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+ 10 wichtige Corona-Beschlüsse + Auch Bäume „systemrelevant“ + Einmalig: Schüler, Eltern und Schulleiter vereint gegen Senatorin Scheeres +
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  Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 22.04.2020 | Strahlender Sonnenschein bei max. 20°C.  
  + 10 wichtige Corona-Beschlüsse + Auch Bäume „systemrelevant“ + Einmalig: Schüler, Eltern und Schulleiter vereint gegen Senatorin Scheeres +  
Julius Betschka
von Julius Betschka
 
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  Guten Morgen,

abflachende Infektionskurve, steigender Leichtsinn und jedes Bundesland nach seiner Façon – unter dem Eindruck dieser Entwicklungen hat der Senat gestern fünfeinhalb Stunden über Lockerungen des Shutdowns diskutiert und entschieden: Maskenpflicht in Bus und Bahn, Geschäfte auf, Gottesdienste und Demos werden erlaubt, das Kontaktverbot bleibt. Fünf Tage länger als die anderen Bundesländer hatte man sich ohnehin Zeit genommen. Was lange währt, wird endlich
 
     
 
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  …ein Kompromiss! Zur existenziellen Frage: To mask or not to mask? Der Regierende wollte die Verpflichtung zum Mund-Nasen-Schutz, Grüne und Linke waren dagegen. Die Einigung: Masken müssen ab dem 27. April in Bus und Bahn getragen werden – aber nicht in Geschäften. Als „Maske“ gilt alles, was Mund und Nase bedeckt: ob Kaffeefilter, Schal, medizinischer Mundschutz oder FFP2-Modell. Die Pflicht wird explizit nicht kontrolliert, Bußgelder bei Verstößen gibt’s auch nicht. Ein Maskenpflichtchen. Der Regierende hat sein Wort durchbekommen, die Koalitionspartner ihre Politik. Senatssprecherin Melanie Reinsch drückt das so aus: „Wir setzen auf Eigenverantwortung und Solidarität.“ Das Prinzip Hoffnung regiert.
Und was halten Sie davon? Stimmen Sie ab.
 
     
 
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  Umfrage zur Maskenpflicht im ÖPNV  
   
     
 
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  Eine ganz lebenspraktische Frage zum Thema Mundschutz beschäftigt den Grünen-Abgeordneten Sebastian Walter: Wie lässt sich verhindern, dass durch die Mund-Nasen-Abdeckung ständig die Augengläser beschlagen? Die besten Antworten: Feuchtpapier unter die Maske klemmen, Anti-Beschlagspray aus dem Motorradhandel und Fraktionskollegin Bangert empfiehlt: Nicht so heftig atmen. Wir haben bei Bernd Stromberg nachgefragt, der schlägt vor: Immer locker durch die Hose atmen. Haben Sie Tipps gegen den Milchglasblick? Ratschläge: checkpoint@tagesspiegel.de  
     
 
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  Berlins Schulsteuerfrau Sandra Scheeres (SPD) hat ein Problem: Alle zwölf Bezirkselternausschüsse – von Buch bis Buckow – und der Landeselternausschuss fordern sie jetzt auf, die Prüfungen für die erweiterte Berufsbildungsreife (eBBR) und den Mittleren Schulabschluss (MSA) wegen des Coronavirus auszusetzen – zuvor hatten das schon die Schulleiter und die Landesschülervertreter gefordert. Bildungslandschaft gegen Bildungssenatorin. Ein „komplett einzigartiger Vorgang“, kommentiert Tagesspiegel-Bildungsexpertin Susanne Vieth-Entus. Im Brief an Scheeres heißt es: „Die Gesundheit der Schüler*innen, der Lehrkräfte und deren Familien muss im Vordergrund stehen.“ Viele Schüler hätten nicht die Möglichkeit, sich angemessen auf die Klausuren vorzubereiten. Die Elternvertreter argumentieren, die Prüfungen seien für die Abschlüsse nicht verpflichtend. Der MSA wird bundesweit auch ohne sie anerkannt. Im Tagesspiegel-Interview hatte Scheeres ihr Vorgehen noch verteidigt: „Berlin hat sich bereits vor Jahren dazu entschlossen und auch gesetzlich festgelegt, dass es einen Prüfungsteil für den MSA gibt.“ Statt sich um die schwächsten Schüler kümmern zu können, vertrödeln die Lehrer deshalb die Zeit mit Klausuren, die momentan niemand wirklich braucht. Checkpoint-Prognose: die Steuerfrau gerät in extrem schwere See…

…auch von anderer Seite droht Scheeres Stress: Der Rathauschef höchstpersönlich hat ihren Plan, die Berliner Kitas erst im August wieder zu öffnen, am Dienstag einkassiert. Während der Senatspressekonferenz sagte Müller: "Wir wollen und müssen in Berlin schneller sein." Erst am Montag hatten mehr als 1000 Eltern einen verzweifelten Brief an die Schulsenatorin und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey geschrieben (CP von gestern). Der alte Fahrplan der Senatorin wurde darin als „inakzeptabel“ bezeichnet. Eltern wissen, warum. Erste Entlastungen folgen am Montag: die Notbetreuung in den Kitas wird erheblich ausgeweitet. Ab dann sind alle Alleinerziehende und mehr Berufsgruppen teilnahmeberechtigt.
 
     
 
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  Zahlenspiele: Bei fast einer Million (983.350) stand gestern Abend die Wartenummerzahl auf dem Portal der IBB für Corona-Soforthilfen. Wie oft haben sich die rund 260.000 Berliner Selbstständigen da bloß angemeldet? Sind wir einem monströsen Betrug auf der Spur, wie einige Checkpoint-Leser vermuten? Eher nicht. Die riesige Wartenummerzahl sagt wenig über die tatsächliche Zahl der Anträge aus. Viele Unternehmer melden sich mehrmals an oder von mehreren Geräten gleichzeitig, andere probierten nur mal, wie das Ganze in der Theorie funktioniert. Tatsächlich gab es bis Dienstag rund 200.000 Anträge, über 1,7 Milliarden Euro wurde schon ausgezahlt, wie der Checkpoint aus der Senatsverwaltung für Wirtschaft erfuhr. (Bundes-)Geld soll auch noch genug da sein. Und: „Wir gehen davon aus, dass wir eine große Mehrheit der Selbstständigen mit unseren Hilfen erreicht haben“, sagt Svenja Fritz, Sprecherin von Wirtschaftssenatorin Pop. Am Dienstag seien nur noch 2.000 neue Anträge eingegangen, vergangene Woche waren es täglich fast 11.000. Ob die Unternehmen das Geld tatsächlich nötig haben, wird allerdings erst im Nachhinein geprüft. Wer durchfliegt, muss zurückzahlen. Laut einem Bericht der „Morgenpost“ haben das schon 2.500 Unternehmer freiwillig getan. 17 Millionen Euro flossen so zurück in die Landeskasse. Ehrlichkeit zahlt aus.  
     
 
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  Bitte das Brötchen erstmal runterschlucken: Wir hatten hier vergangene Woche über die Neuköllner Ekel-Bäckerei Höhn berichtet (CP vom 15.04). Der zuständigen Kontrollbehörde waren Probleme seit 15 Jahren bekannt, notwendige Kontrollen wurden kaum durchgeführt. Die Probleme sind strukturell. Die Organisation „Food Watch“ fragt: „Hat die Behörde nicht nur Monate, sondern jahrelang zugesehen, wie die Großbäckerei auf Schimmel und Dreck Waren für die ganze Stadt produziert hat?“ Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (SPD) müsse nun „vollständige Transparenz“ schaffen. Klingt einfach. Aber ein anderer Fall zeigt, dass Lebensmittel in Berlin traditionell lieber im Verborgenen produziert werden. Mehr als 3.600 Berliner stellten über die Online-Plattform „Topf Secret“ Anträge zur Herausgabe von Lebensmittelkontrollergebnissen in Bäckereien oder Supermärkten. Trotz gesetzlicher Verpflichtung gab sie laut „Food Watch“ kein einziger Bezirk verwendbar heraus. Keiner. Die Organisation klagt jetzt gemeinsam mit den Transparenz-Aktivisten von „FragDenStaat“ auf Veröffentlichung der Berichte. Schluss mit der Keimzeit.  
     
 
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Lust auf eine Runde Ringbahn? Kollegin Ann-Kathrin Hipp nimmt Sie mit auf eine virtuelle Fahrt und spricht in der zweiten Folge unseres Podcasts mit Katleen Kirsch, Cheftresenfrau der legendären Charlottenburger Kiezkneipe „Zum Hecht“. Jetzt einsteigen & reinhören auf SpotifyApple PodcastsTagesspiegel.de (oder im Checkpoint-Abo über den Button).

 

 
 
 
     
     
 
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Maskenpflicht: In welchen Bundesländern gilt sie und wo nicht? Der Checkpoint-Überblick. Mehr lesen
 
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Heute in einer anderen Welt wäre, ehrlich gesagt, auch nicht so viel los in der Partyhauptstadt. Wirklich wahr. Vielleicht sollten wir deshalb auch in diesem Leben heute Abend mal gepflegt die Beine hochlegen. Heute in einer anderen Welt (II) wären neun Personen, die um ein Feuer tanzen, viel Alkohol trinken, sich in den Armen liegen und laut „CORONA“ schreien, wohl einfach nur der Grund für einen Bierhersteller gewesen, endlich eine neue Werbeagentur anzuheuern. In dieser Welt rückt die Polizei an und beendet die „Coronaparty“ in Marzahn. Alle neun Gäste sind jedenfalls heiße Anwärter auf den Darwin Award.

Wir bleiben beim Alkohol: Zwischen Ende Februar und Ostern ist der Absatz blaumachender Getränke in Deutschland stark gestiegen. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) wurden 34 Prozent mehr Wein verkauft, 31 Prozent mehr klare Spirituosen und 11,5 Prozent mehr Bier. Alkohol mag mal erfolgreich den Sanitäter in der Not spielen – zum Dauerzustand sollte der Rausch zu Haus nicht werden.
 
     
 
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Neuigkeiten aus der Halbwelt. Nachwuchs-Rambos vom Rammo-Clan haben sich wilde Verfolgungsjagden mit der Polizei geliefert. In der Nacht zum Dienstag wurde ein Polizeiwagen gerammt und zwei Beamte fast überfahren. Die Taten sollen mit dem Tod einer Angehörigen des Clanchefs Issa Rammo in der gleichen Nacht zusammenhängen.
 
     
 
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Gute Seele (mit Geld) gesucht: Eine Hausgemeinschaft am Strausberger Platz wollte im vergangenen Jahr einen „Investor mit Herz“ – und fand ihn. Eine gleichnamige Online-Plattform will nun ähnlich herzhafte Geldgeber mit weiteren Hausgemeinschaften verkuppeln. Die Bedingungen: Fünf Jahre keine Mietererhöhungen, keine Eigenbedarfskündigungen für zehn Jahre und keine Finanzierung durch Bankkredite. Wer will, wer will, wer hat noch nicht?
 
     
 
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Und was ist gerade im Sport los? Die „Bild“ berichtet über den einsamen Neu-Hertha-Trainer Bruno „Das wird doch alles von den Medien hochsterilisiert“ Labbadia. Der wohnt gerade fast allein im schnieken Hotel Palace am Ku’damm: „Das ist eine ungewohnte Situation, in einem Hotel nahezu ohne weitere Gäste zu sein“, sagt Labbadia. Wie gespenstisch so eine leere Luxusbettenburg tatsächlich sein kann, hat kürzlich „ZEIT“-Kollege David Hugendick aufgeschrieben: Adlon for One.
 
     
 
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Bombendrohung im Prozess wegen Bombendrohungen: Die Verhandlung am Landgericht gegen den mutmaßlichen Rechtsextremisten André M. musste wegen eines Schreibens unterbrochen werden, in dem von „zahlreichen Sprengsätzen“ die Rede war und ein Blutbad angekündigt wurde. Unterschrieben war das Fax mit „NSU 2.0“.
 
     
 
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Das groß angekündigte Demokratie-Event im Olympiastadion wird wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt, das erklärten die Veranstalter dem „Spiegel“. Alle, die sich ihr Mitstimmrecht erkauft hatten, sollen ihr Geld zurückbekommen.
 
     
 
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877 Kolonien, 2.900 Hektar Land, 71.000 Parzellen: Der Senat hat fast Berlins komplette Kleingartenwelt bis 2030 gesichert. Nur 0,5 Prozent Grünflächen werden verschwinden – zu Gunsten von Kitas, Schulen oder einem Krankenhaus. Und jetzt: ab durch die Hecke!
 
     
 
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Checkpoint-AbonnentInnen lesen heute außerdem: 

+ Traumdeutung: So wird weltweit geträumt.

+ Stasi-Stream: Ein Austausch über die Auswirkungen der DDR auf die Gegenwart.

+ Rollenspiel: Schauspielerin Svenja Liesau verrät, wie ihr Alltag gerade aussieht.

+ Grünflächen: Warum das Wort „systemrelevant“ jetzt auch für Bäume gelten soll.

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BER Count Up - Tage seit Nichteröffnung:
 
 
 
 
 
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Zitat
 
 
 
 
 
„Wenn du hier weg willst, fang rechtzeitig damit an.“

Vor 100 Jahren wurde Groß-Berlin gegründet – und Kurt in Niederschönhausen geboren. Checkpoint-Kollege Robert hat mit dem Geburtstagsmann über zehn Jahrzehnte Leben gesprochen.
 
 
 
 
 
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Tweet des Tages
 
 
 
 
 
@Tieresindfreaks

„Der ganze Scheiß begann mit der Kassenbonpflicht.“
 
 
Tagesspiegel-Reporter Sebastian Leber geht den Dingen wirklich auf den Grund.
 
 
 
 
 
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Berlin heute
 
     
 
Berlin vor 75 Jahren – 22. April 1945 (Tag 2 der Schlacht um Berlin): „Berlin von heute: 1) Es gibt keinen elektrischen Strom u. kein Gas, alles kalt essen!  2) Es gibt keinen elektrischen Strom u. kein Radio, da­ her wissen wir nichts von der heutigen Lage, denn auch keine Zeitung ist heute gekommen. 3) Keine Straßenbahn fährt mehr bis Hundekehle, nur mit Sonderausweis sind die wenigen anderen zu be­nutzen. 4) Seit Nachmittag hören wir vom Osten Berlins schwe­ren Geschützdonner. Die Russen in Berlin! 5) Es ist keine Möglichkeit zu telefonieren, daher keine Möglichkeit, umlaufende Gerüchte zu kontrollieren. 6) Mein Bruder Gerhard ist ab heute kaserniert. Er kam am Nachmittag noch mal zu uns, um Abschied zu nehmen. Wann, wo u. wie werde ich ihn wiederse­hen? 7) Meine Frau Johanna liegt beim Geschützdonner im Sessel u. bessert Hemden aus. Uns geht der ganze Krieg nichts an! – Wenn nur der Krieg von uns auch so dächte. Leider aber tut er das nicht!“

An dieser Stelle lesen Sie bis zum 75. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai Auszüge aus den Tagebüchern des Berliner Verlegers Curt Cowall.
 
     
 
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Berlins heimliche HeldInnen
 
 
 
 
 
Normalerweise sitzen sich die Kinder jeden Tag um zehn Uhr beim Morgenkreis direkt gegenüber. Dank den Erzieher*innen des bilingualen Kindergartens Lucecitas in Lichtenberg gibt es das gemeinsame Morgenritual jetzt per Konferenzschaltung auch zu Hause. „So kommt wenigstens etwas Routine in den Corona-Alltagstrott“, erklärt Kindergartenleitung Marie Matthes. Sie betreut ihre 13 „Estrellitas“ (5-6 Jahre) jeden Tag für mindestens eine Stunde mit Kollegin Sara Arroniz in der Online-Vorschule, die zwölf kleineren „Cometitas“ (2-4 Jahre) werden im täglichen Morgenkreis von Emilce Contreras und den beiden Auszubildenden Iaione Perez und Miriam Meza betreut. Auf Marie Matthes' Wochenplan stehen neben Vorlesen und Basteln auch Bilderbuchkino und Yoga. Dass die Kinder bei der digitalen Vorschulstunde die Konzentration behalten, sei nicht immer leicht. „Nach einer Woche haben wir gemerkt, dass wir Regeln brauchen. Also kein Spielen mit den Stiftis und keine Hintergrundgeräusche durch Eltern“, erzählt die Pädagogin. Die Eltern sollten bei der Stunde nicht im selben Zimmer sein, es soll ein geschützter Raum entstehen, der dem Kindergarten-Alltag ähnlich kommt. Bisher klappe es ganz gut, die Kinder halten sich an die Regeln, melden sich wie normal auch, wenn sie etwas sagen wollen. Manchmal gebe es allerdings technische Störfaktoren, beispielsweise wenn beim Yoga das Videobild hängt. „Dann stehen eben alle kurz still“, erzählt Matthes. Auch die Bastelarbeiten seien manchmal schwierig, weil man durch den Laptop keine helfende Hände reichen kann. „Es ist aber auch ein tolle Übung für die Grundschule. Die Kinder merken, ‚das schaffe ich auch alleine.‘“ Denn erst, wenn alle Kinder mit ihrer Aufgabe fertig sind, heißt es „eins, zwei, drei, unser Treffen ist vorbei“ und die Bildschirme gehen aus. (Text: Nina Dworschak / Bild: privat)
 
     
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In den kommenden Tagen wollen wir an dieser Stelle Menschen vorstellen, die Berlin aktuell am Laufen halten. Wem wollen Sie danke sagen? Schreiben Sie uns gernecheckpoint@tagesspiegel.de
 
     
 
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Stadtleben
 
 
Sahnereif – Langsam wird es Zeit, die gehamsterten Vorräte aufzubrauchen. Bevor das Haltbarkeitsdatum überschritten wird, geht es heute der Sahne an den Kragen. Kollegin Susanne Leimstoll hat ein sommerliches Rezept parat, dass gleichzeitig die gepreppte Nudelsammlung zum Schmelzen bringt: Sahnige Zitronenpasta. Blockieren nach dem verschwenderischen Abendessen noch immer zahlreiche Sahne-Päckchen den Kühlschrank, hier eine flüssige Einsatzmöglichkeit: Selbstgemachter Baileys-Likör. Ein Rezept hierfür hat Mrs. Berry in Petto. Achtung – auch für die verfeinerte Flüssigsahne gilt: Nicht zu lange aufbewahren. Die Wahrscheinlichkeit hierfür scheint allerdings gering. 
 
     
 
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Meinungsmache – „Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen“ –  dieser Satz wird häufig der Philosophin Hannah Arendt zugeschrieben. Der entscheidende Zusatz „bei Kant“, bleibt meist vergessen. Die ungekürzten Meinungen der Philosophin zeigt das Deutsche Historische Museum in der Ausstellung „Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“. Darin zu finden sind die unzensierten Urteile Arendts über das breite Themenspektrum des Jahrhunderts, beginnend beim Holocaust, über Zionismus, Rassentrennung in den USA, die Studentenbewegungen hin zur Feminismus-Debatte. Weil die Museumshallen derzeit noch geschlossen bleiben müssen, gibt es online eine Kostprobe der Ausstellung mit Bildergalerien, Interviews und Hörcollagen. Authentisch wird die passionierte Raucherin beispielsweise im Austausch mit dem Religionskritiker Gershom Scholem über ihre Kritik am Zionismus nachgesprochen. Ein kleines Häppchen Arendt, bevor hinter den Museumsmauern der „Banalität des Bösen“ begegnet wird.
 
     
 
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  Kiezhelfer: Galli Theater in Mitte  
 
Kiezhelfer werden – Seit 20 Jahren ist das Galli Theater in Mitte (Foto) ein Ort, wo Kinder und Erwachsene im Miteinander „positive Kommunikation“ erleben, wie Theaterleiterin Marion Martinez erklärt. Ein engagiertes Team aus freiberuflichen KünsterInnen und vielen Ehrenamtlichen ist im Kiez und berlinweit bekannt für seine Märchentheaterinszenierungen, Komödien mit Tiefsinn im Abendprogramm und ein Weiterbildungsprogramm rund um das Thema Kommunikation. „Wir vermissen die Vormittage, an denen das Theater erfüllt ist mit Kinderstimmen. Wir hoffen sehr, dass wir zumindest im Sommer, unter Auflagen, im Innenhof der Heckmann-Höfe wieder Theater machen können.“ Der Bedarf ist da – bei den Familien drumherum, in den Kitas und Schulen und natürlich auch bei uns“. Weil viele das Angebot gerade jetzt vermissen, schickt das Galli Theater immer mittwochs kostenlos eine Märchenpost an Familien, Erzieher und Lehrkräfte, mit Ideen für kreative Spaziergänge, Rezepte, Bastelideen und einem Märchenpodcast. Seit das Haus für BesucherInnen schließen musste, werden verschiedene Trainings für Erwachsene (darunter auch Clowntraining) und Theaterkurse für Kinder online angeboten, um die finanziellen Einbußen aufzufangen, aber vor allem, um die Kommunikation mit den Menschen in der Nachbarschaft aufrechtzuerhalten, denn der ganze Ort lebt seit eh und je vom Herzblut der Mitwirkenden. Wichtige Unterstützung erfährt das Galli über den Verein „Märchen helfen heilen e.V. Berlin“, dessen Arbeit gerade verstärkt darin besteht, am Telefon all jenen eine Geschichte vorzulesen, die eine brauchen. (Foto: Ramona Razaghmanesh)

Für alle, die unterstützen möchten: Gutscheine für das Galli Theater – und andere Kiez-Institutionen – finden Sie auf unserer Tagesspiegel-Kiezhelfer-Seite. Und unser komplettes Stadtleben gibt's mit Checkpoint-Abo.
 
     
 
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Berliner Gesellschaft
 
 
 
 
 
GeburtstagJutta Barth (71), bildende Künstlerin / Ulla Burchardt (66), SPD-Politikerin / Armin Hägele, „Liebumärmelung und einen erfolgreichen Start fürs neue Lebensjahr im TTT“ / Hans-Henning Haegner (72), „Herzliche Glückwünsche und allet Jute wünschen dir Reinhild und Hans-Jürgen“ / Max Herre (47), Musiker / Hans Dieter Kronzucker (84), Journalist / „Liebe Mara, alles Gute zu diesem besonderen Geburtstag wünscht dir Gaby“ / Doro Marquardt (28), „Bindefee“ / Renate „Baucis“, „Zu deinem 85. Geburtstag wollten wir groß feiern – alles abgesagt. Wir holen die Feier nach, wenn wir im September gemeinsam 162 Jahre worden sind. Dein Philemon“ / Ina Rudolph (51), Autorin und Schauspielerin / Michael Seiffert (66), „Herzlichen Glückwunsch und bleibe gesund, deine Gina“ / „Liebe Sophie, zu deinem heutigen Geburtstag wünschen wir dir alles Gute. Dein Opa Klaus und Renate“ / Volker Strübing (49), Schriftsteller / Christian Waldhoff (55), Rechtswissenschaftler
 
 
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de
 
 
Gestorben – Bernd Dessombes, * 2. Oktober 1942 / Johannes Hüttenmüller, * 29. Oktober 1967, Chorleiter / Franz Sauer, * 10. August 1935 / Edith Kolb, * 20. April 1934 / Dr. med. Hans Jörg Schumann, Humanist und Arzt
 
 
Stolperstein – Der Tod von Erich Tank (Jgh. 1905) wurden von der NSDAP-Kreisleitung im Frühjahr 1945 befohlen. Heute vor 75 Jahren – am 22. April 1945 – wurde er erhängt in seiner Wohnung in Steglitz gefunden. Um seinen Hals trug er ein Schild mit der Aufschrift „Ich war zu feige für Frau und Kind zu kämpfen“. Erst einige Tage später wurde sein Leichnam aus dem Rinnstein vor dem Haus am Steglitzer Damm 1 entfernt. 
 
 
 
 
 
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Encore
 
 
Seit Wochen entscheidet die Berliner Politik im Ausnahmezustand, tastet nach dem besten Weg zwischen dem epidemiologisch Erwünschtem und dem politisch Machbaren. Oft wurde es laut im Senat, der eine oder andere kann sich noch weniger ausstehen als vorher, andere sind zum Team gewachsen. Die Schlagzahl der Entscheidungen war teils überwältigend – für Politiker und Bürger. Wissen Sie zum Beispiel noch, wann sich der erste Berliner mit dem Coronavirus infizierte? Wer drängte, wer bremste? Warum hat nochmal halb Deutschland über Berlin gelacht und wann Chef-Virologe Christian Drosten den Senat gelobt? Lesen Sie mal – in unserer Chronik dieser Epidemie. Nur der Ausgang ist ungewiss.
 
     
 
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Sicher ist: Wir sind auch morgen wieder für Sie da. Und Ann-Kathrin Hipp schreibt über das beste Berlin, das wir haben.
 
 
Unterschrift Julius Betschka
 
 
Ihr Julius Betschka
 
     
 
 
 
 
 
 
 
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Redaktion: Stefanie Golla, Ann-Kathrin Hipp, Nadine Voß
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