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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 29.10.2021 | Sonnige 15°C, weitestgehend wolkenfrei. | ||
+ Hohe Corona-Zahlen bei kleinen Kindern + Kampf um die Rathäuser in Berlins Bezirken – die Übersicht + Berliner S-Bahn testet Gütertransporte + |
von Robert Ide |
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Guten Morgen, falls Sie sich gleich noch mal umdrehen wollen: Gehen Sie einfach nochmal zur Schule! Berlins Bildungsverwaltung, die nach langjährigem Tiefschlaf unter SPD-Führung aufs Wachküssen wartet, schafft offenbar neue Betten an. Das Landesverwaltungsamt hat die „Lieferung von Matratzen“ sowie Bezügen („wasser- und urinundurchlässig“) im Wert von 300.000 Euro ausgeschrieben. Diese sollen in „135 Dienststellen des Landes Berlin sowie maximal 1000 Schulen im Land Berlin“ ausgebreitet werden. Die Koalitionsverhandlungen von Rot-Grün-Rot über einen Neustart der durchgelegenen Koalition dürften damit zu ihrem Federkern vordringen. Ja, da legst di nieda und stehst nimma auf. | |||
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Ganz und gar unentspannt ist die Entwicklung der Corona-Fallzahlen in Berlin. Obwohl generell weniger getestet wird, schnellen die Inzidenzen gerade bei den Kleinsten in die Höhe. Für fünf- bis neunjährige Kinder lag der kritische Wert gestern schon bei 226. Die Debatte um die von Senatorin Sandra Scheeres allzu eilig aufgehobene Maskenpflicht tobt in vielen Schulen (Pro und Contra hier). Auf eine Checkpoint-Anfrage zum weiteren Vorgehen schreibt Martin Klesmann von der Bildungsverwaltung: „Jeder Schüler, jede Schülerin der Jahrgangsstufen 1-6 kann selbst entscheiden, ob er oder sie in der Schule und im Unterricht Maske trägt oder nicht.“ Laut gültiger Corona-Verordnung gruppiert die Schulaufsicht vor jedem Wochenende die Schulen in Gefahrenstufen ein, und zwar „unter Berücksichtigung des allgemeinen Infektionsgeschehens in Berlin, im jeweiligen Bezirk und der spezifischen Situation an der jeweiligen Schule“ – Klesmann nennt das „schulscharf“. Alles ist also möglich oder nichts unmöglich oder umgekehrt. Fest steht nur: Bei den Halloween-Partys der Kinder am Sonntag gilt überall Grusel-Maskenpflicht. | |||
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Ein Bild von Angela Merkel – viele Menschen haben sich in 16 Jahren ein ganz eigenes gemacht. Joachim Krause malt seines mit Pinsel und gedeckten Farben. Der Verwaltungsbeamte im Unruhestand und Hobbymaler aus Niedersachsen will gerne Merkels Porträt für die Ahnengalerie im Kanzleramt fertigen, für den Tagesspiegel hat er es schon mal vorab in Öl auf Leinwand gebracht (zu sehen hier). Merkel hat allerdings schon angedeutet, dass sie sich noch ein paar Jährchen Zeit lassen könnte mit einem Bildnis ihrer Selbst. Bis dahin gibt es ein Reiterstandbild von ihr zu bestaunen – ein Leichtbetonwerk aus einem 3D-Drucker in der Oberpfalz (zu sehen hier). Merkel sitzt mit Raute hoch zu Ross. Zügel hat sie keine mehr. | |||
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Zeit für was anderes. Dachte sich auch Checkpoint-Leserin Michaela Kehrer und bewarb sich als Mitarbeiterin in der Abteilung Integration und Migration der Sozialverwaltung. Nach ihrer Bewerbung vor fast elf Monaten geschah Folgendes: 8.12.2020: „Guten Tag Michaela Kehrer, ich bestätige den Eingang Ihrer Bewerbung und bedanke mich für Ihr Interesse.“ 2.2.2021: „Im Zusammenhang mit Ihrer Bewerbung möchte ich Sie darüber informieren, dass das Auswahlverfahren noch nicht abgeschlossen ist; es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“ 11.3.2021 (auf Nachfrage): „Das Stellenbesetzungsverfahren dauert an; ein Zeithorizont ist derzeit nicht benennbar.“ 5.5.2021 (auf Nachfrage): „Das Stellenbesetzungsverfahren dauert an; ich bitte weiterhin um Geduld.“ 17.6.2021 (auf Nachfrage): „Das Stellenbesetzungsverfahren dauert an; ich muss weiterhin um Geduld bitten.“ 19.8.2021: „Im Zusammenhang mit Ihrer Bewerbung möchte ich Sie darüber informieren, dass das Auswahlverfahren noch nicht abgeschlossen ist; es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“ 28.10.2021 (auf Nachfrage): „Sehr geehrte Frau Kehrer, Sie haben mit Ihrer Bewerbung Erwartungen und Hoffnungen verbunden. Leider muss ich Ihnen jedoch mitteilen, dass imErgebnis des abgeschlossenen Auswahlverfahrens die Auswahl auf eine andere Bewerberin mit treffenderem Qualifikationsprofil gefallen ist.“ Oder um es für Berlins Verwaltung ungewöhnlich kurz zu machen: Was lange währt, wird schlecht. | |||
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„Lieber ein Schulze im Dorf als ein Niemand in der Stadt.“ Frei nach der Regierungsformel der Regionalpolitik rangeln und kungeln die Parteien in Berlins Bezirken gerade um die Chefstühle in zwölf Rathäusern. Schon nächste Woche könnte es zu ersten Kampfabstimmungen in den kleinen Großstädten kommen. Unsere Reporterinnen und Reporter aus den Kiezen haben für den Checkpoint die lokalkoloritische Lage gepeilt: Reinickendorf: Im Nordwesten leuchtet schon die Ampel. Sozialstadtrat Uwe Brockhausen will neuer Bürgermeister werden und braucht dafür die Stimmen seiner SPD sowie von Grünen und FDP. Die CDU, bei den Wahlen wieder vorne, könnte nach 26 Jahren das Rathaus verlieren (Details hier). Pankow: Im Nordosten will sich Amtsinhaber Sören Benn von seinen Linken und der SPD wiederwählen lassen; die CDU müsste sich aber mindestens enthalten. Die bei den Wahlen siegreichen Grünen konnten ihre bisherigen Partner nicht für sich gewinnen und stehen ohne Mehrheit da (Details hier). Mitte: Im Zentrum der Stadt wird nur um Parkplätze gerangelt. Bürgermeister Stephan von Dassel will weitermachen und kann dabei auf seine Grünen und die SPD zählen. Neukölln: Still ruht der Landwehrkanal. Martin Hikel schippert als Bezirksbürgermeister weiter, seine SPD und die Grünen bleiben an Deck. In der Kombüse muss Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) seiner schärfsten Konkurrentin Miriam Blumenthal (SPD) weichen, er wird dafür Sozialstadtrat (Details hier). Lichtenberg: Historisches bahnt sich an, denn die Linke mit ihrem bisherigen Bürgermeister Michael Grunst könnte unter Umständen erstmals in der Opposition landen. Denn auch die SPD mit ihrem Kandidaten Kevin Hönicke umwirbt die Grünen. Zusätzlich bräuchten beide Lager Stimmen der CDU und vielleicht von FDP oder Tierschutzpartei (Details hier). Steglitz-Zehlendorf: Die Revolution steht vor der Rathaustür. Die CDU kann nach 50 Jahren erstmals aus der Regierungs-Erbfolge fallen. Die Grünen wollen lieber mit SPD und FDP ampelleuchten und ihre Umweltstadträtin Maren Schellenberg zur Bürgermeisterin machen. Noch-Amtsinhaberin Cerstin Richter-Kotowski wird vielleicht Stadträtin, vielleicht auch nicht (Details hier). Charlottenburg-Wilmersdorf: Im Herzen des Westens wird am offenen politischen Herzen operiert. Ob Rot-Grün weiterregiert, ist unklar. Die Grünen wollen Kirstin Bauch zur Bürgermeisterin machen und Baustadtrat Oliver Schruoffeneger im Amt halten. Die SPD würde lieber Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz ins Chefzimmer befördern, braucht dafür aber CDU und FDP. Wenn beides nicht klappt, hätten auch Grüne und CDU eine Mehrheit – zumindest rechnerisch (Details hier). Marzahn-Hellersdorf: Tief im Osten will die SPD neues Terrain gewinnen. Schulstadtrat Gordon Lemm möchte sich von Linken, Grünen, FDP und Tierschutzpartei die Amtskette umhängen lassen. Die CDU, stärkste Kraft vor allem in den Reihenhäusern am Stadtrand, findet in den Plattenbauten wohl zu wenige Verbündete (Details hier). Treptow-Köpenick: Gemächlich geht es im beschaulichen Südosten zu. Bürgermeister Oliver Igel von der SPD gewinnt als Unterstützer neben der Linken auch noch die Grünen hinzu. Tempelhof-Schöneberg: Rot-Grün färbt sich hier Grün-Rot. Die Grünen, bei der Bezirkswahl mit nur 270 Stimmen Vorsprung vor der SPD gelandet, wollen Baustadtrat Jörn Oltmann krönen. Friedrichshain-Kreuzberg: Im grünen Testlabor der Stadt dürfte auf Monika Herrmann die nicht mit ihr verwandte Clara Herrmann folgen (obwohl die eigentlich in Pankow wohnt). SPD und Linke dürften mitmachen (Details hier). Fehlt noch was? Ach ja, Spandau: Das Puzzle im wilden Westen besteht aus 1000 Teilen und das wichtigste ist: Carola Brückner von der SPD wird nach 99 Männern die erste Bürgermeisterin von Berlin-Spandau. Sie gewann die Wahl mit nur 399 Stimmen Vorsprung vor CDU-Verkehrsstadtrat Frank Bewig und wird nun unterstützt von Grünen, Linken und Tierschutzpartei. Die CDU ist auch Teil der pusseligen Lösung. Thorsten Schatz, bekannt als Schatten von Parteichef Kai Wegner, soll Schulstadtrat werden. Und Berlins Schulneubau-Offensivmann Gregor Kempert (SPD) wechselt als Sozialstadtrat ins örtliche Rathaus (Details hier). Nicht nur Spandauer kehren gern dahin zurück, wo Politik am spannendsten ist – im Dorf des eigenen Kiezes. | |||
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Vier Frauen, die als Familie zusammenleben. Ein Mann, dessen Liebschaft ihm seine zwei Kinder verheimlichte. Zwei Verliebte, die doch lieber Freunde geworden sind. Ein Paar, das sich 20 Jahre nach dem Abi beim Klassentreffen fand. Sie knallt oft euphorisch ins Leben rein und schleicht sich manchmal schmerzhaft davon: die Liebe. In einer neuen Tagesspiegel-Kolumne wollen meine Kollegin Helena Piontek und ich schöne und traurige, verrückte und vertrackte, rührende und berührende Liebesgeschichten erzählen. Wie finden einander fremde Menschen zueinander und was wird dann daraus? Haben Sie auch Lust, Ihre liebste Geschichte zu erzählen? Dann melden Sie sich gerne bei uns unter liebe@tagesspiegel.de. Von Herzen Dank und – natürlich – liebe Grüße! | |||
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