Corona bringt Riesen-Rabatte | NRW: Zurück in Gangelt | Geldanlage bei Negativzinsen
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Stimme
des Westens

Moritz Döbler

13. Februar 2021

Liebe Frau Do,

gestern Abend hat uns eine schlimme Nachricht aus dem Bergischen Land erreicht: In Radevormwald sind nach einem Hausbrand fünf Leichen gefunden worden. Über die Opfer und die Brandursache ist bislang nichts bekannt. Eine Mordkommission der Kölner Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Heute wollen Polizei und Staatsanwaltschaft über die Hintergründe informieren.

Als wir Ende Januar vor einem Jahr die Titelzeile „Corona-Angst erreicht auch den Karneval“ wählten, war das in der Redaktion umstritten. Die Gefahr war noch nicht allgegenwärtig. Doch das änderte sich schnell. In NRW markierte die Kappensitzung am 15. Februar in Gangelt im Kreis Heinsberg den Anfang der Pandemie. Wir wollen in den nächsten Wochen zurückschauen auf ein Jahr mit dem Virus, das am Anfang so dramatisch unterschätzt wurde. Den Anfang macht unser Chefreporter Christian Schwerdtfeger, der sich in diesen Tagen nochmal in Gangelt umgeschaut hat.

Damals war er ebenfalls vor Ort gewesen, und als er mit grippeähnlichen Symptomen zurückkehrte, war das für uns der Anlass, die Redaktion am 29. Februar vor einem Jahr weitgehend ins Homeoffice zu verlegen. Sein Test fiel zum Glück negativ aus. Im Laufe der Zeit erkrankten einige Redaktionsmitglieder an Covid-19, bleibende Schäden trug aber niemand davon, und unsere journalistische Arbeit hat die Pandemie nicht lahmgelegt, eher im Gegenteil. Aktuell befinden sich über alle Standorte hinweg deutlich über 90 Prozent unserer Redaktion im Homeoffice.

Der Einzelhandel kann nicht ins Homeoffice, insbesondere die Modegeschäfte trifft es hart. „Irgendwann ist unser Verständnis für das zermürbende Hin und Her am Ende“, sagt Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands, in einem Interview, das Horst Thoren und Georg Winters geführt haben. Nötig seien jetzt verlässliche Perspektiven für die Öffnung. „Bei vielen Waren wird es 80 bis 90 Prozent Rabatt geben.“ Denn wenn es losgeht, startet erstmal der Abverkauf der Lagerbestände.

Alles hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Ein Inzidenzwert von 50 Infektionen pro 100.000 Menschen binnen sieben Tagen galt lange als Zielgröße, um die Ansteckungen nachverfolgen zu können. Jetzt haben Bund und Länder zusätzlich eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz von 35 als Schwellenwert beschlossen, ab der Lockerungen ermöglicht werden können. Auf unseren Karten können Sie für NRW und für Deutschland stets aktuell verfolgen, wie die Lage sich entwickelt, jetzt auch mit dem neuen Schwellenwert. Möglich gemacht hat das unser Datenteam: Clemens Boisserée, Matthias Meyer und Phil Ninh.

Für viele Experten ist diese neue Schwelle noch nicht ausreichend, sie fordern eine No-Covid-StrategieWas sich dahinter verbirgt, und warum er sich damit anfreunden kann, schreibt Martin Kessler in seiner Analyse. „Keine Frage, No-Covid ist in gewisser Weise eine Kapitulation. Weil unsere Verwaltung es versäumt hat, sich auf eine zweite Welle einzustellen, schränken wir die Grundrechte für einen noch längeren Zeitraum ein.“ Darin zeige sich ein Stück Politikversagen, aber es bleibe eben nur der „Holzhammer des Lockdowns“. Wir haben über seinen Text diskutiert – ich finde den Gedankengang plausibel, halte aber noch schärfere Vorgaben für nicht praktikabel. Diskussionen, wie er und ich sie führen, werden Sie selbst kennen – leider weiß es eben niemand ganz genau.

Sehr praktikabel sind hingegen unsere Tipps für die Geldanlage bei Negativzinsen. Aber lassen Sie uns nicht so prosaisch ins Wochenende gehen. Ich hätte noch einen Gedanken von Chick Corea als Inspiration. Die Jazzlegende ist im Alter von 79 Jahren gestorben, der Nachruf kommt, natürlich, von unserem Pianisten Wolfram Goertz. Der Amerikaner fing mit vier Jahren an, Klavier zu spielen, und wurde zu einem der Größten seines Fachs. Trotzdem sagte er einmal, er wolle immer Schüler bleiben und neugierig sein. „Ich will kein Meister sein. Wenn ich etwas lerne, bin ich in meinem Element.“ Ich finde, das ist eine wunderbare Einstellung. Lassen Sie uns neugierig und fröhlich bleiben!


Herzlich

Ihr

Moritz Döbler

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