeln die Voraussetzung für die Öffnung von Schulen ist, würde mich am meisten interessieren, wie genau es gelingen soll, innerhalb weniger Tage flächendeckend für funktionierende Schulklos und warmes Wasser an jedem Waschbecken zu sorgen.“
 
 
 
 
 
 
 
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Berlin heute
 
     
 
Berlin vor 75 Jahren – 15. April 1945: „Es ist ein unheimlich stiller Sonntag. Auf den Straßen sind kaum Menschen zu sehen, die bei dem Vorfrühlingstage im Freien Erholung suchen, obgleich neuerdings an Sonntagen sämtliche Verkehrsmittel von allen ohne besondere Genehmigung benutzbar sind. Es liegt eine bleierne Schwere über den Seelen der Berliner. (…) Wenn alles gut geht, kann man keinem Menschen bis in sein Innerstes sehen, wenn aber Notzeiten kommen, dann zeigen bald alle ihr wahres Gesicht. So ist es auch in der Politik. Zuerst haben sie dem deutschen Volke das Blaue vom Himmel versprochen, bis sie an der Macht waren. Dann sah es plötzlich für viele Millionen ganz anders aus, worunter auch ich mit war, denn ich flog Hals über Kopf wegen politischer Unzuverlässigkeit aus Amt und Würden als Direktor der Sächs. Wohlfahrtslotterien. Dann kamen die Konzentrationslager, in denen heute noch Hunderttausende schmachten. Die Todesurteile am laufenden Band für kleinste Vergehen. Immer in der Absicht, das Volk in Angst und Bangen zu versetzen, damit es sich nicht auf sich besinnt. Jetzt muss jedes Dorf verteidigt werden, das heißt also, in Schutt und Asche gelegt werden, und so geht das fort, bis zum grauenhaften Ende! Das Volk sieht diesen Wahnsinn, aber es kann immer noch nichts dagegen tun, denn wenn sich irgendwo Menschen zusammenrotten würden, käme die SS und würde erbarmungslos auf die eigenen Volksgenossen schießen, bis sie alle als blutige Knäuel am Boden lägen! So weit sind wir gekommen, dass das ganze Deutschland nur noch einem Zuchthaus gleicht oder auch einer Irrenanstalt.“

An dieser Stelle lesen Sie bis zum 75. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai Auszüge aus den Tagebüchern des Berliner Verlegers Curt Cowall.
 
     
 
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Berlins heimliche HeldInnen
 
 
 
 
 
Kitas und Schulen sind dicht, Freizeitaktivitäten entfallen, für manche Familien kommen noch beengte Wohnverhältnisse und finanzielle Nöte hinzu: Zu Beginn der Kontaktsperre wurde gewarnt, dass häusliche Gewalt zunehmen und besonders das Wohl von Kindern, die in schwierigen Familienverhältnissen aufwachsen, gefährdet sein könnte. Susanne Berstoff setzt sich dafür ein, dass es gar nicht erst so weit kommt. Sie sitzt am Ende der Hotline Familie des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln. Normalerweise koordiniert sie die sechs Familienzentren des Kirchenkreises, die jedoch derzeit geschlossen sind. Damit fallen nicht nur persönliche Beratungen aus, sondern auch die Möglichkeit für Familien, sich zu vernetzen und auszutauschen. „Die Hotline ist dafür da, dass sich die Familien nicht allein gelassen fühlen“, sagt Berstoff. Oftmals sind Eltern am anderen Ende der Leitung mit dem Alltag überfordert. Berstoff und die Pädagogen aus ihrem Team haben in solchen Fällen Tipps für mehr Struktur im Alltag und kennen weiterführende Hilfsangebote. „Oft sind es ganz banale Lösungen, die helfen. Darauf muss man aber erst kommen.“ Durch die doppelten Rollen im Homeoffice – einerseits Elternteil, andererseits berufstätig– steige der Erwartungsdruck. „Viele sind erleichtert, allein von einem Pädagogen zu hören: ‚Es ist okay, dass du jetzt erst mal einen Kaffee trinkst und eine kurze Pause machst.‘“ Berstoff wünscht sich, dass alle Familien gesund und wohlbehalten durch die Krise kommen. Etwas Positives sieht sie auch: „Die Kommunikation mit der Verwaltung läuft gut und unkompliziert.“ Das könne auch nach Corona so weitergehen. (Text: Maria Kotsev; Foto: Ev. Kirchenkreis Neukölln)
Die „Hotline Familie“ ist werktags von 9 bis 15 Uhr unter 015678 / 57 92 82 erreichbar.
 
     
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In den kommenden Tagen wollen wir an dieser Stelle Menschen vorstellen, die Berlin aktuell am Laufen halten. Wem wollen Sie danke sagen? Schreiben Sie uns gerne: checkpoint@tagesspiegel.de
 
     
 
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Stadtleben
 
 
Der Blick aus dem Fenster ist für uns alle derzeit ein wohlbekannter, nicht selten die einzige unmittelbare Verbindung nach „da draußen“. Wir haben Checkpoint- und Tagesspiegel-LeserInnen um ihr individuelles Fensterbild gebeten und viele Zusendungen aus allen Teilen der Stadt erhalten. Die Bildergalerie, zusammengestellt von Kitty Kleist-Heinrich, die auch den Ausblick beim Tagesspiegel eingefangen hat, finden Sie hier – aber Achtung: es wird einem etwas weh ums Herz, denn egal, ob mit Garten in Wittenau oder Balkon in Charlottenburg: in allen Bildern steckt so viel unerreichbares Berlin. 
 
     
 
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Die tägliche Essensfrage lässt sich schnell klären beim Blick auf die Website der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, die eine Datenbank mit Läden bereitstellt, die derzeit Liefer- und Abholdienste anbieten. Darunter viele Restaurants, aber auch Bekleidungsgeschäfte, Buchhandlungen, Blumenläden – je nachdem, was Sie gerade brauchen. Checkpoint-Leser Christian Haase empfiehlt in puncto Essen den „Krisen-Lieferdienst" von Schmuck’s Restauration in Mitte (Brückenstraße 3): „Spargel mit Schnitzel für 10,50 Euro – gekocht wird wie bei Muttern.“ Geliefert wird Mo-Fr von 8 bis 18 Uhr. Wer lieber Pasta kredenzt: Genuss-Kollege Kai Röger hat den ultimativen Tipp, wie man leckere Tomatensoße selber machen kann. Besonders praktisch: Lässt sich problemlos einfrieren!
 
     
 
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  Kiezhelfer: Der Küchenladen in Charlottenburg  
 
Kiezhelfer werden – „Trotz aller staatlichen Unterstützung müssen wir an unseren Sparstrumpf ran“, berichten Michael Kösel und Stephan Aleithe (Foto), die in der Knesebeckstraße 26 in Charlottenburg den Küchenladen betreiben.
 
„Da wir mit unserem Sortiment nicht zu den systemrelevanten Läden zählen, ist unser Geschäft seit dem 18. März geschlossen, das bedeutet: null Euro Umsatz. Wir sind trotzdem jeden Tag einige Stunden vor Ort, um telefonisch für unsere Kunden ansprechbar zu sein.“ Mails mit Fragen und Bestellungen werden bis in die späten Abendstunden beantwortet, eine – kontaktlose – Auslieferung oder Abholung an der Ladentür ist gewährleistet. „Die Rückmeldungen von unseren Kunden bildet normalerweise die Basis für unsere Weiterentwicklung, unsere Visionen. Den direkten Austausch vermissen wir derzeit sehr.“ Da sich ein Onlineshop für die Küchenutensilien – vom Schneebesen bis zum Gusseisen Bräter – noch im Aufbau befindet, versuchen die beiden Ladenbetreiber mit Stories und Beiträgen auf Instagram und Facebook auf spezielle Angebote aufmerksam zu machen – das läuft gut, kann aber die Verluste durch die Schließung in keiner Weise kompensieren: „Ein wichtiger Faktor ist derzeit der Verkauf von Gutscheinen, die eingelöst werden können, wenn wir wieder öffnen dürfen.“ Da können wir weiterhelfen: Über die Website Tagesspiegel-Kiezhelfer können Sie den Küchenladen – und andere Kiezläden – jetzt unterstützen. Damit es sie noch gibt, wenn die Krise vorbei ist.

Ihr Laden braucht Hilfe? Schreiben Sie uns an checkpoint@tagesspiegel.de.

Für alle, die gestern Probleme hatten, den Link zu Frau Bäckerin zu öffnen: Dieser hier sollte funktionieren. Gutscheine – und grandiosen Kuchen – bekommen Sie auch direkt in dem kleinen Café in der Eisenacher Straße 40 in Schöneberg.

Das gesamte Stadtleben gibt’s mit Checkpoint-Abo.
 
     
 
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Berliner Gesellschaft
 
 
 
 
 
GeburtstageDagmar Frederic (75), Schauspielerin und Moderatorin / Marliese Haitz (70), „Liebe Tante Marliese, statt persönlich zu gratulieren, grüßt dich die Tina ganz herzlich aus der Ferne zum runden Geburtstag – wir feiern nach!!!“ / Henning Harnisch (52), Vizepräsident von Alba Berlin /  Bernhard Lassahn (69), Schriftsteller und Teil der Dienstagspropheten im Zebrano-Theater / Matthias Röttger (61) – „Gardenien statt Athen, mit Dir ist’s überall schön! Happy Birthday von Angela!“ / Barbara Schneider-Kempf (66), Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin / „Cathrin Struve derzeit New York behält in der Krise den Überblick, danke!“ / „Liebes Urselchen, alles Gute zum Geburtstag von Deinen ehemaligen Nachbarn Claudia und Dieter.“ / „Niklas Sebastian Wöffen, "Mit 18 Jahren und dem anstehenden Corona-Abitur bist du unser Held!“ 
 
 
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
 
 
Gestorben Günther Graef, * 26. März 1935, Arzt für Neurochirurgie / Hannelore Rehlinger, * 18. November 1924 / Klaus Tuch, * 27. März 1939 / Helga Wetzki, * 27. Mai 1935
 
 
Stolperstein – In der Güntzelstraße 49 in Wilmersdorf erinnern zwei Stolpersteine an Szilard (Jhg. 1900) und Hella Diamant (Jhg. 1908, geb. Better). Der 1939 flüchteten sie in die damalige Tschechoslowakei nach Nitra. Die jüdische Gemeinde in Nitra (heute im Westen der Slowakei) wurde durch antijüdische Gesetze und Abschiebungen in die deutschen Vernichtungslager fast vollständig ausgelöscht. Diamants wurden am 15. April 1942 – heute vor 78 Jahren – nach Lublin deportiert und am 19. April voneinander getrennt. Szilard wurde in einem Konzentrationslager ermordet, Hella gelang die Flucht. Sie tauchte als Katholikin getarnt in Polen unter und wanderte später nach Australien aus, wo sie 1990 starb.
 
 
 
 
 
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Encore
 
 
Aus dem Genre: Corona-Witz. Treffen sich der deutsche Gesundheitsminister, der Kanzleramtsminister, der hessische Ministerpräsident, sein Gesundheitsminister und einige Ärzte im Fahrstuhl; wie viel Platz müsste im Aufzug sein, damit sich alle an die Abstandsregel 1,5 Meter  Mensch  1,50 Meter halten?

Nun, ich bin leider kein Mathematiker (Wäre aber gespannt auf einen möglichen Rechenweg: checkpoint@tagespiegel.de). Dass der Fahrstuhl, in den sich die Männer am Dienstag im Uni-Klinikum Gießen stellten, viel zu klein war, sah aber sogar ein Kleinkind. Dicht gedrängt stehen sich Spahn, Bouffier und Co gegenüber. Immerhin: mit Mundschutz. Die Empörung ist trotzdem groß. Ein Tweet mit dem Foto wird mehr als 3000 Mal geteilt. Spahn und der hessische Regierungssprecher entschuldigen sich öffentlich fürs Gruppenkuscheln. Und es bewahrheitet sich erneut: Wer im Glashaus sitzt… sollte nicht Fahrstuhl fahren.
 
     
 
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In diesem Sinne: Treppensteigen hält gesund. Gegen einsame Fahrstuhlfahrten hat aber auch niemand was. Morgen fährt Ann-Kathrin Hipp hier für Sie hinauf in die Checkpointetage: mit dem besten Blick auf Berlin.
 
 
Unterschrift Julius Betschka
 
 
Ihr Julius Betschka
 
     
 
 
 
 
 
 
 
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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir bleiben bis in die frühen Morgenstunden (Rekord: 5:30 Uhr) wach, um Sie auf den aktuellen Stand zu bringen.
 
 
 
 
 
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Redaktion: Stefanie Golla, Ann-Kathrin Hipp, Nadine Voß
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